High Frequency Active Auroral Research Program

High Frequency Active Auroral Research Program
HAARP mit Blick auf Mt Sanford
HAARP-Empfangsanlagen zur Ionosphärenbeobachtung

Das HAARP (High Frequency Active Auroral Research Program, auch High Frequency Active Auroral Research Project) ist ein US-amerikanisches ziviles und militärisches Forschungsprogramm, bei dem hochfrequente elektromagnetische Wellen zur Untersuchung der oberen Atmosphäre (insbesondere Ionosphäre) eingesetzt werden. Weitere Forschungsziele sind Erkenntnisse auf den Gebieten der Funkwellenausbreitung, Kommunikation und Navigation. Betrieben wird die abgelegene Anlage nordöstlich von Gakona in Alaska von der University of Alaska, der US Air Force und der US Navy. Insgesamt waren 14 Universitäten an der Planung der Anlage beteiligt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Technik

HAARP entstand aus (auch patentierten) Ideen von Bernard Eastlund (1938-2007) in den 1980er Jahren, der wiederum Ideen von Nicholas Christofilos benutzte.[1]

HAARP verfügt über eine leistungsfähige Phased-Array-Kurzwellensendeanlage mit einer Sendeleistung (CW) von zur Zeit 960 kW. Im Jahre 1993 wurde mit 18 zusammengeschalteten Elementen begonnen, 1998 wurde die Anzahl auf 48 erhöht. Im Endausbau 2007 sollen 180 Sender betriebsbereit sein. Die derzeitige Effektive Strahlungsleistung (ERP) liegt bei 84 dBW, was etwa 500 MW entspricht, und soll im Endausbau bei 96 dBW liegen, was dann 2007 fast 4000 MW entsprechen würde. Die einzelnen Sender des Typs Continental Electronics D616G [2] mit jeweils 10 kW maximaler Sendeleistung wurden speziell für dieses Projekt entwickelt. Der von der Anlage nutzbare Frequenzbereich ist 2,8 bis 10 MHz (Kurzwelle). Zwei der von HAARP benutzten Frequenzen sind 3,39 MHz und 6,99 MHz. Des Weiteren befinden sich am Standort zu Zwecken der Ionosphärenbeobachtung eine Ionosonde und ein Riometer.[3]

Einer Kurzmeldung im Spiegel, Heft 6 vom 7. Februar 2005 zufolge ist es Forschern der US-Luftwaffe gelungen, mit „energiereichen Radiowellen“ der HIPAS-Anlage künstliche Polarlichter zu erzeugen.

Man hofft auch, durch die gewonnenen Erkenntnisse (besonders der Verstärkungseffekt) zur Beeinflussung des Elektrojets in der Erdmagnetosphäre ein Mittel zum Abbau einer Ansammlung geladener Teilchen oberhalb der Anlage an der Hand zu haben, die sich nach der Explosion eines nuklearen Sprengsatzes im erdnahen Weltraum dort bilden und die Funktion von Satelliten unterbinden könnte.[4]

Ähnliche Forschungsanlagen

Ähnliche Forschungsanlagen befinden sich in mehreren anderen Ländern:

Eine kleinere Anlage befindet sich in Lindau (Niedersachsen) beim Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (früher Aeronomie).

Verschwörungstheorien

Einige Verschwörungstheoretiker sehen Zusammenhänge zwischen dem Betrieb der HAARP-Anlage und weltweit stattfindenden Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Stromausfällen und Vulkanausbrüchen, manchmal wird auch Gedankenmanipulation mittels ELF-Wellen unterstellt.

Auch die BBC verbreitete in den 1990ern entsprechende Berichte. Allerdings konnte bisher kein kausaler Zusammenhang nachgewiesen werden und es gibt andererseits schon seit langem andere Sendeanlagen, die mit vergleichbar hohen Strahlungsleistungen Rundfunkprogramme verbreiten. Selbst die genannte BBC setzt seit Jahrzehnten Kurzwellensendeanlagen ein, die eine effektive Strahlungsleistung von über 100 MW erlauben. Radio Moskau erreichte schon in den 1980er-Jahren durch Zusammenschalten mehrerer starker Sender sogar effektive omnidirektionale Strahlungsleistungen von über 400 MW.

Am 5. Februar 1998 führte der Unterausschuss für Sicherheit und Abrüstung des Europäischen Parlaments eine Anhörung durch, die auch HAARP behandelte. Einziger Befragter bei dieser Anhörung war der Buchautor und Geschäftsmann Nick Begich jr.. Er vertritt die Meinung, dass die HAARP-Anlage für „geophysikalische Kriegsführung“ genutzt werden könne. Er beruft sich dabei auf ältere erteilte amerikanische Patente, die jedoch aufgrund von Einschränkungen nicht realisierbar sind. Patente können in den USA unabhängig von ihrer Realisierbarkeit erteilt werden. So soll bei einem der von Begich genannten Patente etwa ein Drittel des Strombedarfs der gesamten USA für eine derartige Anlage zur Verfügung stehen müssen. Das Ergebnis dieser Anhörung ging in den „Bericht über Umwelt, Sicherheit und Außenpolitik“ (s.u.) vom 14. Januar 1999 ein, in dem HAARP als „ein klimabeeinträchtigendes Waffensystem“ kritisiert wird.

Literatur

  • Dietmar Dath: Im schwarzen Wald der Waffen. In: FAZ vom 22. Juli 2006, Nr. 168, S. 39.
  • Ulrich Heerd: Das Haarp-Projekt, ISBN 978-3-89539-266-5
  • Nick Begich, Jeane Manning: Löcher im Himmel  −  Der geheime Ökokrieg mit dem Ionosphärenheizer HAARP, Michaels Verlag 2004, ISBN 978-3-89539-380-8

Einzelnachweise

  1. Zur Frühgeschichte von Haarp auf einer Webseite zu Eastlund
  2. Datenblatt Continental Electronics D616G
  3. HAARP - The High Frequency Active Auroral Research Program: The HAARP 30 MHz Riometer
  4. Daniel G. Dupont: Kernexplosionen im Weltraum. In: Spektrum der Wissenschaft. Dezember 2006, ISSN 0170-2971, S. 52–59. 

Weblinks

62.391666666667-145.157Koordinaten: 62° 23′ 30″ N, 145° 9′ 0″ W


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