- Hildebrandston
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Der Hildebrandston ist der Nibelungenstrophe ähnlich: Eine Strophe besteht aus vier paarig gereimten Langzeilen mit An- und Abvers, jedoch hat im Unterschied zur Nibelungenstrophe der letzte Abvers wie die vorigen drei (nicht vier) Hebungen.
Im mittelhochdeutschen Heldenepos Alpharts Tod kommen beide Strophenarten nebeneinander vor.
Strophe 149 ist eine Nibelungenstrophe:
Des antwort jm geswinde / der herzoch Wolffing zuhant;
‚da habe ich vom keyser / güt und lant
jch han den solt entpfangen, / das lechte golt so rot,
wan er my gebüdet, / so müß ich ryden in dye not.‘ (4 betonte Silben im letzten Abvers)(Darauf antwortete ihm der Herzog Wolfing sogleich mit Heftigkeit: "Ich habe vom Kaiser Besitz und Land, ich habe den Lohn erhalten, das glänznde Gold so rot, wenn er mir befiehlt, so muß ich ich in die Not (des Kampfes) reiten.)
Strophe 392 im Hildebrandston lautet:
Also der lyechte morgen / an den hymel kam,
da stont vff myt sorgen /der forst lbesam
der degen küne, / als jne dye sorge betzwang
wan jm dye helden kemen, / dye wile was jm lang (nur 3 betonte Silben im letzten Abvers)(Als er helle Morgen am Himmel erschien, da stand der rühmenswee Fürst voller Sorge auf, der tapfere Held, wie die Sorge ihn zwang. Wann die Helden zu ihm kämen - die Zeit war ihm lang.)
Der Reim zwischen den beiden ersten Anversen, der hier auftritt, ist beim Hildebrandston nicht zwingend, nur möglich. Erst bei der Heunenweise ist er bei allen Anversen vorhanden.
Literatur
- Heinzle, Joachim: Einführung in die mittelhochdeutsche Dietrichepik. Berlin: de Gruyter 1999. ISBN 3-11-015094-8, S.145 ff (S.84f.)
Kategorien:- Verslehre
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