Hohe Schrecke

Hohe Schrecke

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Hohe Schrecke
Nausitz Hohe Schrecke.jpg
Höchster Gipfel Wetzelshain[1] (369,5 m ü. NN)
Lage Landkreise Kyffhäuser und Sömmerda (Thüringen) , Burgenlandkreis (Sachsen-Anhalt),Deutschland
Teil des Unteren Unstrut-Berg- und Hügellandes, Thüringer Becken (mit Randplatten)
Einteilung nach Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands
Koordinaten 51° 15′ N, 11° 20′ O51.25833333333311.336111111111369.5Koordinaten: 51° 15′ N, 11° 20′ O
Gestein Buntsandstein
Fläche je nach Definition 30 bis 55 km²

Die Hohe Schrecke ist ein je nach Definition (siehe Abschnitt im Finne-Artikel) bis 369,5 m ü. NN[1] hoher und 30 bis 55 km² großer Höhenzug in den Landkreisen Kyffhäuser und Sömmerda in Thüringen (Deutschland). Auf manchen Karten reicht sie sogar bis in den Burgenlandkreis (Sachsen-Anhalt)

Das 2004 ausgewiesene Naturschutzgebiet Hohe Schrecke ist 34,37 km² groß und reicht bis in Landschaften hinein, die früher der Finne zugerechnet wurden.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Hohe Schrecke im erweiterten Sinne liegt zwischen Bretleben und Reinsdorf etwa im Norden, Gehofen, Nausitz und Donndorf im Nordosten, Langenroda, Garnbach, Wiehe und Allerstedt im Osten, Lossa im Südosten, Hauteroda, Oberheldrungen und Heldrungen im Westen und Braunsroda im Nordwesten.

Der oberflächennahe geologische Untergrund der Hohen Schrecke wird von den Gesteinen des Buntsandsteins und einer Lößauflage gebildet.

Nordwestlich, nördlich und nordöstlich wird die Hohe Schrecke vom Saale-Zufluss Unstrut umflossen.

Berge und Erhebungen

Die höchste Erhebung der Hohen Schrecke im erweiterten Sinne befindet sich zwischen Hauteroda und Garnbach auf dem Wetzelshain (369,5 m ü. NN). Es folgen: der zwischen Hauteroda und Langenroda gelegene Beerberg (362,7 m ü. NN), der Seligenbornsberg (356 m ü. NN) und eine Erhebung in der Flur Wolfsanger (327,8 m ü. NN) - östlich von Lossa.[1]für diese und weitere thüringische Berge und Erhebungen der Hohen Schrecke siehe Absatz Hohe Schrecke des Artikels "Liste von Bergen und Erhebungen in Thüringen".

Geschichte

Die Hohe Schrecke gehörte zum Kerngebiet des Thüringer Königreiches und besaß in den Randlagen mächtige Wallburgen und Befestigungen (z.B. die Monraburg). Im Hochmittelalter gehörte das Gebiet zum Machtbereich der Beichlinger Grafen, der Grafen von Wiehe und der Thüringer Landgrafen (Raspenburg). Die das Gebiet durchziehenden Straßen wurden mit weiteren Burgen kontrolliert, zu ihnen zählte die Burg Rabenswalde. Die wirtschaftliche Erschließung und der Landesausbau führte auch im Inneren des Gebirges zur Anlage von Siedlungen und Dörfern, hiervon zeugt die Wüstung Wetzelshain. Bis zur entschädigungslosen Enteignung 1945 gehörte mit 4.900 ha der Hauptteil des Waldes der Familie von Werthern-Beichlingen.

In den 1930er Jahren wurde im östlichen Teil der Hohen Schrecke östlich von Lossa ein großes, überwiegend unterirdisches Munitionsdepot errichtet. Die Bunker wurden 1945 von der Roten Armee gesprengt, die Munitionsvorräte wurden vor allem in frühere Kalischächte entsorgt.

