Hessische Stipendiatenanstalt

Hessische Stipendiatenanstalt
Das Sommerfest auf der Hessischen Stipendiatenanstalt zum 475. Jahrestag am 6. Juni 2004

Das Collegium Philippinum der Hessischen Stipendiatenanstalt ist ein Studentenwohnheim in Marburg, das 1529 von Landgraf Philipp von Hessen gegründet wurde. Das selbstverwaltete Wohnheim der Philipps-Universität wird von staatlicher, kommunaler, kirchlicher und privater Seite unterstützt und ist Teil des Marburger Schlosses.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Hof

Philipp von Hessen gebot am 11. März 1529 den sogenannten Präsentationsstädten, jährlich je 15 Gulden aus freigewordenen Pfründen an die Stipendiaten zu zahlen. Diese erste Stipendiatenordnung erhielt am 31. August 1529 Gesetzeskraft. Am 20. Mai 1546 bezogen die ersten Stipendiaten ein gemeinsames Wohnheim im Marburger Kugelhaus. Am 15. Februar 1560 wurde eine neue Stipendiatenordnung erlassen. Seit 1561 steht ein Ephorus, der ein Mitglied der theologischen Fakultät sein muss, dem Haus vor. Da die Marburger Universität (gegründet 1527) mit der Teilung des Landes Hessen 1605 calvinistisch geworden war, gründete der Landgraf Ludwig V. von Hessen-Darmstadt die lutherische Landesuniversität von Gießen (1607). Damit hörte die Marburger Universität wie auch die Stipendiatenanstalt praktisch auf zu bestehen. 1653 veranlasste der Landgraf Wilhelm VI. die Wiedereröffnung der Universität und der hessischen Stipendiatenanstalt.

Als 1807 Kurhessen ein Bestandteil des Königreiches Westfalen wurde, setzte der Niedergang der Wohngemeinschaft ein. Das Kugelhaus verfiel und die Mittel wurden gekürzt. Nach der bürgerlichen Revolution wurde am 11. Februar 1849 ein neues Regulativ in Kraft gesetzt. Die Stipendiaten lebten aber in keiner Wohngemeinschaft, sondern verteilten sich über Marburg. Erst 1927 wurde versucht, durch eine Spende der hessischen Kirchen die Hessische Stipendiatenanstalt im Forsthof am Schlossberg wieder zu beleben. Allerdings wurde das Gebäude bald darauf durch die Nationalsozialisten zweckentfremdet. Ab 1946 wurde der Marstall, 1955 das Zeughaus und 1974 die Kommandantur und die Schmiede des Landgrafenschlosses als Wohnheim der Hessischen Stipendiatenanstalt genutzt. Im Gefolge der gesellschaftlichen Umbrüche von 1968 wurde die Mitbestimmung der Heimbewohner in den Angelegenheiten des Wohnheims konstitutionell verankert. Seit 1973 werden auch Studentinnen zugelassen. Das heute für das Hausleben gültige Regulativ stammt aus dem Jahr 2002.

Die Präsentationsstädte

Die Präsentationsstädte sind seit 11. März 1529 nicht nur zur Unterstützung der Hessischen Stipendiatenanstalt verpflichtet. Sie haben auch das Recht, einen Stipendiaten – meist ein Kind der Stadt bzw. der Gemeinde – zur Aufnahme in das Collegium Philippinum zu bestimmen.

Eingang zur Stipe

Bedeutende Stipendiaten

Freunde und Förderer

  • Ev. Kirche in Hessen und Nassau
  • Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck
  • Dr. Lothar Kanthack-Stiftung
  • Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hessischen Stipendiatenanstalt in Marburg e.V.
1970 gründeten ehemalige Heimbewohner den gemeinnützigen Verein: „Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hessischen Stipendiatenanstalt in Marburg e.V.“ Vereinsziele sind die Aufrechterhaltung des Kontakts, Pflege der Freundschaft und die aktive Unterstützung der Wohngemeinschaft. Der Verein trift sich jährlich zu Vereinssitzung in Marburg und hält mit den aktiven Stipendiaten das „Sommerfest“ ab.

Literatur

  • Frick, Heinrich: Die hessische Stipendiatenanstalt zu Marburg. Darmstadt 1941.
  • Heinemeyer, Walter (ed.): Studium und Stipendium. Untersuchungen zur Geschichte des hessischen Stipendiatenwesens. Marburg 1977.
  • Hillebold, Lars (ed.): Aufgeschlossen. Festschrift zum Jubiläum. 475 Jahre Hessische Stipendiatenanstalt Marburg. Marburg 2004.
  • Kaiser, Otto: Zwischen Reaktion und Revolution. Hermann Hupfeld (1796-1866) - ein deutsches Professorenleben. Göttingen 2005.

Weblinks

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