Hetäre

Hetäre
Junge Hetäre und ein Jüngling beim Liebesspiel auf einer attisch-rotfigurigen Oinochoe des Schuwalow-Malers und des S-Töpfers, um 430 v. Chr., Antikensammlung Berlin

Hetären (gr. ἑταῖραι hetairai „Gefährtinnen“) waren weibliche Prostituierte im Altertum. Im Gegensatz zu Dirnen (griechisch: pórnai) galten die Hetären als gebildet und waren sozial anerkannt.

Die kultische Prostitution (Tempelprostitution) wurde in Athen durch die Gesetzgebung Solons (* um 640 v. Chr.; † um 560 v. Chr.) in ein Gewerbe umgewandelt, durch das dem Staat Einnahmen zuflossen. Im antiken Griechenland war es nicht verpönt, Umgang mit Hetären zu haben, da griechische Frauen vor allem im Haushalt (Oikos) tätig und im Gegensatz zu den Gefährtinnen in Kunst, Kultur, Literatur und Philosophie nicht bewandert waren. Der Lohn der Hetäre konnte von einem geringen Entgelt bis zu sehr hohen Summen reichen.

Bekannte Hetären waren etwa Lais von Korinth, Lais von Hykkara, Lamia, eine Hetäre von Demetrios I. Poliorketes, Leæna, Neaira, Phryne, das Modell der berühmten Frauenbüste der Aphrodite von Knidos des Bildhauers Praxiteles, Rhodopis, Thaïs, Hetäre Alexanders des Großen und von Ptolemaios I. Soter sowie Pythionike und Glykera, Hetären des Harpalos.

Im antiken Rom (Caligula führte die Dirnensteuer ein) waren zeitweise die vornehmsten Römerinnen Hetären, bis ein Senatsbeschluss dies verbot, wenn der Vater oder Gatte den Ritterstand innehatte. Eine männliche Entsprechung des Begriffs, Hetairoi, (altgriechisch: Freund, Genosse) ist nicht ohne weiteres mit dem weiblichen Begriff zu vergleichen.

Aufgrund des in der Forschung unsicheren Status der Hetären werden sie mit mehreren anderen weiblichen Lebensformen in Verbindung gebracht, darunter Mätressen, Kurtisanen, Gisaengs und Geishas.

Quellen

Literatur

Weblinks

 Commons: Hetäre – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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