Holzapfel

Holzapfel
Holz-Apfel
Malus sylvestris[1]

Malus sylvestris[1]

Systematik
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Spiraeoideae
Tribus: Pyreae
Untertribus: Kernobstgewächse (Pyrinae)
Gattung: Äpfel (Malus)
Art: Holz-Apfel
Wissenschaftlicher Name
Malus sylvestris
(L.) Mill.
Malus sylvestris

Der Holzapfel (Malus sylvestris), auch als Europäischer Wildapfel bezeichnet, ist eine Laubbaum-Art aus der Gattung der Äpfel (Malus) in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Er ist vielleicht die heimische Stammform des Kulturapfels.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Holzapfel ist ein sommergrüner Baum, der Wuchshöhen von bis zu 10 m erreicht; überwiegend wächst er jedoch als großer Strauch mit Wuchshöhen von 3 bis 5 m. Die Krone ist dicht; die Äste und Zweige weisen mehr oder minder verdornende Kurztriebe auf. Die Rinde ist eine graubraune, längsrissige Schuppenborke. Die Knospen sind wollig. Die nur ganz schwach behaarten bis fast kahlen Laubblätter sind ei-rundlich, kerbig gesägt und 4 bis 8 cm lang.

Im April bis Mai erscheinen die rosa-weißen Blüten auf kahlen Blütenstielen. Die kugeligen Früchte sind gelbgrün mit roter Backe, haben nur einen Durchmesser von 2 bis 4 cm, sind herbsauer und holzig.

Ökologie

Die Blüten sind proterogyne, nektarführende Scheibenblumen; da die Narben mehrere Tage vor den Staubbeuteln reifen, ist spontane Selbstbestäubung zumindest erschwert, wenn nicht unmöglich; die Blüten werden durch Zweiflügler und Hautflügler (besonders Bienen) bestäubt. Nektar- und Pollenspender von besonderem Wert. Flachwurzler. Die Frucht enthält das Anthocyan Idaein. Apfelsamen sind durch Amygdalin schwach giftig!

Verbreitung und Standorte

Das natürliche Verbreitungsgebiet des Holzapfels ist wohl Europa bis Vorderasien, wobei die Süd- und Ostgrenze des Verbreitungsgebietes nicht sicher bestimmbar ist. Als Hauptverbreitungsgebiet gelten die Tieflandgebiete Mitteleuropas. In den Alpen kommt der Holzapfel bis zu einer Höhe von 1100 m NN vor. Er bevorzugt Flussauen und Standorte im Gebiet der Nässegrenze des Waldes. Da diese natürlichen Standorte durch menschliche Eingriffe stark zurückgegangen sind, ist der Holzapfel in seinem Bestand bedroht.

Der Holzapfel wächst zerstreut in Auenwäldern, auf Steinriegeln, in Hecken und im Gebüsch, auf frischem, nährstoff- und basenreichen, meist tiefgründigen Lehm- und Steinboden in humid milder Klimalage. Nach Ellenberg ist er eine Halblichtpflanze, ein Frischezeiger, ein Schwachsäure- und Schwachbasezeiger, auf mäßig stickstoffreichen Standorten wachsend und eine Klassencharakterart der Sommerlaubwälder und- gebüsche (Querco-Fagetea).

Abgrenzung von anderen Arten

Malus sylvestris ist eine mutmaßliche Stammform des Kulturapfels (Malus domestica), wobei eine Kreuzung mit Malus praecox und/oder Malus dasyphylia möglich erscheint. Neuere gentechnische Untersuchungen weisen dagegen auf eine Abstammung vom Asiatischen Wildapfel (Malus sieversii) hin.

Es erweist sich als sehr schwer, den Holzapfel von verwilderten Formen der Kulturäpfel zu unterscheiden. Es ist sogar umstritten, ob es Malus sylvestris überhaupt noch gibt, oder ob es sich beim Holzapfel nur um eine mehr oder weniger wildnahe Form des Kulturapfels handelt.

