Hofbrauhaus Coburg

Hofbrauhaus Coburg
Das Hofbräuhaus heute
Innenhof mit altem und neuem Sudhaus
Rückseite
Ehemaliges Braumeisterhaus
Von der Veste aus gesehen
Berghallen

Das Hofbrauhaus Coburg war seit 1858 eine Brauerei in Coburg, die 1982 geschlossen wurde. Nach einem Großbrand im Jahre 1999 wird das denkmalgeschützte, renovierte Hauptgebäude unter anderem von der Coburger Hochschule genutzt.

Inhaltsverzeichnis

Anfänge

In Oberfranken herrscht die größte Dichte an Brauereien weltweit und in der Vergangenheit wurde die Hälfte der Bayerischen Gerste in Oberfranken angebaut, auch zahlreiche Quellen förderten die Gründung von Brauereien. Im Jahre 1856 gab es die erste Initiative zur Errichtung einer weiteren Brauerei in Coburg, bis dahin waren es schon sechs Stück. Nur ein Jahr später wurde die Actien-Bierbrauerei Coburg gegründet, Herzog Ernst II. von Sachsen Coburg und Gotha war unter anderem Aktionär. Der erste Bierausstoss folgte ein Jahr darauf. Im Jahre 1886 wurde die Gesellschaft in Coburger Bierbrauerei AG umbenannt, ab dem 31. Januar 1912 hatte die Brauerei die Erlaubnis von Herzog Eduard von Sachsen Coburg und Gotha den Namen Hofbrauhaus Coburg AG zu führen[1]. In dieser Zeit lief die Bierproduktion unter dem Namen Coburger Hofbräu auf Hochtouren, jährlich wurden rund 100.000 Hektoliter gebraut. Rund zehn Prozent dieser Menge wurde in die USA als „Coburg Bavarian Beer“ exportiert. Es wird angenommen, dass daher die Bezeichnung „Amerikaner“ stammt. Auch wurden einige kleinere Brauereien in der Stadt und im Landkreis vom Hofbrauhaus übernommen, so die 1917 die Brauerei Heinrich Grasser im Neuen Weg und 1918 die Vereinsbrauerei im Hahnweg. Daneben unterhielt die Brauerei ab 1891 in der Mohrenstraße eine größere Bierhalle, die später als Hofbräugaststätten mit zwei Sälen mit insgesamt 1638 zugelassenen Plätzen bis zum Abriss 1971 wichtiger Veranstaltungsort in Coburg waren.

1921 wurde die Hofbrauhaus Coburg AG von der Paulaner AG in München übernommen. [2] Maximal 120 Mitarbeiter und 150.000 Hektoliter Bierausstoß hatte die größte Brauerei in Coburg.

Wandel und Brandkatastrophe

Durch wirtschaftliche Faktoren und den Mauerbau wurde in den Jahren immer weniger Bier verkauft und die Produktionszahlen gingen zurück; im November 1981 wurde die Produktion nach 123 Jahren eingestellt. Paulaner braute aber noch bis 1990 Coburger-Hofbräu-Biere. 1982 folgte die Umwandlung der Hofbrau AG von einer Produktionsgesellschaft in eine Grundstücks- und Vertriebsgesellschaft der Paulaner AG. Es gab Bestrebungen, die Liegenschaft zu renovieren und als Landtratsamt zu nutzen, aber auch der Abriss aller Gebäude wurde diskutiert. Jedoch ereignete sich am 13. Februar 1999 ein Großbrand, ausgelöst durch Schweißarbeiten; in der Nacht stand der Dachstuhl des Hauptgebäudes in Flammen. Über 35 Stunden benötigte die Feuerwehr, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen; bei dem Brand entstand ein Sachschaden von mehr als einer Million Mark. Jedoch war das massive Steingebäude nicht zu schwer zerstört. Der damalige Eigentümer, die Bayerische Immobilien AG, in der die Immobilienvermögen der Hacker-Pschorr Bräu AG zusammengefasst sind, entschied sich für den Wiederaufbau und die Errichtung des Dienstleistungs - und Designzentrum Coburg. Das Gebäude wurde entkernt und innen neu gegliedert.

Heutige Nutzung

Nach der Fertigstellung des Hauptgebäudes mit zirka 5900 m² Nutzfläche zog im Oktober 1999 die Hochschule Coburg als Mieter ein und nutzt mit dem Fachbereich Design das Gebäude, Studiengänge wie Innenarchitektur und Integriertes Produktdesign werden angeboten. Etwa 450 Studenten und Fachkräfte arbeiten gemeinsam in dem Gebäude und den kleineren Nebengebäuden. Auch sind in anderen Stockwerken kleinere Firmen und Designwerkstätten angesiedelt. Die oberen Stockwerke des Hauptgebäudes, sowie das ehemalige Sudhaus mit einem Rechenzentrum, werden von der Firma Elaxy GmbH & Co KG genutzt. Das Softwareunternehmen mit rund 100 Mitarbeitern ist dort 1999 beim Erstbezug in die mit Metallkonstruktionen versehenen Büroräume eingezogen. Jedes Jahr finden in dem Gebäude auch die Coburger Designtage statt und locken tausende von Besuchern aus der ganzen Welt an. Bis zum Wintersemester 2012/13 soll auf dem Gelände für die Hochschule Coburg im Anschluss an die Alte Darre ein Neubau, der größtenteils auf den Gewölbekellern steht, errichtet werden. Das 35750 Quadratmeter große Grundstück wurde 2010 von dem Immoblieninvestor Peter Klappan erworben.

