Hoquetus

Hoquetus

Der Name Hoquetus (andere Schreibweisen: Hoketus, Hochetus) kommt aus dem Altfranzösischen und bedeutet so viel wie „zerschneiden“. Es handelt sich um eine Satztechnik des mehrstimmigen Satzes, später auch eine eigene Gattung in der Musik.

Bei dieser Satzart hoquetieren zwei der Stimmen, das heißt, sie wechseln sich im raschen Tempo (meist von Note zu Note) miteinander ab, sodass eine singt bzw. spielt, während die andere pausiert. Diese Verschränkung der Stimmen führt zu einer komplementären Ergänzung. Zu den beiden Stimmen kommen gewöhnlich noch weitere, durchgehende Stimmen. Es handelt sich um eine virtuose, expressive Musik mit einem starken rhythmischen Element.

Die Anfänge des Hoquetus als Satzstruktur können bis in die Notre-Dame-Schule etwa ums Jahr 1200 zurückverfolgt werden. Im 13. Jahrhundert entwickelt sich daraus die Gattung, deren Bedeutung im 14. Jahrhundert ihren Höhepunkt erreicht. Ein Hoquetus wird in dieser Zeit von den Komponisten meistens an besonders wichtigen Stellen einer Komposition eingesetzt. Nach dem 14. Jahrhundert spielt diese Gattung nur noch eine geringe Rolle. Louis Andriessen und Harrison Birtwistle erwiesen ihr eine späte Reverenz.

Siehe auch:

Musik des Mittelalters, Ars antiqua, Ars nova, Motette, Organum, Rondeau

Literatur

  • William E. Dalglish: The Hocket in Medieval Polyphony. In: The musical quarterly. 55, 1969, ISSN 0027-4631, S. 344–363.
  • William E. Dalglish: The Origin of the Hocket. In: Journal of the American Musicological Society. 31, 1978, ISSN 0003-0139, S. 3–20.
  • J. H. Kwabena Nketia: The Hocket Technique in African Music. In: Journal of the International Folk Music Council. 14, 1962, ISSN 0950-7922, S. 44–52.
  • Ernest H. Sanders: Medieval Hocket in Practice and Theory. In: The musical quarterly. 60, 1974, ISSN 0027-4631, S. 246–256.

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