Historisches Museum am Hohen Ufer

Historisches Museum am Hohen Ufer
Historisches Museum am Hohen Ufer der Leine mit Rest der mittelalterlichen Stadtmauer, links, und Beginenturm rechts
Abbildung der Steintorhalle zur Ausstellung stadt-Bilder ... über dem Museumseingang

Das Historische Museum am Hohen Ufer in Hannover versammelt Bestände zur Geschichte der Stadt Hannover und der früheren welfischen Gebiete des heutigen Landes Niedersachsen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Museum wurde 1908 als Vaterländisches Museum eröffnet. An der Entstehung des Museums wirkte der Heimatbund Niedersachsen e.V. mit, der dieses Ziel seit seiner Gründung verfolgte und bis heute die Arbeit unterstützt.[1] 1937 wurde es in Niedersächsisches Volkstumsmuseum umbenannt. Durch die Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg wurde das Museum 1943 durch alliierte Bombenangriffe zerstört. Ab 1950 begann der provisorische Wiederaufbau unter dem vorläufigen Namen Niedersächsisches Heimatmuseum. 1966 wurde das Museum unter dem heutigen Namen im vom Architekten Dieter Oesterlen entworfenen Neubau eröffnet.

Der „Verein der Freunde des Historischen Museums“ unterstützt die Arbeit des Museums finanziell und ideell.

Lage

Das Historische Museum befindet sich, wie es der Namenszusatz anzeigt, an einer für die Geschichte der Stadt zentralen Stelle: am Hohen Ufer der Leine, dem Ort, an dem um 950 die mittelalterliche Besiedlung Hannovers begann. Dies war eine Stelle am Leineübergang der Fernstraße zwischen Hildesheim und Bremen, die hier von einem Lehnshof gesichert wurde. Auch wenn die Ableitung des Namens der Stadt „Hanovere“ oder „Honovere“ vom „hohen Ufer“ nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht zutreffen sollte, hat das Museum im Bereich der Stadtentstehung eine einzigartige Lage.

Der in das Museum integrierte Beginenturm ist der letzte, komplett erhaltene Turm der mittelalterlichen Stadtmauer. Gleichzeitig war er Teil des herzoglichen Zeughauses mit seiner hohen Bruchsteinmauer zum Hohen Ufer hin, bei der es sich um Reste der Stadtmauer handelt. Gegenüber dem Museum liegt die „Traditionsinsel“ der historischen Altstadt Hannovers mit der Burgstraße, bestehend aus zahlreichen in der 1960er Jahren rekonstruierten Fachwerkhäusern, sowie das wiedererstandene Leibnizhaus am Holzmarkt.

Gebäude

Museum nachts mit beleuchtetem Leibniz-Zitat

Der Museumsbau wurde 1964–67 vom Architekten Dieter Oesterlen als Neubau errichtet. Dabei wurden der Beginenturm und der Rest des herzoglichen Zeughauses an der Stelle eines im Krieg zerstörten Wohnblocks der Altstadtbebauung mit einbezogen. Das Museum hat einen polygonalen Grundriss um einen fünfeckigen Innenhof, die markante Fassade zeigt in drei Stockwerken abwechselnd breite Sandsteinflächen und schmale Fensterbänder sowie eine Staffelung aus der Perspektive der nördlichen Burgstraße. Im Jahre 1991 wurde es umgebaut, und 2002 erfolgte eine Neugestaltung der einzelnen Abteilungen. Dies betraf die Abteilung Landesgeschichte im Erdgeschoss und ein Teil der Stadtgeschichte in der ersten Etage.

Der Text des beleuchteten Gottfried Wilhelm Leibniz-Zitates an der Museumsrückseite – eine Lichtinstallation des US-amerikanischen Konzeptkünstlers Joseph Kosuth[2] - lautet:

„Es gibt nicht Ödes, nichts Unfruchtbares, nichts Totes in der Welt, kein Chaos, keine Verwirrung, außer einer scheinbaren, ungefähr wie sie in einem Teiche zu herrschen schiene wenn man aus einiger Entfernung eine verworrene Bewegung und sozusagen ein Gewimmel von Fischen sähe, ohne die Fische selbst zu unterscheiden“

G.W.L.

Sammlungen

Abteilungen

Das Museum ist in drei Abteilungen gegliedert:

  • Vom Fürstentum zum Königreich: Gezeigt wird die Entwicklung vom Fürstentum Calenberg um 1600 bis zum Ende des Königreichs Hannover 1866.
  • Vom Marktflecken zur Messestadt: In einem Zeitraum von 750 Jahren entwickelte sich Hannover von der Siedlung to den hogen overen bis zur Großstadt.
  • Leben auf dem Lande: Dargestellt wird, wie die Landbevölkerung Niedersachsens vom 17. bis zum 20. Jahrhundert gelebt hat.

Sonntags finden Führungen durch das Museum statt.

Fotoarchiv

Das Museum gehört zu den großen Fotoarchiven Deutschlands: Es hält zur Einsichtnahme und zum Erwerb von Reproduktionen rund 1.000.000 historische Aufnahmen[3] bereit.

Personen

Von 1928 bis 1945 war Wilhelm Peßler Direktor des Vaterländischen Museums in Hannover.

Literatur

  • Historisches Museum Hannover. In: Dieter Oesterlen: Bauten und Texte 1946-1991. Tübingen: Wasmuth 1992, S. 138–147. ISBN 3-8030-0153-6.
  • Helmut Knocke, Hugo Thielen: Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon. Handbuch und Stadtführer. 3., rev. Aufl. Hannover: Schäfer 1995, S. 159–161. ISBN 3-88746-313-7.
  • Schriften des Historischen Museums Hannover (bislang 23 Bände seit 1992).
  • Abteilungskataloge des Historischen Museums am Hohen Ufer Hannover (3 Bände 1970–1985, teilweise nicht mehr aktuell).
  • Waldemar R. Röhrbein: Historisches Museum in: Stadtlexikon Hannover, S. 299.

Weblinks

 Commons: Historisches Museum Hannover – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Geschichte des Niedersächsischen Heimatbundes e.V., abgerufen am 21. August 2009
  2. Leibniz Universität Hannover: Leibniz und Hannover – dem Universalgenie auf der Spur, 2. geänd. Aufl.
  3. Online-Darstellung, Punkt 8
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