Herzog-Anton-Ulrich-Museum

Herzog-Anton-Ulrich-Museum

Das Herzog Anton Ulrich-Museum (HAUM) (offizielle Schreibweise), wie es seit 1927 heißt, wurde 1754 in Braunschweig gegründet. Mit seinen über 250 Jahren ist es das größte und bedeutendste Kunstmuseum des Landes Niedersachsen und eines der wichtigsten Museen alter Kunst der Bundesrepublik Deutschland. Benannt ist es nach seinem Gründer, Anton Ulrich, Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel (* 1633; † 1714).

Zur Zeit ist das Museum aufgrund von Umbauarbeiten jedoch bis zur voraussichtlichen Wiedereröffnung bis Ende 2013 geschlossen.

Braunschweig 1899: Herzog Anton Ulrich-Museum (rechts, Nr. 28) und Burg Dankwarderode (links, Nr. 4)
Das Herzog Anton Ulrich-Museum von Westen
Abends

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Das „HAUM“ hat seine Ursprünge im „Kunst- und Naturalienkabinett“ des Braunschweigischen Herzogs Karl I., das dieser 1754 eröffnete und welches sich zunächst in der Burg Dankwarderode befand. Dieses „Kabinett“ war das erste für die Öffentlichkeit zugängliche Museum des europäischen Kontinents und wurde nur ein Jahr nach dem Britischen Museum in London gegründet. Das HAUM ist somit das älteste Museum Deutschlands und das zweitälteste Museum der Welt.

Sammlungen

Von der Burg Dankwarderode zog die Kunstsammlung 1765 in das 1902 abgerissene Paulinerkloster am Bohlweg in Braunschweigs Innenstadt, wo sie weiter anwuchs, so zum Beispiel durch Auffüllung mit Stücken aus dem (ebenfalls nicht mehr existenten) „Grauen Hof“, der Kunstkammer Bevern und dem Schloss Salzdahlum. Die Ausstellungsstücke - damals in allererster Linie reine Repräsentationsstücke - umfassten hauptsächlich Bronzestatuen, Kunstkammerobjekte, Möbel, Elfenbeinschnitzereien, Majoliken (größte Sammlung italienischer Majoliken nördlich der Alpen), Emaillearbeiten (über 200 Objekte) und Ostasiatica.

Gemäldesammlung

Vermeer:Das Mädchen mit dem Weinglas

Die Sammlung wurde über die Jahre vor allem durch Zukauf niederländischer Landschaftsgemälde und Stillleben erweitert. Darüber hinaus entstand auch ein Kupferstichkabinett.

Die Gemäldesammlung umfasst unter anderem wichtige Werke von:

Das Museum im 19. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert sah sich das Museum zahlreichen, zum Teil dramatischen, Veränderungen unterworfen. So hatte sich bereits gegen Ende des 18. Jahrhunderts die schlechte Bausubstanz des Salzdahlumer Schlosses bemerkbar gemacht. Schnelle Abhilfe war vonnöten. Verschlimmert wurde die Lage aber schon bald dadurch, dass das Land Braunschweig 1806 von napoleonischen Truppen besetzt wurde, die große Teile der kostbarsten Kunstgegenstände in den Pariser Louvre entführten. In Folge der Besetzung durch Napoleons Truppen, war Braunschweig bis auf weiteres Bestandteil des Königreiches Westphalen. Im Jahre 1811 ließ der König von Westfalen und Bruder Napoleons Jérôme das Schloss Salzdahlum abreißen.

Im Zuge der Befreiungskriege (1813–1815) erhielt Braunschweig jedoch wieder seine alte Eigenständigkeit und die geraubten Kunstschätze zurück. Allerdings war das Land nun verarmt und es gab nicht mehr genügend Platz, um die „neuen“ alten Kunstschätze unterzubringen. Folglich musste eine Möglichkeit gefunden werden, die Kunstgüter zum einen sicher aufzubewahren und zum anderen für diese wichtige Kunstsammlung ein angemessenes und repräsentatives Gebäude zu bekommen.

Es dauerte aber noch bis zum Jahr 1887, bis der von Architekt Oskar Sommer in Zusammenarbeit mit dem damaligen Museumsdirektor Herman Riegel entworfene Neubau eröffnet werden konnte. Seither ist das – ähnlich wie das benachbarte Staatstheater Braunschweig im italienischen Renaissancestil gehaltene – Gebäude im äußeren Erscheinungsbild unverändert geblieben (im Zweiten Weltkrieg nur geringe Gebäudeschäden). Das neue Gebäude wurde nördlich abgerundet von einem Teil des früheren großen Schlossparks, dem hügeligen Museumspark. Die Bestände wuchsen allerdings verglichen mit den vorangegangen Jahrzehnten, nicht zuletzt wegen Geldmangels, nur noch gering. So konnten 1868 die Sammlung Reinike, 1910 die Sammlung Vasel und schließlich 1944 die Vieweg-Tepelmann-Sammlung hinzugefügt werden.

Das Museum nach 1918

Nach der Auflösung des Herzogtums Braunschweig im November 1918 ging die Trägerschaft für das Museum zunächst an eine Stiftung über. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges liegt die Verantwortung vollständig beim Land Niedersachsen.

Wie zu Beginn des „Kunst- und Naturalienkabinetts“ Karl I., beherbergt die Burg Dankwarderode seit einiger Zeit wieder Kunstschätze aus dem umfangreichen Museumsfundus, vor allem zur Burg passende Kunstwerke des Mittelalters.

Das im Krieg nur wenig beschädigte Museumsgebäude muss dringend grundsaniert werden, da das Dach an einigen Stellen undicht geworden ist. Außerdem sollen zukünftig mehr Kunstwerke als bisher ausgestellt werden, die Platzverhältnisse sind nicht mehr optimal. Deshalb wird seit Frühjahr 2008 hinter dem jetzigen Gebäude im Museumspark ein Erweiterungsbau errichtet. Während der, bis zur voraussichtlichen Wiedereröffnung am 20. Dezember 2013 dauernden, Renovierungszeit des Altbaus werden die wichtigsten Schätze des Museums in der Burg Dankwarderode gezeigt.

Gemäldegalerie

Eine kleine Auswahl über alle Epochen:

Literatur

  • Jochen Luckhardt (Hrsg.): Das Herzog Anton Ulrich-Museum und seine Sammlungen. Hirmer Verlag, München 2004. ISBN 3-7774-2295-9
  • Rüdiger Klessmann: Herzog Anton Ulrich-Museum. Bruckmann, München 1978. ISBN 3-7654-1738-6
  • Walz, Alfred: 250 Jahre Museum Von den fürstlichen Sammlungen zum Museum der Aufklärung, Hirmer Verlag, München 2004. ISBN 3-7774-2155-3

Weblinks

52.26333333333310.5330555555567Koordinaten: 52° 15′ 48″ N, 10° 31′ 59″ O


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