Hilfikon

Hilfikon
Hilfikon
Wappen von Hilfikon
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Aargau
Bezirk: Bremgartenw
Gemeinde: Villmergeni2
Postleitzahl: 5613
Koordinaten: (661326 / 242813)47.3333268.250005479Koordinaten: 47° 20′ 0″ N, 8° 15′ 0″ O; CH1903: (661326 / 242813)
Höhe: 479 m ü. M.
Einwohner: 251 (31. Dezember 2008)
Karte
Karte von Hilfikon
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Hilfikon (schweizerdeutsch: ˈhɪl.fɪ.kχə) ist ein Dorf im Bezirk Bremgarten des Schweizer Kantons Aargau. Es liegt rund sieben Kilometer westlich des Bezirkshauptorts. Bis Ende 2009 war es eine eigenständige Einwohnergemeinde, seither gehört das Dorf zur Gemeinde Villmergen. Von der Einwohnerzahl her war Hilfikon zum Zeitpunkt der Fusion die kleinste Gemeinde des Bezirks und die zehntkleinste des Kantons.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Dorf liegt am östlichen Fuss des Rietenbergs, einem bewaldeten Ausläufer des Lindenbergs, der das untere Bünztal vom Seetal trennt. Hilfikon wird von Süd nach Nord durch den Erusbach entwässert. Dieser nimmt nördlich des Dorfes den Hinterbach auf, wird im weiteren Verlauf Holzbach genannt und mündet in der Nähe von Dottikon in die Bünz. Während die westliche Talseite steil zum Rietenberg ansteigt, geht die östliche Talseite in die flache Hochebene am Fusse des Lindenbergs über. Auf einem vorspringenden Hügel befindet sich das Schloss Hilfikon, das Wahrzeichen des Dorfes, das ansonsten über einen ausgeprägt ländlichen Charakter verfügt.[1]

Die Fläche der ehemaligen Gemeinde betrug 172 Hektaren, davon waren 44 Hektaren mit Wald bedeckt und 18 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt lag auf 640 Metern, die tiefste Stelle auf 455 Metern.

Nachbargemeinden waren Villmergen im Norden, Büttikon im Osten, Sarmenstorf im Süden und Seengen im Westen.

Geschichte

Dorfzentrum

Die erste urkundliche Erwähnung von Hilfiniswilare erfolgte 893 in einem Zinsrodel (Rodel = Liste, Verzeichnis) des Fraumünsters in Zürich. 1261 wird Hilfikon dann als Hilfinchon erwähnt. Der Ortsname lässt sich vom Althochdeutschen Helfineswilari ableiten, was «Hofgut des Helfini» bedeutet.[2] 1415 eroberten die Luzerner die Dörfer Hilfikon, Büttikon, Sarmenstorf, Uezwil und Villmergen. Doch 1425 mussten sie das Gebiet an den gemeinsamen Besitz der Eidgenossen zurückgeben. Hilfikon lag fortan im Amt Villmergen in den Freien Ämtern, einer gemeinen Herrschaft.

Nach dem ersten Villmergerkrieg von 1656 wurde die Burg zum barocken Wohnschloss umgebaut. Die Änderungsarbeiten im 17. und 18. Jahrhundert gaben dem Schloss sein heutiges Aussehen. Im Jahr 1712 diente es vor der Zweiten Schlacht von Villmergen als Hauptquartier der katholischen Truppen. Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Hilfikon bildete zusammen mit Büttikon eine Gemeinde im Distrikt Sarmenstorf des kurzlebigen Kantons Baden. Bei der Gründung des Kantons Aargau im Jahr 1803 wurde Büttikon wieder abgetrennt.