Zwischen 1946 und 1948 erfolgte durch die sowjetische Besatzungsmacht die Rodung von 2.000 ha der 4.900 ha Wald für einen Truppenübungsplatz, umgeben von militärischem Sperrgebiet. Teilweise ließ man den Wald wieder nachwachsen. Anfang der 1990er Jahre kam es zum Abzug der sowjetischen Truppen, die ihren Standort bei Lossa hatten. Die LEG Thüringen erhielt den Auftrag, das Gebiet von Munition zu säubern, sowie Raketen-Schächte und Bunker zu verschließen. 3.000 ha sind (2010) noch nicht sicher beräumt [3]. Danach sollte der Wald verkauft werden. Später fiel die Entscheidung für ein Naturschutz-Großprojekt "Hohe Schrecke".

Flora und Fauna

Alter Wald im Nordosten der Hohen Schrecke

Die Landschaft auf der Hohen Schrecke ist durch große geschlossene und nicht zerschnittene Laubwaldbestände, insbesondere durch Buchenwälder, geprägt. Im südöstlichen Teil an der Grenze beider Bundesländer liegen Flächen, die bis zum Abzug der Sowjetarmee als Truppenübungsplatz dienten und hierfür waldfrei gehalten wurden. Die Waldflächen gehen an ihren Rändern meist unmittelbar in die intensiv bewirtschaftete Ackerflur über. Sie sind stellenweise aber auch mit zum Teil großen Streuobstwiesen und Trespen-Halbtrockenrasen verzahnt.

Die Hohe Schrecke bietet vor allem durch ihre Geschlossenheit Lebensraum für Wildkatze, Schwarzstorch und Rothirsch. Hier wachsen auch mehr als 500 verschiedene Arten von Großpilzen.

Naturschutz

Ein Großteil der Hohen Schrecke wurde zum Naturschutzgebiet erklärt. Es umfasst 3459,3 Hektar Fläche und wurde als Bestandteil des Fauna-Flora-Habitat-Gebiets „Hohe Schrecke − Finne“ an die Europäische Kommission gemeldet.[4]

Das Naturschutzgroßprojekt „Hohe Schrecke − Alter Wald mit Zukunft“ wurde als eines von fünf Gewinnern des Bundeswettbewerbs für Naturschutzgroßprojekte und ländliche Entwicklung, „idee.natur – Zukunftspreis Naturschutz“ ausgezeichnet. Dafür wurden Fördermittel des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz bereitgestellt.

Literatur

  • Hohe Schrecke - Alter Wald in "idee.natur. Zukunftspreis Naturschutz". Hrsg. BM für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und Bundesamt für Naturschutz, Bonn. 2009
  • Hort der Buchen : Mehr Platz für die Natur. In: GEO 03/2008, S. 174 (anonyme Meldung mit der Aufforderung, die Hohe Schrecke zum Nationalpark zu erklären)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Thüringer Landesvermessungsamt (Hrsg.): Amtliche topographische Karten Thüringen: LK Sömmerda, Ilmkreis, Kreisfreie Stadt Erfurt. In: CD-ROM Reihe Top10. CD 3, Erfurt.
  2. Kartendienste des Bundesamtes für Naturschutz
  3. Dr. Dierk Conrady / Stiftung "David"/Hohe Schrecke: am 19. Mai 2010 in Erfurt
  4. Naturschutzgebiete im Landkreis Sömmerda: Hohe Schrecke. Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG), 2011, abgerufen am 13. April 2011: „Das NSG umfasst einen großflächigen komplex sehr strukturreicher, großflächiger und unzerschnittener Buchenmischwälder (u. a. Waldmeister-Buchenwälder, Hainsimsen-Traubeneichen-Mischwälder, Winkelseggen-Erlen-Eschenwälder) mit bemerkenswertem Artenspektrum. Es stellt zudem ein besonders wertvolles Reproduktionsgebiet für die Wildkatze dar.“

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