Holberg

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Ludvig Holberg

Ludvig Baron Holberg (* 3. Dezemberjul./ 13. Dezember 1684greg. in Bergen, Norwegen[1]; † 28. Januar 1754 in Kopenhagen) war ein dänisch-norwegischer Dichter.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ludvig Holberg war das jüngste von zwölf Kindern. Bereits ein Jahr nach seiner Geburt verstarb sein Vater Christian Nielsen Holberg und als Ludvig Holberg elf Jahre alt war, wurde er durch den Tod seiner Mutter zum Vollwaisen. Holberg wuchs daraufhin bei wechselnden Familienangehörigen auf.

1722-1727 Das Theater in der Lille Grønnegade

Die dänische Theaterlandschaft im 18. Jahrhundert war geprägt von ausländischen Wandertruppen, während eine eigene dänischsprachige Theatertradition nicht existierte. Unterstützt von dem theaterfreundlichen und künstlerisch interessierten König Frederik IV wurde jedoch 1722 das erste ständige dänischsprachige Theater ( Lille Grønnegade teatret) in der Lille Grønnegade in Kopenhagen mit der Inszenierung eines ins Dänische übersetzten Stückes von Molière eröffnet.

Schon zuvor hatten die französischen Gründer des Theaters, René Montaigu und Etienne Capion, den Universitätsprofessor Ludvig Holberg um die Ausarbeitung eigener dänischer Stücke gebeten. Bereits das zweite Stück auf dem Spielplan des Theaters in der Lille Grønnegade war daher ein Stück von Ludvig Holberg: Der politische Kannengießer (Den politiske Kandestøber). Das Stück ist Dänemarks erste originalsprachige Komödie, die zum Ausgangspunkt des modernen dänischen Theaters wurde.

Holberg als Mäzen

Zu Lebzeiten und durch Erbeinsetzung förderte Holberg die Wiedereinrichtung der zuvor abgebrannten Sorø Akademi, die als Schule nicht zuletzt aufgrund seiner Stiftung heute besteht.

Rezeption

Sein satirischer Roman Niels Klims unterirdische Reise (1741) erschien zunächst in lateinischer Sprache, wurde aber sehr bald in zahlreiche europäische Sprachen übersetzt (dt. zuerst von Mylius 1788).

Die norwegische Universität Bergen vergibt seit 2004 den Holberg-Preis für herausragende wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Geistes-, Sozial- und Rechtswissenschaften.

Welch kulturelle Wirkung und Ausstrahlung Holbergs Werke hatten, zeigt u. a. auch die Komposition "Aus Holbergs Zeit" (op. 40) des berühmten norwegischen Komponisten Edvard Grieg, eine Suite "im alten Stil", ursprünglich als Klavierkomposition entstanden, später für Streichorchester bearbeitet.

Werke (Auswahl)

Theaterstücke

  • 1722 Jeppe vom Berge oder Der verwandelte Bauer (dän. Jeppe paa Bjerget eller Den forvandlede Bonde)
  • 1722 Der politische Kannengießer (dän. Den politiske Kandestøber)
  • 1722 Jean de France oder Hans Fransen (dän. Jean de France eller Hans Frandsen)
  • 1747 Erasmus Montanus oder Rasmus Berg (dän. Erasmus Montanus eller Rasmus Berg)

Romane

Literatur

Primärliteratur

  • Ausgewählte Komödien, Übersetzung von Jens Heese und Bernd Kretschmer, Leverkusen, 1988 ISBN 3-927153-06-0
  • Jeppe vom Berge oder Der verwandelte Bauer , Übersetzung von Hans u. Agathe Holtorf, 70 S., Leipzig, 1941.

Sekundärliteratur

Deutsche Sekundärliteratur

  • Uwe Ebel. Konzepte einer nationalsprachigen Dramatik von Holberg bis Ibsen. Metelen/Steinfurt: Ebele, 1990.
  • Otto C. A. Nedden. ”Ludwig Holberg – Der dänische Molière.“ In: ders. Europäische Akzente. Ansprachen und Essays. Wuppertal: Staats-Verlag, 1968. S. 185-188.
  • Kerrin Jensen. Moral und Politik. Gesellschaftsbild und Komödienkonzeption in Ludwig Holbergs Frühwerk. Frankfurt am Main/Bern/New York: Lang, 1986. [Beträge zur Skandinavistik, Band 6]
  • Angelika Bamberger. Ludvig Holberg und das erste dänische Nationaltheater. Frankfurt a.M: Haag + Herchen, 1983.

Norwegische Sekundärliteratur

  • Knut Ove Arntzen. ”Holbergs teater mellom kunst og liv – fra burleske paradokser til reteatralisering.” In: Eivind Tjønneland (Hg.). Den mangfoldige Holberg. Oslo: Aschehoug, 2005. S. 91-109.
  • Gunnar Siversten. ”Epistel 66 og Jeppe paa Bierget.” In: Eivind Tjønneland (Hg.). Den mangfoldige Holberg. Oslo: Aschehoug, 2005. S. 129-145.
  • Anker Gemzøe. ”Dårskapens nytte. Rasjonelt og irrasjonelt i Holbergs komedier.” In: Eivind Tjønneland (Hg.). Den mangfoldige Holberg. Oslo: Aschehoug, 2005. S. 327-336.

Englische Sekundärliteratur

  • Anne S. Lundquist. „Ludvig Holberg and Molière. Imitation or Constructive Emulation?” In: Roger Johnson/ Editha Neumann/ Guy Trail (hgg.) Molière and the Commonwealth of Letters: Patrimony and Posterity. Jackson: Univ. Press of Mississippi, 1975. S. 245-251.

Einzelnachweise

  1. J. Nordahl-Olsen, Ludvig Holberg i Bergen, J. Griegs Forlag, Bergen 1905

Weblinks


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