Hokusai

Hokusai
Katsushika Hokusai, Selbstporträt

Katsushika Hokusai (japanisch 葛飾 北斎, Katsushika Hokusai; * vermutlich am 31. Oktober 1760 in Warigesui, Honjo-ku, Edo (heute: Sumida-ku); † 10. Mai 1849 in Henjōin, Shōten-chō, Asakusa) war einer der bedeutendsten Vertreter des japanischen Ukiyo-e. Seine bekanntesten Werke sind die Farbholzschnitte der Serie „36 Ansichten des Berges Fuji“.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hokusai wurde in Edo, dem heutigen Tokio, im neunten Monat des zehnten Jahres der Horeki-Periode geboren, seine Eltern sind unbekannt. Mit drei Jahren wurde er von Nakajime Ise adoptiert, einem Spiegelmacher für den Hof des Shogun.

Im Alter von 18 Jahren, als er bereits einige Erfahrungen als Holzschneider hatte, begann er in der Werkstatt des Ukiyo-e-Meisters Katsugawa Shunsho zu arbeiten, einem Maler und Zeichner von Farbholzschnitten. 1779 veröffentlichte er seine ersten Arbeiten: Schauspielerportraits, die unter dem Namen Shunro erschienen und sich vor allem durch die individuellen Gesichtszüge der Dargestellten auszeichneten. Da er sich nicht den künstlerischen Prinzipien seines Meisters unterwarf und vor allem auch von anderen Meistern lernte, musste er die Werkstatt 1785 verlassen.

Doppelseite aus Band vier der Hokusai-Manga mit der Darstellung badender Menschen

Danach wanderte Hokusai durch Japan. Er wechselte häufig seine Lehrer und Schulen und auch mehr als 30 Mal seinen Namen und wohnte an etwa 90 verschiedenen Orten, wobei er seine Kunst immer weiter perfektionierte. Nebenbei verfasste Hokusai auch volkstümliche Romane. 1782 erschien sein erstes Buch mit eigenen Illustrationen.

Ab 1798 nahm er eigene Schüler an und unterrichtete sie in der Kunst des Holzschnitts und der Zeichenkunst. Von diesem Zeitpunkt an zeichnete er unter seinem bis heute bekannten Namen Katsushika Hokusai.

Als die wirtschaftliche Lage in Japan schlechter wurde, verschlechterten sich auch die Absatzmöglichkeiten für Hokusai, so dass er seine Bilder im Straßenhandel anbieten musste. Nach dieser Phase begann eine Zeit der staatlichen Zensur, die ihn dazu brachte, auf bestellte Malereien für wohlhabende Kunden auszuweichen.

Katsushika Hokusai starb am 10. Mai 1849, also am 18. Tag im vierten Monat des zweiten Jahres der Kaei-Periode.

Werk

Der Traum der Fischersfrau

Obwohl sich Hokusai mit verschiedenen Stilrichtungen auseinandersetzte, blieb er stilistisch unabhängig. Zeitweise lebte er in größter Armut, und auch nachdem er mit seinem künstlerischen Schaffen Geld verdienen konnte, bevorzugte er ein einfaches Leben. Zu seinem Spektrum gehörten alle Formen und Techniken des Holzschnittes und der Malerei, und seine Motive reichten von der Darstellung kämpfender Samurai bis hin zu erotischen Szenen wie etwa Der Traum der Fischersfrau. Seine bekanntesten Bilder stellten allerdings die Natur und Landschaften dar.

Hokusai machte den Begriff Manga (etwa zwangloses/ungezügeltes Bild) populär, der noch heute für japanische Comics verwendet wird. Seine Hokusai-Manga sind Skizzen, die zwischen 1814 und 1815 in insgesamt 15 Bänden veröffentlicht wurden. Sie erzählen keine zusammenhängenden Geschichten, sondern stellen Momentaufnahmen der japanischen Gesellschaft und Kultur während der späten Edo-Zeit dar und bilden das gesamte Spektrum des menschlichen Lebens ab.

Noch bekannter wurde Hokusais Bildserie „36 Ansichten des Berges Fuji“, die zwischen 1830 und 1836 entstand und in der er auf 36 Bildern die Landschaften rund um den höchsten Berg Japans einfing. „Die große Welle vor Kanagawa“, ein Bild aus diesem Zyklus, dürfte das weltweit bekannteste japanische Kunstwerk sein. Darüber hinaus entstanden in dieser Zeit über 200 weitere Zeichnungen.

Hokusai war sein ganzes Leben damit beschäftigt, sich künstlerisch weiterzuentwickeln. Am Ende seines Lebens beschrieb er sich stolz als „Landarbeiter“. Auf seinem Totenbett soll er gesagt haben:

„Hätte der Himmel mir weitere fünf Jahre geschenkt, wäre ich ein großer Maler geworden.“

Einfluss auf die Kunst

Hokusais Werke verbreiteten sich anfangs nur in Japan, da sich das Land mit Beginn des 17. Jahrhunderts gegenüber der übrigen Welt nahezu völlig isoliert hatte. Nur Händlern aus den Niederlanden war es zu der Zeit erlaubt, Handel mit Japan zu treiben, und mit ihnen gelangten seine Bilder auch nach Europa. Dort inspirierten sie Künstler wie Vincent van Gogh, Paul Gauguin, Egon Schiele und Gustav Klimt und beeinflussten den Impressionismus.

Literatur

Bücher und Bildbände:

  • Gian Carlo Calza: Hokusai. Mit über 500 Farb- und 200 Schwarzweißabbildungen, Phaidon Verlag, Berlin 2006, ISBN 978-0-7148-5792-3
  • Friedrich Perzynski: Hokusai. Zweite vermehrte und verbesserte Auflage. Velhagen & Klasing, 1908
  • Hokusai – Der vom Malen Besessene. 48 farbige Reproduktionen mit einer Einleitung von Joe Hloucha. Artia, Prag, 1956
  • J. Hillier: Hokusai – Gemälde, Zeichnungen, Farbholzschnitte. Phaidon Verlag, 1956

Artikel:

  • Wolfgang Zinggl: Hokusai; in: Merian Nr. 12/1992, S. 90–100, ISBN 3-7742-9212-4
  • Nina Daebel: Suche nach Vollkommenheit; in: Das kaiserliche Japan, GEO Epoche Nr. 21, 2006, S. 106–109, ISBN 3-570-19556-2
  • Zora del Buono: Das blaue Wunder – Hokusais Holzschnitte prägen die Weltkunst; in: mare Nr. 58, 2006, S. 84–89, ISBN 3-936543-48-8

Weblinks


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