Hochstift Speyer

Hochstift Speyer
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Territorium im Heiligen Römischen Reich

Hochstift Speyer
Wappen
Wappen des Hochstifts Speyer
Alternativnamen Fürstbistum, Hochstift
Entstanden aus Königsgut im Speyergau
Herrschaftsform Wahlfürstentum/Ständestaat
Herrscher/Regierung Fürstbischof, Administrator oder in Vakanz: Domkapitel
Reichstag 1 Virilstimme auf der geistlichen Bank im Reichsfürstenrat
Reichskreis Oberrhein
Hauptstädte/Residenzen Speyer, später Udenheim, Philippsburg, schließlich Bruchsal
Konfession/Religionen römisch-katholisch, große jüdische Minderheit
Sprache/n Deutsch, Lateinisch
Aufgegangen in untergegangen 1802 (de facto)/1803 (amtlich) an Frankreich und Markgrafschaft Baden

Das Hochstift Speyer war bis zu seiner endgültigen Säkularisation 1803 der weltliche Herrschaftsbereich des Fürstbischofs von Speyer in den heutigen deutschen Ländern Saarland, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Hochstift Speyer gehörte zum Oberrheinischen Reichskreis und umfasste mit einer Gesamtfläche von 28 Quadratmeilen (ca. 1540 km²) Gebiete beiderseits des Rheins um die Orte Deidesheim, Herxheim bei Landau und Lauterburg (linksrheinisch) sowie Bruchsal (rechtsrheinisch). Um 1800 zählte das Hochstift etwa 55.000 Einwohner.

Geschichte

Überblick

Bischofskirche Speyerer Dom
Bischofsresidenz Bruchsaler Schloss

Ein Bistum Speyer existierte möglicherweise bereits seit dem 3. oder 4. Jahrhundert, erstmals urkundlich erwähnt wurde es im Jahre 614. Zunächst (bis 748) gehörte es zum Erzbistum Trier, danach bis zur Auflösung 1803 zum Erzbistum Mainz.

Die Geschichte des Hochstifts Speyer begann spätestens im 7. Jahrhundert, als das Bistum Speyer Königsgut im Speyergau erhielt, welcher der Stadt Speyer benachbart war. Im 10. und 11. Jahrhundert kamen weitere Gebiete hinzu, u. a. durch Schenkungen Kaiser Ottos des Großen. 1030 wurde der Bau des Doms begonnen, der 1061 geweiht wurde. 1086 verlieh Kaiser Heinrich IV. dem Hochstift die restlichen Teile der Grafschaft des Speyergaus.

Ab 1111 lösten sich die Bürger der Stadt Speyer zunehmend aus der Herrschaft des Bischofs. 1230 wurde erstmals ein Bürgermeister erwähnt. 1294 erhielt Speyer den Status einer freien Reichsstadt. Der Bischof verlegte 1371 seine Residenz nach Udenheim, welches anfangs des 17. Jahrhunderts durch Bischof Philipp Christoph von Sötern zur Festung Philippsburg ausgebaut wurde. Dort residierten die Fürstbischöfe von 1371 bis 1723, anschließend in Bruchsal in einem neu errichteten Schloss.

Ab 1681 und bis 1697, als der Pfälzische Erbfolgekrieg endete, kamen erste Teile der linksrheinischen Gebiete des Hochstifts an Frankreich, der Rest 1801/02 nach Eroberung durch Truppen der Französischen Revolution, während die rechtsrheinischen 1803 an die Markgrafschaft Baden fielen.

Herrschaftsbereich

  • Linksrheinisch (heute: Rheinland-Pfalz und Saarland)
    • Deidesheim gehörte von 1100 bis 1797 zum Hochstift, die im 13. Jahrhundert erbaute bischöfliche Burg wurde unter Fürstbischof Damian Hugo von Schönborn zum Schloss umgebaut.
    • Jockgrim gehörte ursprünglich zur Abtei Weißenburg und kam später an das Hochstift. Die bischöfliche Burg aus dem 14. Jahrhundert wurde gleichfalls unter Damian Hugo von Schönborn zum Schloss ausgebaut, von dem Fundamentreste erhalten sind.
    • Die Madenburg befand sich seit 1112 mit Unterbrechungen im Besitz der Bischöfe von Speyer. Im 16. Jahrhundert wurde sie zur bischöflichen Residenz ausgebaut, in der auch das bischöfliche Archiv verwahrt wurde. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde sie von der französischen Armee zerstört.
    • Rheinzabern zählte mehr als 1000 Jahre zum Herrschaftsbereich des Hochstifts.
  • Rechtsrheinisch (heute: Baden-Württemberg, Ämtereinteilung: siehe Landfautei am Bruhrain)
    • Die Altenbürg im heutigen Karlsdorf war einst bischöfliche Burg und wurde unter Damian Hugo von Schönborn zum Schloss ausgebaut, von dem noch Nebengebäude erhalten sind.
    • Langenbrücken wurde 1269 erstmals erwähnt, als Heinrich II., Graf von Leiningen und Bischof von Speyer, die Herrschaftsrechte erwarb. Fürstbischof Franz Christoph von Hutten ließ 1766 ein Schwefelbad errichten, das die Grundlage für den Kurbetrieb wurde.
    • Mingolsheim kam 1353 unter die Herrschaft des Bischofs von Speyer, der damals Gerhard von Ehrenberg war.
    • Rauenberg befand sich von 1677 bis 1803 im Alleinbesitz des Hochstifts.
    • Schloss Kislau gelangte 1252 an das Hochstift.
    • Waghäusel gehörte seit Mitte des 11. Jahrhunderts bis 1803 dem Hochstift. Es verfügt über eine Wallfahrtskirche und das ebenfalls unter Damian Hugo von Schönborn errichtete Schloss.

Siehe auch


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