Hirschgeweih

Hirschgeweih
Geweih des Hirsches
Schematischer Verlauf der Geweihentwicklung beim Rothirsch (Cervus elaphus)

Das Geweih ist der aus Knochensubstanz gebildete „Kopfschmuck“ von männlichen Hirschen (Cerviden), nur beim Ren (Rangifer tarandus) tragen beide Geschlechter ein Geweih. Es dient primär der innerartlichen Auseinandersetzung während der Brunft als Teil des Imponierverhaltens sowie im Kampf (Kommentkampf) rivalisierender Hirsche um das Paarungsvorrecht.

Abgrenzung

Kämpfende Rothirsche
Schaufelgeweih des Elches (Alces alces). Chugach State Park, Alaska

Nicht zu verwechseln ist es mit dem Kopfschmuck der Hornträger (Boviden) wie bei Dickhornschaf, Muffelwild, Bison, Steinbock, Gams oder Ziegen. Dieser besteht aus Horn, wächst ein Leben lang mit und wird nicht abgeworfen, kann aber bisweilen abbrechen. Geweihe dagegen werden jedes Jahr neu gebildet. Das Geweih des Rehwildes wird jedoch in der Jägersprache etwas missverständlich als „Gehörn“ bezeichnet. Geweihe dienen in erster Linie als Kampf- und Imponierwaffe in der Brunftzeit, aber auch als Abwehrmittel gegen Beutegreifer.

Wachstum

Gesteuert über das männliche Geschlechtshormon Testosteron wachsen aus der Stirn des Hirsches aus den beiden Rosenstöcken (zapfenförmige Knochengebilde) zwei Knochenstangen, die mit fortschreitendem Alter und je nach Art des Tiers Verzweigungen (Enden, Sprossen) oder Verbreiterungen (Schaufeln) bilden können. Je nach Anzahl dieser Enden wird der Hirsch in der Jägersprache als Achtender, Zehnender usw. bezeichnet. Dabei wird die Endenzahl der gegebenenfalls endenreicheren Stange doppelt gezählt. Sind die Endenzahlen gleich, spricht man beispielsweise von einem „geraden“ Zehnender, anderenfalls von einem „ungeraden“.

Die Knochensubstanz der Geweihe wird während der Wachstumsphase über eine kurzbehaarte Haut, den Bast, durch Blutgefäße versorgt.

Nach Abschluss des Wachstums wird die Blutversorgung eingestellt, die Knochensubstanz stirbt ab, der Bast trocknet aus und wird vom Tier an Büschen und Bäumen abgestreift (gefegt).

Das frisch gefegte Geweih hat die weiße Farbe des freigelegten Knochens. Die spätere bräunliche Verfärbung entsteht durch Pflanzensäfte, die während des wiederholtes Schlagen des Geweihs in Büsche und Bäume in die Knochensubstanz eindringen.

Im Herbst bis Spätherbst des Jahres bildet sich beim Rehbock zwischen Geweih und Rosenstock eine Demarkationslinie (Trennfuge), an der das Geweih abbricht. Beim Rothirsch geschieht dies im Spätwinter.

Störungen im Testosteron-Haushalt (Mangel, Totalausfall oder Verletzungen an den Hoden) führen regelmäßig zu Geweihmissbildungen. Die bekannteste ist der Perückenbock.

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