Hilmar Kopper

Hilmar Kopper

Hilmar Kopper (* 13. März 1935 in Osłonino (dt. Oslanin), Seekreis (heute Landkreis Puck, Polen) ist ein deutscher Bankmanager und war von 1989 bis 1997 Vorstandssprecher der Deutschen Bank.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kopper wurde als drittes von vier Kindern eines mennonitischen Landwirts in Pommerellen geboren. Er begann 1954 als Lehrling bei der Rheinisch-Westfälischen Bank AG (ab 1957 wieder Deutsche Bank) und blieb dort sein ganzes Berufsleben lang. 1969 wurde er Leiter der Filiale Leverkusen, 1977 Mitglied des Vorstands. Nach der Ermordung Alfred Herrhausens 1989 wurde Kopper zum Sprecher des Vorstands bestellt und avancierte dadurch zu einem der wichtigsten Manager im deutschen und internationalen Bankgeschäft. Getrübt wurde sein Erfolg durch die Insolvenz des Bauunternehmers Jürgen Schneider, dem die Deutsche Bank auch aufgrund persönlicher Beziehungen übermäßige Kredite gewährt hatte. Sein Nachfolger im Amt wurde 1997 Rolf-E. Breuer.

Von 1998 bis 2007 war er Aufsichtsratsvorsitzender von DaimlerChrysler.

Im Winter 2003 hat Kopper in dem Theaterstück Kölner Devisen mitgewirkt, einer theatralischen Umsetzung der Vorgänge um den Zusammenbruch der Kölner Privatbank Herstatt in den 1970ern, die in Frankfurt-Bockenheim aufgeführt wurde.

Kopper ist in zweiter Ehe seit 2003 mit Brigitte Seebacher-Brandt, der Witwe und dritten Ehefrau Willy Brandts, verheiratet. Der Historiker Christopher Kopper[1] ist sein Sohn.

Kopper ist Mitglied im Steering Committee der Bilderberg-Konferenzen.

„Peanuts“

Hilmar Kopper bezeichnete 1994 auf einer Pressekonferenz die Schadenssumme von ca. 50 Millionen DM, die den von Immobilien-Pleitier Jürgen Schneider beauftragten Handwerkern entstanden war, als Peanuts. Obwohl dieses Wort im US-Sprachgebrauch keine abwertende Bedeutung besitzt und Kopper sich damit auf die Relation zu den Gesamtforderungen in Höhe von fünf Milliarden DM bezog, beschädigte diese Äußerung das Ansehen der Deutschen Bank, der ein Mitverschulden an der Milliardenpleite vorgeworfen wurde. In der deutschen Öffentlichkeit wurde die Formulierung als überheblich empfunden; Peanuts wurde in der Folge das Unwort des Jahres 1994.

Für die Werbekampagne „Dahinter steckt immer ein kluger Kopf“ der Frankfurter Allgemeine Zeitung ließ sich Kopper auf einem Berg Erdnüsse ablichten.[2][3]

Aufsichtsratsmandate

Ehrenämter

Werke

  • Hilmar Kopper u. a.: Die Bank lebt nicht vom Geld allein. Beiträge zu Kultur und Gesellschaft 1994–1997. Piper, München 1997, ISBN 3-492-22584-5.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Autorenlesung Christopher Kopper: „Bankiers unterm Hakenkreuz” (abgerufen am 11. August 2010)
  2. Manager Magazin: Hilmar Kopper: Zum 65. nochmal in turbulente Zeiten. 9. März 2000
  3. Spiegel Online: Banker-Geburtstag - "Mr. Peanuts" hängt an der Macht. 10. März 2005
  4. ndr.de: Böse Worte im Streit über Millionenzahlung an Bank-Chef. Stand: 13. Juli 2009

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