Heunburger

Heunburger

Das Kärntner Grafengeschlecht der Grafen von Heunburg ist nachgewiesen in der Zeit von etwa 1050 bis 1322. Slowenische Historiker nehmen an, dass das Geschlecht sächsischen Ursprungs und der erste in Kärnten Gero (1050 - 1070) gewesen sei, der mit der Tochter der Hemma von Gurk verheiratet war. In der Hierarchie standen sie in Kärnten gleich nach dem Herzog, obwohl sie jedoch keineswegs von geringerer Abkunft als die Herzöge selbst waren, und vor den Grafen von Ortenburg. Die Grafen von Heunburg sind auch unter den Namen Haimburg und Hunnenburg bekannt. Den Namen erhielten sie vermutlich von ihrem Stammsitz Haimburg/Heunburg[1] in Kärnten, einer Burg, die bereits zur Zeit Karls des Großen zum Schutz gegen die Awaren erbaut wurde. Die slowenische Bezeichnung für die Awaren ist Obri. Deshalb ist der slowenische Name für dieses Geschlecht auch Vovbrški oder Vovbržani - V Obre - bedeutet etwa: Von hier aus geht es ins Awarenland. Mit dem Grafen Hermann erlosch 1322 das Geschlecht. Er war der Sohn Ulrichs III. von Heunburg und der Agnes von Baden-Österreich. Hermanns Schwester Katharina († 1316) ehelichte 1287 Ulrich von Sanneck, einen Vorfahren der späteren Grafen von Cilli.

Inhaltsverzeichnis

Wappen

Drei achtstrahlige goldene Sterne (Anordnung 2,1; 2 Sterne oben,1 Stern unten) auf blauem Grund.

Später, nach dem Erlöschen der Grafen von Heunburg (1322) kam das Wappen an deren Verwandte, die Herren von Sanneck, die 1341 in den Grafenstand, mit der Bezeichnung Grafen von Cilli, und 1436 in den Reichsfürstenstand erhoben wurden. Die drei goldenen - aber sechsstrahligen - Sterne auf blauem Grund sind Bestandteil des Wappens der Stadt Celje/Cilli und des Staatswappens der Republik Slowenien.

Mosaiksteinchen (nach Schmutz)

  • Um 1030/1050 kamen Wolfger und Friedrich Grafen von Heunburg Stephan I., dem König von Ungarn, im Kriege gegen die Bulgaren zu Hilfe. Ein Heunburger tötete den Bulgarenfürsten, wofür er vom König Stephan reichlich belohnt wurde.
  • Im Jahre 1192 wird Wilhelm Graf von Heunburg in einer Stiftungsurkunde von Seckau von Ottokar, dem Herzog von Steiermark, als Zeuge aufgeführt.
  • 1243 erscheint Agnes Gräfin von Heunburg als Gemahlin Wilhelms von Schärfenberg.
  • Um 1248 lebten Arnold und Heinrich Grafen von Heunburg.
  • Ein Ulrich von Heunburg führte zusammen mit Wilhelm von Schärfenberg, Otto von Weißeneck, Eberhard von St. Peter und dem Bischof von Salzburg eine Fehde gegen Heinrich und Ludwig, Söhne des Herzogs von Kärnten, in der es ihnen gelang zunächst die Burgen Rabenstein, Silberburg und Buhlendorf zu erobern. Doch Konrad von Auffenstein[2], und Goldo, dem Hauptmann von Völkermarkt, gelang es Wilhelm von Schärfenberg und Eberhard von St. Peter gefangen zu nehmen, wodurch sie gezwungen waren, die eroberten Burgen wieder herauszugeben.
  • Wilhelm Graf von Heunburg führte 1259 mit den Grafen von Ortenburg eine Fehde wegen der Festung Losach.
  • Ulrich III. Graf von Heunburg (+ 1308) hatte Agnes, die Großnichte Friedrichs II. Herzogs von Österreich (Babenberg) und Witwe Ulrichs III. († 1269) Herzogs von Kärnten und „Herrn von Krain“, zur Frau. Um 1290 wurde er von Herzog Albrecht von Österreich (Habsburg) zum Schutz- und Vogtherren des Klosters Oberburg (slow. Gornji Grad) im Sanngebiet ernannt. Seine Schwester Margarethe vermählte sich mit dem Grafen Ulrich von Pfannberg; als Mitgift brachte sie neben 1000 Mark Silber auch die Feste Rabenstein im Lavanttal mit in die Ehe.
  • Im Streit Ulrichs III. von Heunburg mit den Herzögen von Kärnten trat Ulrich Graf von Ortenburg als Vermittler auf und bewirkte, dass sich Ulrich mit einem jährlichen Gehalt von 1000 Pfund Pfennig nach Neustadt begeben durfte, wo er bis zum Tod seiner Gemahlin lebte, sich aber dann mit der Erlaubnis des Herzogs Albrecht wieder nach Heunburg begab. Er verkaufte im Jahre 1292 die Herrschaft Siebeneck (Žebnik) in Krain für 21.000 Mark Silber an Albrecht Herzog von Österreich (Habsburg). Dafür erwarb er von Adolph von Khreig im Sallachtal die Herrschaft Eckenstein und einige weitere Güter.

