Historisches Museum Frankfurt

Historisches Museum Frankfurt
Der Eingang am Römerberg bis 2011
Das Standbild Kaiser Karls des Großen vor dem Historischen Museum bis 2011
Saalhof vom Eisernen Steg aus mit Rententurm, Bernusbau und Burnitzbau (von links), März 2009

Das Historische Museum von Frankfurt am Main wurde 1878 gegründet mit der Aufgabe, geeignete Gegenstände aus dem gesamten Gebiet der Kultur- und Kunstaltertümer mit besonderer Berücksichtigung der Stadt Frankfurt am Main und ihrer Umgebung zu erwerben und sie durch wissenschaftliche Erforschung nutzbar zu machen. Das Museum sollte eine Bildungseinrichtung sein und die Erinnerung an die Zeit der Freien Stadt Frankfurt wach halten.

Der heutige Standort des Museums befindet sich am nördlichen Mainufer, gegenüber dem eigentlichen Museumsufer auf der Südseite, auf dem Römerberg im Bereich der Frankfurter Altstadt. Wegen Umbau- und Sanierungsmaßnahmen ist das Museum bis Anfang 2012 komplett geschlossen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach dem Ersten Weltkrieg beschränkte sich das Historische Museum selbst auf die Rolle eines Frankfurter Heimatmuseums. Bedeutende Exponate wurden verkauft oder an andere Museen abgegeben, darunter an das Städel und das Museum für Angewandte Kunst. 1934 wurde das Museum umbenannt in Stadtgeschichtliches Museum. 1937 wurde die Archäologische Abteilung zum eigenständigen Museum für Vor- und Frühgeschichte (das heutige Archäologische Museum) ausgegliedert.

Bis zur Zerstörung der historischen Altstadt von Frankfurt im Bombenkrieg 1944 waren die Ausstellungen in verschiedenen historischen Gebäuden untergebracht, darunter dem Leinwandhaus. Sämtliche Akten, Teile der Bibliothek und alle fest eingebauten Exponate gingen im Krieg verloren. Die meisten Ausstellungsstücke waren 1942 jedoch ausgelagert worden.

Nach dem Krieg wurde das Museum wieder als Historisches Museum benannt und die Idee einer Bildungseinrichtung erneut aufgegriffen. Im November 1955 bezogen die Museumsverwaltung und die Graphische Sammlung den Burnitzbau des historischen Saalhofes am Römerberg. Ab März 1956 diente der noch mit einem Notdach versehene Bernusbau als Depot für das Museum. Von 1966 bis 1967 wurde die staufische Saalhofkapelle renoviert.

1971 begann der Bau eines Erweiterungstraktes an der Saalgasse, dessen erster Bauabschnitt bereits im Oktober 1972 eröffnet wurde.[1] Der bunkerartige, nahezu fensterlose Betonbau zog von Anfang an viel Kritik auf sich. Nachdem zeitweise ein Umbau erwogen wurde, entschied sich die Stadt im Februar 2007 dafür, den Betonbau abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen, der sich besser in die historische Bebauung des Römerbergs mit dem benachbarten Haus Wertheym und der Alten Nikolaikirche einfügen soll. Im Rahmen des Neubaus soll die Ausstellungsfläche des Historischen Museums auf etwa 3.000 Quadratmeter für die Dauerausstellung und 800 bis 1.000 Quadratmeter für Wechselausstellungen vergrößert werden.[2] Aus dem Architektenwettbewerb ging das Stuttgarter Architekturbüro Lederer+Ragnarsdóttir+Oei als Sieger hervor. Der unter anderem wegen der weitgehend geschlossenen Fassaden umstrittene Entwurf soll nach dem Willen des Preisgerichts noch überarbeitet werden. Das derzeitige Museumsgebäude wurde Anfang 2011 geschlossen. Die Abrissparty fand am 7. Mai 2011 statt. Seitdem wird der Betonbau abgetragen und durch einen „zeitgemäßen Museums-Neubau“ ersetzt, der Baubeginn ist für 2012 vorgesehen. Die Wiedereröffnung ist für Frühjahr 2015 geplant.[3]

Vor dem Eingang des Museums stand das überlebensgroße Standbild Karls des Großen, 1843 von dem Bildhauer Johann Nepomuk Zwerger aus Mainsandstein geschaffen. Es stand bis 1914 auf der Alten Brücke.

