Himmelpfort

Himmelpfort
Himmelpfort
Koordinaten: 53° 11′ N, 13° 14′ O53.17916666666713.228055555556Koordinaten: 53° 10′ 45″ N, 13° 13′ 41″ O
Einwohner: 556 (31. Dez. 2002)
Eingemeindung: 26. Okt. 2003
Postleitzahl: 16798
Vorwahl: 033089

Himmelpfort (lateinisch: coeli porta) ist ein staatlich anerkannter Erholungsort im Norden des Landes Brandenburg (Landkreis Oberhavel) und Ortsteil der Stadt Fürstenberg/Havel.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Schleuse Himmelpfort

Himmelpfort liegt sechs Kilometer östlich von Fürstenberg/Havel in einer wald- und seenreichen eiszeitlichen Endmoräne. Landschaftlich gehört der Ort bereits zur Region Uckermark und liegt im Grenzgebiet zwischen Mecklenburg und Brandenburg. Er ist Teil des Naturparks Uckermärkische Seen und des Landschaftsschutzgebietes Fürstenberger Wald- und Seengebiet.

Das Dorf mit seinen 550 Einwohnern erstreckt sich auf einer schmalen Talsandschwelle, die die Havelgewässer von den Seen an der Woblitz trennt. Die vier umgebenden Seen sind im Süden und Westen der Stolpsee, im Osten der Haussee (durch die Woblitz mit der Lychener Seenkette verbunden und einer von mehreren Seen dieses Namens), im Norden der Moderfitzsee (58 ha groß und bis zu 10 m tief) und der Sidowsee (34 ha groß). Der Ort liegt auf einer Höhe von etwa 66 m über NN, wobei die Seen unterschiedliches Höhenniveau haben und durch die Schleuse Himmelpfort schiffbar gehalten werden. Im Nordosten liegt, abgetrennt durch Moderfitz- und Haussee, die Siedlung Pian.

Himmelpfort grenzt im Norden, Westen und Süden an weitere Ortsteile der Stadt Fürstenberg/Havel. Im Osten liegt der Landkreis Uckermark mit der Stadt Lychen.

Geschichte

Himmelpfort: Teile der Klosteranlage und Dorfkirche
Altes Brauhaus

Himmelpfort entstand im Zuge der Gründung des Klosters Himmelpfort durch Zisterzienser-Mönche im Jahr 1299 als Tochterkloster des Klosters Lehnin. Nach der Säkularisierung des Klosters im 16. Jahrhundert war Himmelpfort im Gutsbesitz verschiedener Familien.

Die Bewohner des Ortes waren vor allem Fischer und Schifferleute. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Fremdenverkehr, begünstigt durch den Bau der Preußischen Nordbahn über Fürstenberg und der Nebenstrecke Fürstenberg–Himmelpfort–Templin. Im Jahr 1925 bekam Himmelpfort den Status eines Luftkurortes zuerkannt.

In den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts bestimmte der staatlich organisierte Tourismus mit Gewerkschaftsheimen, Kinderferienlagern und betrieblichen Ferienanlagen die Entwicklung des Dorfes. Nach 1989 wurden diese Einrichtungen geschlossen und das private Tourismusgewerbe erhielt wieder Auftrieb. Im Jahr 1995 belegte die Region um Himmelpfort, der damalige Kreis Gransee, den ersten Platz im Bereich Umwelt eines Lebensqualität-Vergleichs für Deutschland. 2002 wurde Himmelpfort staatlich anerkannter Erholungsort.

2003 verlor Himmelpfort seine kommunale Selbstständigkeit mit der Auflösung des Amtes Fürstenberg und der Eingemeindung in die Stadt Fürstenberg/Havel.

Während des Zweiten Weltkrieges befand sich in Himmelpfort ein Außenkommando des nahen KZ Ravensbrück zur Pantoffelherstellung.

Eingemeindung

Himmelpfort wurde am 26. Oktober 2003 nach Fürstenberg/Havel eingemeindet.[1] Das Amt Fürstenberg, dem Himmelpfort angehörte, wurde aufgelöst.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sonderstempel der Weihnachtspostfiliale Himmelpfort

Im Zentrum des Ortes befindet sich die ehemalige Klosteranlage mit der efeubewachsenen Ruine der Klosterkirche und der evangelischen Dorfkirche. Zur Schleusenbrücke hin steht das stattliche, zweigeschossige Brauhaus mit einem gegliedertem Blendengiebel. Am Morgen des 21. August 2010 kam es im ehemaligen Brauhaus zu einem Brand. Das Gebäude wurde bis auf die Grundmauern zerstört[2]. Gegenüber liegt der Klosterkräutergarten. An der Kreuzung Klosterstraße/Zur Hasenheide finden sich Reste der alten Klostermauer.

Himmelpfort wurde durch seine idyllische Lage und die wasserreiche Umgebung ein beliebter Urlaubsort und der Fremdenverkehr spielt bis heute eine bedeutende Rolle. Die umliegenden Seen sind für verschiedene Wassersportarten geeignet, insbesondere der Stolpsee. Als Teil der Oberen-Havel-Wasserstraße ist Himmelpfort Anlaufpunkt für viele Wasserwanderer. Die stillgelegte Bahnstrecke Fürstenberg/Havel-Templin kann mit Fahrrad-Draisinen befahren werden. Durch den Ort führt der Radfernweg Berlin-Kopenhagen.

In der Adventszeit nimmt Himmelpfort seine Rolle als Weihnachtspostamt wahr. Die vielen Briefe mit den Wünschen und Sorgen von Kindern aus aller Welt werden in der sogenannten Schreibstube des Weihnachtsmannes im „Haus des Gastes“ beantwortet. Im Jahr 2000 wurden etwa 180.000 Briefe bearbeitet, davon 900 aus dem Ausland. Im Jahr 2006 entstand ein neuer Rekord. 279.000 Wunschzettel aus 80 verschiedenen Ländern wurden in Himmelpfort gezählt. Im Jahr zuvor waren es noch 257.000 Briefe.

Die Naturschutzstation Woblitz kümmert sich um die Pflege erkrankter Greifvögel.

Im Wald nahe Himmelpfort befand sich ein zentrales Nuklearwaffendepot der sowjetischen Streitkräfte/GSSD Lychen II. Im Kriegsfall sollten die Atomsprengköpfe den Raketentruppen der NVA übergeben werden, um sie auf Ziele in Westdeutschland abzufeuern. Während des Abzugs der russischen Truppen Anfang der 1990er Jahre wurden auch diese Waffen zurück nach Russland verbracht.[3]

Literatur

  • Liselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil VIII, Uckermark, Weimar 1986, ISBN 3-7400-0042-2

Einzelnachweise

  1. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
  2. "http://www.rbb-online.de/nachrichten/vermischtes/2010_08/kunstgalerie_in_himmelpfort.html"
  3. Katz- und Mausspiel. Dokumentation über russische Atomwaffen in der DDR. Thüringische Landeszeitung, 6. April 2010. Vorschau auf Bericht von Robert Burdy im mdr am 6. April 2010 um 20.45 Uhr

Weblinks

 Commons: Kloster Himmelpfort – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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