Architektur

Die 1858 errichtete Brauerei wurde bis 1937 kontinuierlich auf insgesamt 22 Gebäude ergänzt. Das Hauptgebäude entstand nach Plänen von Georg Rothbart und wurde 1868 und 1895 erweitert. Neben dem vierzehnachsigen, durch einen Mittelrisalit und zwei Außenrisalite gegliederten Hauptgebäude mit der 1895 errichteten Malzdarre sind noch dahinter das alte Sudhaus und die Malztenne von 1868 sowie Teile des Sudhauses von 1937 erhalten. Auf dem ehemaligen Brauereigelände stehen noch die Lagerhäuser mit Eis- und Gärkeller von 1882, sowie die Gewölbekeller des Lagerhauses von 1872 und der Fasshalle. Am ehemaligen Eingang ist das Braumeisterhaus des Hofbrauhauses, 1885 erbaut und 1907 um ein Dachgeschoss erweitert, noch vorhanden. Der viermal dreiachsige, quaderförmige Bau weist auf zwei Hausseiten je einen Seitenrisalit mit stark betontem Dreiecksgiebel auf.

Literatur

  • Peter Morsbach, Otto Titz: Denkmäler in Bayern. Stadt Coburg. Karl M. Lipp Verlag, München 2006, ISBN 3-87490-590-X.
  • Wolfgang Vatke: Coburger Brauereien Stadt und Land. Veste-Verlag Roßteutscher, Coburg 2008, ISBN 978-3-925431-03-6.
  • Christian Boseckert: Das Coburger Hofbrauhaus - Der älteste Industriebau der Vestestadt wurde 150 Jahre alt. In: Coburger Geschichtsblätter, 17. Jahrgang, Heft 1-2, 2009, ISSN 0947-0336.

Weblinks

 Commons: Am Hofbräuhaus Coburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Regierungsblatt für das Herzogtum Coburg, 31. Januar 1912
  2. Chronik der Paulanerbrauerei
50.2535310.957612

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hofbräuhaus Coburg — Das Hofbräuhaus heute Innenhof mit altem und neuem Sudhaus …   Deutsch Wikipedia

  • Hofbräuhaus — Diese Seite wird derzeit im Sinne der Richtlinien für Begriffsklärungen auf der Diskussionsseite des Wikiprojektes Begriffsklärungen diskutiert. Hilf mit, die Mängel zu beseitigen, und beteilige dich an der Diskussion! Hinweise zur Überarbeitung …   Deutsch Wikipedia

  • Coburg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Coburg in der Zeit des Nationalsozialismus — Früher als andernorts trat der Nationalsozialismus in Coburg in Erscheinung. Schon Ende der 1920er Jahre entwickelte sich die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei zur bestimmenden Partei in der Stadt. So errang die NSDAP am 23. Juni… …   Deutsch Wikipedia

  • Coburg und der Nationalsozialismus — Früher als andernorts trat der Nationalsozialismus in Coburg in Erscheinung. Schon Ende der 1920er Jahre entwickelte sich die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei zur bestimmenden Partei in der Stadt. So errang die NSDAP am 23. Juni… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Denkmäler in Coburg — Liste der Denkmäler in Coburg: Kernstadt nach Straßennamen: A · B · C · E · F · G · H · J · K · L · M · N · O · P · Q · R · S · T · U · V · W · Z Weitere Stadtteile: Beiersdorf · Bertelsdorf · Coburg Forst · Cortendorf · Creidlitz · Ketschendorf… …   Deutsch Wikipedia

  • Hochschule Coburg — Vorlage:Infobox Hochschule/Professoren fehlt Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg Gründung 1971 Träge …   Deutsch Wikipedia

  • FH Coburg — Vorlage:Infobox Hochschule/Professoren fehlt Hochschule Coburg Gründung 1971 Trägerschaft staatlich …   Deutsch Wikipedia

  • Fachhochschule Coburg — Vorlage:Infobox Hochschule/Professoren fehlt Hochschule Coburg Gründung 1971 Trägerschaft staatlich …   Deutsch Wikipedia

  • HAW Coburg — Vorlage:Infobox Hochschule/Professoren fehlt Hochschule Coburg Gründung 1971 Trägerschaft staatlich …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”