Homesick James

Homesick James
Homesick James beim Long Beach Blues Festival 1994

Homesick James (* James A. Williamson, 30. April 1910 in Somerville, Tennessee; † 13. Dezember 2006 in Springfield (Missouri)) war ein US-amerikanischer Blues-Musiker.

Bereits im Kindesalter begann er Gitarre zu spielen und entwickelte seinen Stil in den weit verbreiteten, kleinen, armseligen Lokalen für die Schwarzen des Südens, in denen er seit seinem 14. Lebensjahr auftrat. In den folgenden Jahren spielte er u.a. mit Sleepy John Estes, Sonny Boy Williamson II., Snooky Pryor, Muddy Waters, Honeyboy Edwards, Blind Boy Fuller (der für Homesick zum „Mentor“ und wichtigen Förderer wurde). Auch mit Robert Johnson trat er auf, ebenso wie mit Son House, für den er große Verehrung empfand.

In seiner eigenen Band, den „Dusters“, die er in den 1930er Jahren führte, spielte unter anderem Albert King während einiger Zeit Schlagzeug. Gegen Ende des Jahrzehnts begann Homesick James seine Karriere im Studio und nahm erste Platten für RCA und Vocalion auf. In den 1940er Jahren zog er nach Memphis (Tennessee), wo er regelmäßig mit Big Walter Horton auftrat, einem der bedeutendsten Harmonikaspieler des Blues überhaupt. Anfang der 1950er Jahre zog er weiter nach Norden und ließ sich in Chicago nieder.

Hier wurde er zu einem festen Bestandteil der Blues-Szene und prägte den damaligen Sound der Maxwell Street entscheidend mit. Er trat mit Memphis Minnie (Homesicks langjähriger Freundin), Big Bill Broonzy, Lonnie Johnson, Tampa Red, Yank Rachell, Robert Lockwood Jr., Junior Wells, Sunnyland Slim, Little Walter und Elmore James auf. Zwischen ihm und Elmore James, den Homesick Jahrzehnte als seinen Cousin bezeichnete, entwickelte sich eine besonders enge Freundschaft. Homesick soll Elmore dessen erste Gitarre geschenkt haben und er hat ihm das Slide-Spiel beigebracht. Er spielte in Elmores Band von 1955 bis zum Tod von Elmore James 1963 und wirkte an zahlreichen Elmore-James-Hits wie etwa The Sky Is Crying, Dust My Broom oder Roll and Tumble mit. Elmore James verstarb 1963 in Anwesenheit von Homesick in dessen Wohnung in Chicago.

Nach dem Tod von Elmore James arbeitete Homesick hauptsächlich unter eigenem Namen und nahm zahlreiche Alben für Delmark, Prestige/Fantasy, Bluesville, Appaloosa, Stanhope, Trix, Black and Blue, Earwig und Icehouse auf. Er trat bei praktisch allen größeren Blues-Festivals auf, und ist bis heute alljährlich Gast der wohl bedeutendsten Blues-Festivals überhaupt (Chicago Blues Festival, San Francisco Blues Festival und St. Louis Blues Festival).

Das Living Blues Magazine sah in ihm „eine der wunderbarsten Erscheinungen des Blues überhaupt“, Option stellt fest, ihn zu hören sei „ebenso fesselnd wie Aufnahmen von Robert Johnson zum ersten Mal zu entdecken“ und weiter, es sei „als fände man die Wurzeln aller Blues Gitarristen, gebündelt in einer einzigen Quelle“. Der Chicago Reader attestiert Homesick, dass er „Jähzorn zu einer Kunstform erhoben hat. Er wirft Schnipsel von Blues Standards aus jüngster Zeit ebenso wie aus den Anfängen des Blues zusammen, zieht und reißt die Saiten seiner Gitarre mit anarchischer Wildheit um im nächsten Moment in einen weichen Slide Lauf zu wechseln. Seinen expressiven Gesang durchsetzt er mit Anekdoten und Aphorismen aus seinem langen Leben als ständiger Reisender.“

Williamson nahm im Jahr 2004 seine letzte Platte auf. Homesick James verstarb am 13. Dezember 2006 und ist in Covington, Tennessee begraben.

Diskographie

  • "Stones In My Passway" auf "Blues On the South Side", Prestige OBCCD-529-2, 1990 (recorded 1964);
  • "Crossroads" auf "My Home Ain't Here", Fedora FCD-5023, 2004 (recorded 2004).

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Homesick James — (30 April, 1910 [This is his most widely accepted date of birth. Other sources give various dates between 1905 and 1914.] 13 December 2006) was a black American blues musician. He is believed to have been born John William Henderson, but later… …   Wikipedia

  • Homesick James — Homesick James. James Williamson ou John Henderson dit Homesick James est un chanteur, guitariste de blues américain né à Somerville dans le Tennessee, probablement le 3 mai 1914 et mort le 13 décembre 2006 à Springfield (Missouri) …   Wikipédia en Français

  • Homesick James Williamson — Homesick James beim Long Beach Blues Festival 1994 Homesick James (* James A. Williamson, 30. April 1910 in Somerville, Tennessee; † 13. Dezember 2006 in Springfield (Missouri)) war ein US amerikanischer Blues Musiker. Bereits im Kindesalter… …   Deutsch Wikipedia

  • James A. Williamson — Homesick James beim Long Beach Blues Festival 1994 Homesick James (* James A. Williamson, 30. April 1910 in Somerville, Tennessee; † 13. Dezember 2006 in Springfield (Missouri)) war ein US amerikanischer Blues Musiker. Bereits im Kindesalter… …   Deutsch Wikipedia

  • James (Name) — James ist eine englische Form des Vornamens Jakob, was die latinisierte Form des hebräischen Namens יַעֲקֹב (Ja aqov) ist. Er wird in Filmen und Romanen gerne klischeehaft als Name für einen Butler benutzt. Bekannte Kurzformen sind Jim, Jimmy,… …   Deutsch Wikipedia

  • Homesick (disambiguation) — Homesickness is a feeling of longing for one s familiar surroundings.Homesick may also refer to:*Homesick James (1910 2006), a black American blues musicianIn music:* Homesick (The Cure song), from their 1989 album Disintegration * Homesick (Soul …   Wikipedia

  • Homesick (Deacon Blue album) — Infobox Album | Name = Homesick Type = Album Artist = Deacon Blue Released = Apr 30 2001 Recorded = Genre = Pop, Rock Length = 45:42 Label = Chrysalis Records (Papillon) Producer = Kenny MacDonald, Ricky Ross Reviews = Last album = Walking Back… …   Wikipedia

  • James Joyce — This article is about the 20th century writer. For other people with the same name, see James Joyce (disambiguation) …   Wikipedia

  • James Abbott McNeill Whistler — Infobox Artist bgcolour = tan name = James Abbott McNeill Whistler imagesize = 200px caption = Self portrait (1872), Detroit Institute of Arts birthname = birthdate = birth date|mf=yes|1834|7|14 location = Lowell, Massachusetts deathdate = death… …   Wikipedia

  • James Lawson (footballer) — Infobox Football biography playername = James Lawson fullname = James Peter Lawson dateofbirth = birth date and age|1987|1|21 cityofbirth = Basildon countryofbirth = England height = height|ft=6|in=1 currentclub = Chelmsford City clubnumber =… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”