Historisches Rathaus (Deidesheim)

Historisches Rathaus (Deidesheim)
Das Deidesheimer Rathaus

Das Historische Rathaus in der pfälzischen Kleinstadt Deidesheim ist das wohl bedeutendste und bekannteste öffentliche Gebäude der Stadt und ein Wahrzeichen Deidesheims. Das barocke Gebäude beherbergt heute das Museum für Weinkultur und bildet am Pfingstdienstag die Kulisse bei der historischen Deidesheimer Geißbockversteigerung.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Geschichte

Das Historische Rathaus liegt am Marktplatz im Zentrum der Stadt an der Deutschen Weinstraße. Unmittelbar nördlich liegt die katholische Pfarrkirche St. Ulrich. Erbaut wurde das Rathaus wohl um 1532 als eine Markthalle.[1]

Während des Pfälzischen Erbfolgekrieges wurde Deidesheim 1689 niedergebrannt, dabei erlitt auch das Rathaus massiven Schaden. Sein heutiges Aussehen erhielt das Rathaus im Wesentlichen im Zuge des Wiederaufbaus Anfang des 18. Jahrhunderts. Anno 1709 wurde das zweite Stockwerk auf das Gebäude aufgesetzt und das Rathaus mit einem Krüppelwalmdach versehen. Die markante Doppelfreitreppe mit dem von zwei Säulen getragenen Baldachinüberbau wurde 1724 von dem Tiroler Jörg Inglikofer errichtet.[2]

Museum für Weinkultur

Seit 1986 beherbergt das Gebäude das Museum für Weinkultur. Dessen Intention ist es, die vielfältigen Einflüsse des Weines und Weinbaus in viele gesellschaftliche Bereiche, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart, zu dokumentieren. Das Museum wird neben Spenden auch durch die Beiträge der Rebstockpächter im sog. „Promi-Weinberg“ des Deidesheimer Paradiesgartens finanziert.

Am ersten Tag der Deidesheimer Weinkerwe findet deren Auftakt im Museum in Form einer öffentlichen Rieslingweinprobe statt.

Der Ratssaal

Der Ratssaal

Bis zum Jahr 1912 war das Rathaus im Innern recht dürftig ausgestattet. Das wurde anders, als der Deidesheimer Gutsbesitzer Franz Eberhard Buhl aus dem Nachlass seines Onkels Eugen Buhl zwölf schön geschnitzte Stühle und drei Tische im Renaissancestil für den Ratssaal stiftete; zwölf weitere, kleinere Stühle kamen ein wenig später noch dazu. Der damalige Deidesheimer Bürgermeister Ludwig Bassermann-Jordan ließ daraufhin den ganzen Ratssaal neu gestalten; er beauftragte dazu den Münchener Architekten Hugo M. Roekl, den Saal „in einem modernen Renaissancestil“ einzurichten. Viele Objekte für die Ausstattung des Ratssaales mussten auf Auktionen und im Antiquitätenhandel besorgt werden, da infolge vieler Zerstörungen und Plünderungen bei Kriegen kaum Originalstücke übrig waren.[3]

Des Weiteren gab es von den Deidesheimer Gutsfamilien viele Schenkungen zugunsten des Ratssaales: Die Familie Buhl stiftete zwei Wappenfenster, die Familie Bassermann-Jordan sechs weitere Wappenfenster. Ernst von Bassermann-Jordan stiftete ein großes Ölgemälde mit einem Portrait des böhmischen Königs Wenzel, der 1395 Deidesheim die Stadtrechte verliehen hatte, und der Gutsbesitzer Josef Biffar stiftete einen Kachelofen mit Stadtwappen.[2]

Einzelnachweise

  1. Infos zum historischen Rathaus auf der offiziellen Webseite von Deidesheim
  2. a b Kurt Andermann, Berthold Schnabel: Deidesheim - Beiträge zu Geschichte und Kultur einer Stadt im Weinland. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1995, ISBN 3-7995-0418-4
  3. Heinz Schmitt: Geißbock, Wein und Staatsbesuche - Deidesheim in den letzten 150 Jahren. Verlag Pfälzer Kunst, Landau in der Pfalz 2000, ISBN 3-922580-82-3

Weblinks

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