Eine Unterscheidbarkeit ist an Blättern und Früchten gegeben: Die Unterseite der Blätter des Holzapfels weist im Unterschied zum Kulturapfel keine oder nur geringe Behaarung auf. Der Holzapfel verfügt über sehr kleine, häufig schrumpelige Früchte, die einen Durchmesser von weniger als 4 cm aufweisen. Die ab September reifen Früchte haben einen sehr sauren bis bitteren Geschmack, was auf den hohen Gehalt an Gerbstoffen zurückzuführen ist. Ein weiteres Merkmal der Früchte sind das sehr kleine Kerngehäuse und die flachen Stiel- und Kelchgruben.

Bedeutung und Verwendung

Holzäpfel wurden schon zur Zeit der Pfahlbauten genutzt. Die Früchte sind gedörrt oder gekocht genießbar. Seit der Verbreitung des Kulturapfels hat der Holzapfel keinerlei wirtschaftliche Bedeutung mehr.

Belege

  1. Otto Wilhelm Thomé: Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz. Gera 1885

Weblinks

 Commons: Holzapfel – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Holzapfel [2] — Holzapfel, Peter M., Graf v. H. (Melander), geb. 1585 in der Grafschaft Nassau Hadamar, Sohn eines Bauern, ergriff zeitig die Waffen, nannte sich, statt H., Melander u. wurde bald in baselschen Diensten Oberster, warb 1625, als Basel seine… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Holzapfel — Sm wilder Apfel erw. fach. (13. Jh.), mhd. holzapfel Stammwort. Gebildet mit Holz in der Bedeutung Wald . deutsch s. Holz, s. Apfel …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Holzapfel [1] — Holzapfel, Frucht des wilden Apfelbaums (Holzapfelbaums), s.u. Apfelbaum …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Holzäpfel — Holzäpfel, die herben, ungenießbaren Früchte des wildwachsenden Apfelbaums; s. Apfelbaum …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Holzapfel — Holzapfel, Peter, Graf, eigentlich Eppelmann, gräzisiert Melander, kaiserl. Feldmarschall, geb. 1585 in Oberhadamar (Nassau), übernahm 1647 nach Gallas Tode den Oberbefehl über das kaiserl. Heer, schlug die Schweden unter Wrangel bei Eger, fiel… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Holzapfel — Holzapfel, s. Apfel …   Herders Conversations-Lexikon

  • Holzapfel — Patronyme porté en Alsace. Le nom signifie en allemand pomme sauvage. Il s agit certainement d un toponyme devenu patronyme. Variantes : Holzaepfel, Holzaphel, Holtzapffel. A noter qu une commune du Palatinat s appelle Holzappel …   Noms de famille

  • Holzapfel — Họlz|ap|fel 〈m. 5u〉 in Laubwäldern u. Gebüschen vorkommender Wildapfel mit kleinen, herben Früchten: Malus silvestris; Sy Wilder Apfel * * * Họlz|ap|fel, der [mhd. holzapfel = im ↑ Holz (4) wachsender, wilder Apfel]: a) kleiner, herb… …   Universal-Lexikon

  • Holzapfel — 1. Aus einem Holzapfel wird kein Ananas. – Sprichwörtergarten, 340. 2. Ein Holzapfel schmeckt wie der andere. – Eiselein, 320; Simrock, 4919; Braun, I, 1465. 3. Geben Holzäpfel keinen Most, so geben sie doch Essig. 4. Holzäpfel sind auch Aepfel.… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Holzapfel — Übernamen zu mhd. holzapfel »Holzapfel«, einem im Wald wachsenden Apfel mit einem herben, säuerlichen Geschmack, für einen missmutigen Menschen. Chunrat Holzapfel ist a. 1375 in Regensburg bezeugt …   Wörterbuch der deutschen familiennamen

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”