Genealogie

(nach K. Tangl u. a.)

Vorfahren (ungewiss, siehe auch Ottwin):

NN, Graf von Trixen/Truchsen

  • Gero, Graf von Trixen (1072) (oder Weriandus?)
    • Wilhelm I. (1103), Graf von Trixen und Zeltschach bzw. Heunburg


Gesicherte Filiation:

Wilhelm I. von Heunburg (1103)

  • Pilgrim von Puzol/Pozzuolo-Hohenwart (+ vor 1162), Mundschenk des Patriarchen von Aquileia, oo NNw, Tochter von Friedrich II. von Peilstein
  • Poppo (1124, 1135)
  • Walchoun (+ 1136)
  • Ottwin († vor 1141)
    • Wilhelm II. († um 1150)
    • Ulrich I. (1141, † 1192)
      • Wilhelm III. († um 1230), oo Kunigund von Gutenberg
      • Poppo II. (1191), Kaplan zu Salzburg, ?Bischof von Petina (Istrien)
      • Cholo (+ 18. März, früh)
      • Wulfing (+ 18. März, früh)
      • Gero († um 1192 bzw. 1191-1220 bzw. um 1212), oo Elisabeth, Tochter von Rapoto I. (Ortenburg)
        • Albert (+ nach 1252), Domherr zu Passau
        • Wilhelm IV. "der Milde" (=Freigebige) (+ 1249), oo NNw, Tochter von ?Meinhard von Kainach
          • Heinrich († 1256)
          • Ulrich II. († 1308), oo Agnes von Baden-Österreich († 1295)
            • Friedrich († 1316/17), Vogt von Oberburg, oo Adelheid († 1312-1317), ?Tochter von Konrad von Auffenstein
            • Hermann († 1322, Erlöschen des Geschlechtes im Mannesstamm), oo Elisabeth, Tochter von Albert III. von Görz
            • Margarete oo I. Leopold von Sanneck († 1286), oo II. 1288 Ulrich IV. von Pfannberg († 1311/18)
            • Elisabeth († nach 1327, kinderlos), oo I. Hermann von Pfannberg († 1287), oo II. Heinrich von Hohenlohe († nach 1327)
            • Katharina († nach 1315), oo Ulrich von Sanneck († zwischen 1314 und 1318)
              • Friedrich I. von Sanneck/Cilli († 1359/60)
              • Anna, ?oo Rudolph Otto von Lichtenstein

Ministerialen der Grafen von Heunburg

Zu den Ministerialen der Grafen von Heunburg zählten unter anderen die

  • Gutensteiner,
  • Wartheimer,
  • Schrankbauer,
  • Labecker

Besitz

Die Heunburger hatten Besitz in Kärnten, Steiermark und Krain.

Kärnten

Steiermark

Lehen des Patriarchats von Aquileja

  • Frasslau - Braslovče
  • Furtheneck/Forchtenegg - Forhtenek
  • Gablenitz
  • Lemberg/Löwenberg - Lemberg (n. Cilli)
  • Neideck
  • Neukirch
  • Oberburg - Gornji Grad
  • Pleswitz
  • Prassberg - Mozirje
  • Prillach
  • Schallthal
  • St. Peter im Nonthal
  • Stuboden
  • Truren
  • Zerau

Krain

  • Siebenegg - Žebnik pri Radečah (Ulrich I. von Heunburg 1293)

Literatur

  • Marjan Zadnikar: Med umetnostnimi spomeniki na slovenskem Koroškem (Unter den Kunstdenkmälern im slowenisch besiedelten Teil Kärntens), Celje 1979, S. 260 ff.
  • Harmann Braumüller: Geschichte Kärntens, Klagenfurt 1949
  • A. Weiß (Archivar des kärnthnerischen Geschichts-Vereins): Kärnthen`s Adel bis zum Jahr 1300, Wien 1869, S. 76 f.
  • Carl Schmutz: Historisch-topographisches Lexicon von Steiermark, Erster Theil, Graz 1822, S. 50 f.
  • Majda Smole: Graščine na nekdanjem Kranjskem (Herrschaften und Gülten im einstigen Krain), Ljubljana 1982

Fußnoten, Weblinks

  1. Heunburg
  2. Auf(f)enstein

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