Sammlungen

Kronberger Haus mit Porzellanausstellung in Höchst
Leinwandhaus mit der Caricatura

Das Museum zeigte die Dauerausstellungen:

  • Von der Pfalz zur frühen Stadt – Frankfurt im Mittelalter
  • Frankfurt im Spätmittelalter. Kirche - Stifter – Frömmigkeit
  • 16.-18. Jahrhundert – von der Reformation bis zur Aufklärung
  • Von Fremden zu Frankfurtern – Zuwanderung und Zusammenleben
  • MainMetropole: Frankfurter Stadtgeschichte 1866 bis 2001

sowie wechselnde Sonderausstellungen.

Im Erdgeschoss des Burnitzbaus sowie der um 1160 entstandenen Saalhofkapelle, dem ältesten erhaltenen Gebäude der Stadt, befand sich die Ausstellung Historische Topographie Frankfurter Geschichte vom Mittelalter bis Heute. Im Zentrum dieser Ausstellung stand das von den Brüdern Hermann (1876–1962) und Robert Treuner (1877–1948) in den Jahren 1926 bis 1955 geschaffene Modell der historischen Altstadt.

Dem Historischen Museum angegliedert ist seit 1972 das Kindermuseum, das stadt- und kunstgeschichtliche Themen speziell für Kinder aufbereitet. Es befindet sich jetzt im Zwischengeschoss des S- und U-Bahnhofes Hauptwache.

Das Museum für Komische Kunst/Caricatura im Leinwandhaus sammelt die Werke bedeutender Karikaturisten. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Neue Frankfurter Schule. Im Herbst 2005 erwarb die Stadt insgesamt rund 5.000 Bildwerke von F. W. Bernstein, Robert Gernhardt, Chlodwig Poth, Hans Traxler und F. K. Waechter. Sie sollen zukünftig den Kernbestand der Sammlung bilden und die Caricatura dauerhaft an Frankfurt binden.

Im Kronberger Haus in Frankfurt-Höchst befindet sich seit 1994 eine Außenstelle des Historischen Museums. Hier werden etwa 1.000 Stücke Fayencen und Porzellane aus der Höchster Porzellanmanufaktur gezeigt.

Ausstellungen

Vergangene Ausstellungen:

  • Die Kaisermacher − Aus Anlass des 650-jährigen Jubiläums der Goldenen Bulle fand vom 30. September 2006 bis 14. Januar 2007 die von vier Frankfurter Museen gemeinsam organisierte Ausstellung Die Kaisermacher statt. Das Historische Museum stellte die Wahl- und Krönungszeremonien dar und würdigte die organisatorischen Leistungen der Stadt und ihrer Bürger, um die Delegationen der Kurfürsten zu beherbergen, zu verpflegen und ihre Sicherheit zu gewährleisten.
  • 2010: Fremde im Visier - Fotoalben aus dem zweiten Weltkrieg
  • 2010/2011: Abisag Tüllmann. 1935 - 1996

Bis Anfang 2012 ist der Altbau wegen umfangreicher Sanierung geschlossen, der Neubau von 1972 wird 2011 abgerissen und bis 2014 durch einen Neubau ersetzt.

Ab Frühjahr 2012:

  • Stauferzeit − Die Zeit der Staufer im 12. bis 13. Jahrhundert wird im Untergeschoss des Saalhofs in den Mittelpunkt gestellt.
  • Rententurm und Mainpanorama
  • Frankfurter Sammler und Stifter

Ab 2015:

  • Frankfurt Story
  • Frankfurt Einst?
  • Frankfurt Jetzt!

Bedeutende Ausstellungsstücke

Räume im Museum

Literatur

  • Laurette Artois; Frank Berger, Hessenhuis Antwerpen, Historisches Museum Frankfurt (Hrsg.): Glaube, Macht, Kunst, Antwerpen – Frankfurt um 1600. 1. Auflage. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 2005 (übersetzt von Werner Blumenthal), ISBN 9783797309709 (Katalog zur Ausstellung 2005–2006, Historisches Museum Frankfurt am Main und Hessenhuis, Antwerpen).

Ausstellungskatalog

  • Petra Bopp: Fremde im Visier - Fotoalben aus dem Zweiten Weltkrieg. Kerber Verlag, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-86678-312-6

Weblinks

 Commons: Historisches Museum Frankfurt am Main – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Der Neubau des Historischen Museums bei aufbau-ffm.de
  2. „Zeichen des Brutalismus“ verschwindet aus der Stadt
  3. Bauschau des Historischen Museums: Die Gebäude
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