Horde

Horde

Eine Horde ist eine umherziehende wilde Bande oder Rotte.

Etymologie und Bedeutungswandel

Das Wort wurde über das Polnische – wo sich erstmals der konsonantische Anlaut nachweisen lässt – aus einer Turksprache in verschiedene europäische Sprachen (engl., frz. horde, span. horda, it. orda) entlehnt. Der erste Nachweis in der englischen Sprache datiert auf das Jahr 1555, im Französischen auf 1559,[1] im Deutschen datiert zwar das Deutsche Wörterbuch das „erstmalige Vorkommen“ auf 1768, vermerkt aber, dass die Belege „weiter hinauf“ reichten; Kluge gibt an, dass das Wort aus dem 15. Jahrhundert stammt. [2]

Türkisch ordu (selten regional auch ordï, tatarisch orda) bedeutete ursprünglich „Feldlager“ und ist im modernen Türkei-Türkisch bis heute die Bezeichnung für „Armee, Heer.“[3] Diese ursprüngliche Bedeutung zitiert etwa das Deutsche Wörterbuch mit J. C. Nehrings Historisch-politisch-juristisches Lexicon in der Auflage von 1736: horden, also heiszen die lagerstätte derer Tartarn.[4] Die Bedeutung des Wortes erweiterte sich schließlich zur Bezeichnung der Stammes- und Heeresverbände, schließlich der Teilreiche bzw. Herrschaftsgebiete der türkischen Eroberer weiter Teile Asiens und Osteuropas. Zu nennen sind hier etwa Goldene Horde, Orda-Horde, Buqai-Horde, Große Horde, Mittlere Horde, Kleine Horde, Blaue Horde, Weiße Horde, und Nogaier-Horde. Aus dieser türkischen Wurzel hat sich etwa auch der Name der indischen Sprache Urdu entwickelt.

Umgangs- wie hochsprachlich wurde das Wort schon bald auch für nichttürkische Heerscharen, dann als Kollektivum für eine beliebige Ansammlung von Tieren (hier synonym zu „Herde“) oder Menschen verwendet, angesichts seines begriffgeschichtlichen Zusammenhangs mit der „Türkennot“ oftmals pejorativ mit Verrohung oder zumindest Unordnung konnotiert.

Siehe auch

Wiktionary Wiktionary: Horde – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Oxford English Dictionary, 2. Auflage 1989. s.v. horde
  2. Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, bearbeitet von Elmar Seebold, 23. erweiterte Auflage Berlin 1995, Seite 383 (Lemma: Horde)
  3. Carter Vaughn Findley: The Turks in World History. Oxford University Press 2005. S. 123.
  4. Jacob Grimm und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. S. Hirzel, Leipzig 1854–1960, Band 10, Spalte 1804, s.v. Horde.

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