Hermann Prey

Hermann Prey

Hermann Oskar Karl Bruno Prey (* 11. Juli 1929 in Berlin; † 22. Juli 1998 in Krailling) war ein deutscher Bariton.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Hermann Prey war der Sohn von Hermann und Anna Prey. Er wurde nach seinem Vater und Großvater benannt. Bereits als Zehnjähriger sang Prey im Mozartchor seiner Heimatstadt, damals noch als Knabensopran. In dieser Zeit reifte in ihm der Wunsch, Sänger zu werden. Da seine Eltern ihm ein Studium nicht ermöglichen konnten, finanzierte Prey es sich durch Auftritte mit einer Tanzmusikkapelle in Nachtclubs und Bars und gelegentliche Aufnahmen für den RIAS.

Nach dem Studium an der Hochschule für Musik in Berlin (als Schüler von Jaro Prohaska, Günther Baum und Harry Gottschalk) feierte Prey im Jahr 1952 einen ersten Erfolg beim Wettbewerb Meistersinger von Nürnberg. Ein früher Höhepunkt in seiner Karriere war 1960 seine Interpretation des Wolfram in Wagners Tannhäuser an der Metropolitan Opera in New York. Fünf Jahre später sang Prey diesen Part bei den Bayreuther Festspielen.

In den 1970er Jahren wurde Prey dem breiten Publikum vor allem durch seine Unterhaltungssendung Schaut her, ich bin’s bekannt, in der er viele Prominente der Opernszene präsentierte (unter anderem den jungen Plácido Domingo, der in der Sendung sein Debüt im deutschen Fernsehen gab). Eine enge Freundschaft verband ihn mit dem Tenor Fritz Wunderlich, der oft mit ihm auf der Bühne stand.

Der Komponist Franz Schubert hatte es Hermann Prey besonders angetan. Er gründete die Schubertiade im Wiener Musikverein, wo er seinen Lebenstraum, die Aufführung sämtlicher Werke Schuberts in chronologischer Reihenfolge, verwirklichte. Auch die Schubertiade in Vorarlberg ist eine Idee Preys, die dann Gerd Nachbauer dort zu einem seit 35 Jahren erfolgreichen Musikfestival ausbaute.

1981 veröffentlichte er seine Autobiographie Premierenfieber. 1982 begann er an der Musikhochschule Hamburg Meisterklassen zu geben. Bei seinem letzten Auftritt bei den Herbstlichen Musiktagen in Bad Urach sang Prey am 4. Oktober 1997 erstmals eine von Yukikazu Suzuki für Orchester bearbeitete Fassung von Schuberts Winterreise. Begleitet wurde er vom Orchestra Ensemble Kanazawa unter der Leitung von Hiroyuki Iwaki.

Hermann Prey starb wenige Tage nach seinem 69. Geburtstag an den Folgen eines Herzinfarkts, nachdem er noch am 12. Juli 1998 einen Liederabend im Prinzregententheater in München gegeben hatte. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in Krailling (bei München).

Familie

Seit dem 13. Februar 1954 war Hermann Prey mit Barbara, geb. Pniok, verheiratet. Das Paar bekam zwei Töchter, Annette und Franziska, und den Sohn Florian. Florian Prey schlug ebenfalls die Laufbahn eines Baritons ein.

Auszeichnungen und Ehrungen

Hermann Prey erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Er erhielt die Ehrenbürgerwürde der Gemeinde Krailling, war Ehrenmitglied des Wiener Musikvereins und Kammersänger der Bayerischen Staatsoper in München. Mit dem Bayerischen Verdienstorden wurde er 1977 ausgezeichnet.

Erwähnenswertes

Preys Mutter Anna schwärmte für den damals populären Bariton Heinrich Schlusnus und hörte sich oft dessen Grammophonplatten an. Als Hermann Prey ihr gegenüber erstmals den Wunsch äußerte, Sänger zu werden – damals war er etwa zehn Jahre alt –, antwortete sie ihm: „Wenn du einmal singst, Hermi, dann sing wie Heinrich Schlusnus“.

Etwa zehn Jahre später trat der junge Bariton Hermann Prey bei einem Liederabend auf, an dem er Lieder von Hugo Wolf vortrug. Unter den Zuhörern war die Witwe von Schlusnus, die Prey im Anschluss lobte und ihm sagte, er habe sie sehr an ihren verstorbenen Mann erinnert.

Siehe auch

Literatur

  • Stephan Hörner: Prey, Hermann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, S. 712 f.
  • Hannelore Seibert: Hermann Prey: eine Diskographie. Hieber, München 1980.
  • Hermann Prey; Robert D. Abraham (Hrsg.): Premierenfieber. München 1981. ISBN 3-463-00821-1.

Hörbeispiele

Weblinks



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