Am 18. Dezember 1916 erfolgte die Eröffnung der Wohlen-Meisterschwanden-Bahn, die Strecke wurde jedoch am 31. Mai 1997 stillgelegt. 1923 wurde ein Flugplatz gebaut, der auch dem Militär diente. Er war allerdings unrentabel und zehrte am Vermögen des damaligen Schlossherren. Die Selbstversorgungsdoktrin im Zweiten Weltkrieg führte zur Umpflügung der Piste, der Hangar wurde 1948 demontiert und in Spreitenbach auf dem damaligen Flugplatz wieder aufgebaut. Seit 1955 finden in Hilfikon jeden April Motocross-Rennen statt; die Veranstaltung ist allerdings unter dem Namen «Motocross Wohlen» bekannt.[3] Die Einwohnerzahl ist bis heute nur unwesentlich gewachsen und das Dorf konnte seinen ländlichen Charakter bewahren.

Am 15. Juni 2007 genehmigten die Gemeindeversammlungen von Hilfikon und Villmergen die Fusion beider Gemeinden. Diese wurde in der Urnenabstimmung vom 25. November 2007 in beiden Gemeinden bestätigt.[4] Am 1. Januar 2010 endete die Selbständigkeit Hilfikons.

Wappen

Die Blasonierung des ehemaligen Gemeinde- und heutigen Dorfwappens lautet: «In Weiss gelb bewehrter schwarzer Elefant mit gelbem Gurt und rotem Turm.» Die Gemeinde übernahm 1953 das seit dem 16. Jahrhundert bekannte Wappen der Herren von Hilfikon. Bis 2002 waren die Klauen weiss, wurden dann jedoch in Übereinstimmung mit den heraldischen Regeln gelb gefärbt (Hörner, Klauen, Zähne usw. müssen stets die gleiche Farbe aufweisen).[5]

Sehenswürdigkeiten

Die Entwicklung des Dorfes war immer stark vom Schloss Hilfikon geprägt. Im 13. Jahrhundert erbauten die Herren von Hilfikon auf einem Hügel über der Strasse LuzernBrugg eine Burg. Die später zum Schloss umgebaute Burg erlebte mehrere Besitzerwechsel und ist auch heute noch im Privatbesitz. Rechteckiges, 1650/60 im Wesentlichen neu erbautes Schloss mit mittelalterlichem Bergfried. Die 1750 erbaute Schlosskapelle besitzt eine Rokoko-Innenausstattung mit Altar von Johann Baptist Babel und Deckengemälde von Franz Anton Rebsamen.[6]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[7]

Jahr 1798 1870 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 119 205 179 193 172 185 165 168 216 224

Am 31. Dezember 2008 lebten 251 Menschen in Hilfikon, der Ausländeranteil betrug 7,6 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 63,8 % römisch-katholisch und 27,7 % reformiert. 95,1 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 3,1 % Französisch.[8]

Wirtschaft

In Hilfikon existieren diverse kleinere Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe. Mehr als die Hälfte der rund 40 Arbeitsplätze sind gemäss Betriebszählung 2005 in der Landwirtschaft zu finden.[9] Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in den Nachbarorten, hauptsächlich in Wohlen und Villmergen.

Verkehr

Durch Hilfikon führt die wichtige Hauptstrasse zwischen Wohlen und dem Seetal. Seit der Stilllegung der Wohlen-Meisterschwanden-Bahn im Jahr 1997 verkehrt zwischen diesen beiden Orten eine Buslinie der BDWM Transport, die auch Hilfikon erschliesst. Das ehemalige Bahntrassee wurde zu einem Radweg umgebaut.

Bildung

Das Dorf verfügt über eine Primarschule. Die Sekundarschule und die Realschule können in Villmergen besucht werden. Die Bezirksschule und die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befinden sich in Wohlen.

Weblinks

 Commons: Hilfikon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1090, Swisstopo
  2. Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 197–198.
  3. Moto Cross Wohlen. Motorsport-Club Wohlen, abgerufen am 31. Dezember 2009.
  4. Anhaltender Trend zu Gemeindefusionen. Neue Zürcher Zeitung, 26. November 2007, abgerufen am 31. Dezember 2009.
  5. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen Kanton Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 176.
  6. Peter Felder: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Band IV, Bezirk Bremgarten, Birkhäuser Verlag, Basel 1967, S. 269–284.
  7. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Bremgarten, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  8. Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  9. Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau

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