Hermann I. (Meißen)

Hermann I. (Meißen)

Hermann I. (* um 980; † 1. November 1038) war von 1009 bis 1038 Markgraf von Meißen, von 1004 bis 1007 Markgraf der Oberlausitz, Graf im Hassegau von 1028 bis 1038 und Graf in Bautzen von 1007 bis 1038. Er gebietet auch in Schkeuditz, in Groitzsch (südlich Leipzig) und Ouszarin, dessen Lage unbekannt ist, im Burgward Schkölen. Diese Orte gehörten zum pagus Scudizi, der sich in großem Bogen von Schkeuditz (westlich Leipzig) bis zum Mittellauf der Zwickauer Mulde hinzog. Vom Hochseegau gehörte der Burgward Wallhausen mit dem Ort Röblingen zu seiner Grafschaft. Er war der älteste Sohn von Markgraf Ekkehard I. und der Schwanhild (Suanehild), Tochter von Herzog Hermann Billung von Sachsen. Verheiratet war er mit Regelinda (Reglindis) von Polen. Sie war die Tochter von Boleslaw Chrobry, Herzog und späteren 1. Königs von Polen aus dem Geschlecht der Piasten.

Leben

Während die Markgrafschaft nach der Ermordung seines Vaters Ekkehards I. am 30. April 1002 an seinen Onkel Gunzelin überging, blieben der spätere Markgraf und sein Bruder Ekkehard II. zunächst größtenteils auf ihre Eigengüter beschränkt. Nach einer Fehde Hermanns mit seinem - auch des Paktierens mit Polen bezichtigten - Onkel Gunzelin wurde dieser 1009 durch ein Fürstengericht abgesetzt, und Hermann erhielt die Markgrafschaft auf Intervention der Königin Kunigunde, des Erzbischofs Tagino von Magdeburg und auf Rat der Fürsten. Schon seit 1004 lag die Schutzherrschaft über Bautzen im Milzener Land in seiner Hand. 1007 entbrannte erneut der Krieg gegen Herzog Boleslaw von Polen, der sogleich in die Gaue Zara (Sorau) und Selpuli und in die Lausitz einfiel und sie verwüstete. Er drang bis nach Bautzen vor, das er eroberte. Am Feldzug seines Stiefbruders Gero II. von 1015 nahm er nicht teil, geleitete aber zusammen mit seinen Brüdern Ekkehard und Gunther dessen Leiche nach dem Kloster Nienburg. Er beschwor 1018 den Frieden von Bautzen mit Polen und half 1028 Kaiser Konrad II. bei der Rückgewinnung aller verlorenen Gebiete und bekam Ober-Lausitz-Bautzen wieder. Er stand in Thüringen gegen die Grafen von Weimar-Orlamünde, plünderte Weimar und stritt jahrelang mit Bischof Thietmar von Merseburg um Forstrechte bei Rochlitz und anderen Fragen. Seit 1032 führte sein Bruder Ekkehard die Geschäfte. Sein politisch-militärisches Handeln stand überwiegend im Zeichen der Abwehr der Angriffe Polens gegen die Mark Meißen, deren Besitz er in einer Reihe von Kämpfen sichern konnte. Mehrmals versuchte er, zwischen dem deutschen König und seinem Schwiegervater zu vermitteln. In seinen letzten Regierungsjahren, die aufgrund des Friedensschlusses von 1031 zwischen Konrad II. und Miesko II. von Polen friedlicher verliefen, konnte der Markgraf erste Ansätze des Landesausbaus einleiten. Im Jahre 1028 ließ Hermann I. das Bistum Zeitz auf das ekkehardinische Allod Naumburg verlegen und mit Eigengut reich ausstatten.

Literatur

Weblinks

 Commons: Hermann I. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Vorgänger Amt Nachfolger
Gunzelin Markgraf von Meißen
1009–1038
Ekkehard II.

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