Hermann Friedrich Ulrichs

Hermann Friedrich Ulrichs

Hermann Friedrich Ulrichs (* 30. Juli 1809 in Bremen; † 3. Dezember 1865 in Vegesack) war Schiffbaumeister und Werftbesitzer. Seine Schiffswerft gilt zusammen mit der Werft von Johann Lange als Vorläufer der 1893 gegründeten Werft Bremer Vulkan.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ulrichs wurde als Sohn eines Bremer Großkaufmanns, Inhaber der Reederei Grovermann & Co, geboren. Er lernte in Dänemark das Schiffbauhandwerk und absolvierte danach eine praktische Ausbildung in USA.

Werft im Fährgrund

Das ehemalige Ullrich’sche Wohnhaus in der Weserstraße

Im Alter von 29 Jahren beschloss er, eine eigene Werft zu gründen. Nachdem er in Bremerhaven damit gescheitert war, kaufte er 1838 am nordwestlichen Ende von Vegesack, dem sogenannten Fährgrund, ein kleines Stück Land direkt am Ufer der Weser. Da dieses Areal für eine moderne Werft zu klein war, erwarb er 1844 (lt. Schwarzwälder 1840) zusätzlich ein größeres Gelände auf der hannoverschen Seite des Fährgrunds. So erhielt er die Möglichkeit, auch Schiffe für hannoversche Rechnung zu bauen. Damit besaß der kleine Ort Vegesack zu dieser Zeit drei Werften, nämlich die von Lange und Ulrichs, dazwischen die Werft von Peter Sager.
1840 baute Ulrichs neben dem Werftgelände sein Wohnhaus, die spätere Nawatzki-Villa (heute Weserstraße 65).

Ulrich konzentrierte sich von Anfang an auf den Bau größere Schiffe, nach 1844 wurden fast ausschließlich Segler zwischen 200 und 400 Last gebaut. Die wichtigsten Auftraggeber waren die großen Bremer Reedereien wie die seines Vaters, die B. Grovermann & Comp., sowie J.W.F. Iken & Co., Konitzky & Thiermann und nicht zuletzt D. H. Wätjen und Co.

Als 1848 der Bremer Arnold Duckwitz als Reichsminister Admiral Brommy mit dem Aufbau einer Kriegsflotte beauftragte, wurde Ulrichs einer der Berater. Er erhielt bald darauf den Auftrag zum Bau zweier Ruder-Kanonenboote, zwei weitere wurden auf der Werft von Johann Lange gebaut.

Werft in Bremerhaven

Nach dem Ausbau der Vegesacker Werft kam Ulrichs auf seine ursprüngliche Idee zurück, einen Werftbetrieb in Bremerhaven aufzubauen. Hier lockte vor allem das lukrative Reparaturgeschäft. 1842 wurde ihm ebenso wie Peter Sager (1809–1869), ein Gelände zugewiesen, das als Holzlagerplatz genutzt wurde und schon bald zu klein war. 1850 erhielt er ein größeres Gelände auf dem rechten Ufer der Geeste. 1852 wurde hier eine Werft mit Trockendock eingerichtet und 1864 ein Doppeltrockendock.

Zu seinen Lebzeiten wurde auf seinen beiden Werften insgesamt 68 Schiffe gebaut.

Nachentwicklungen

Nach seinem Tod bemühte sich Ulrichs Witwe Gesine Helene, geborene Christoffers, die Werft im Familienbesitz zu halten. Die Söhne übernahmen die Werftleitung: Carl Ulrichs (1843-1883) in Vegesack und Hermann Ulrichs (1844-?) in Bremerhaven.
Ab 1871 begann Carl Ulrichs den Schiffbau auf Eisenschiffbau umzustellen. Diese Werft wurde 1884 in die Aktiengesellschaft Bremer Schiffbaugesellschaft vormals H. F.Ulrichs umgewandelt. 1895 übernahm der Bremer Vulkan die Werft.
Die Bremerhavener Werft wurde 1895 von der Seebeck-Werft von Georg Seebeck übernommen.

Ehrungen

Die Straße Ulrichs Helgen im Vegesacker Ortsteil Fähr-Lobbendorf verläuft entlang der Mauer an der ehemaligen Vulkan-Werft

Literatur

  • Sophie Hollanders: Vegesack, Alte Bilder einer Hafenstadt; Döll-Verlag, Bremen 1984, ISBN 3-88808-016-9
  • Werftgeschichte Bremer Vulkan: Schiffschronik zum 150jährigen Bestehen der Vulkan Werft; Bremen 1955
  • Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon; Edition Temmen, Bremen 2002, ISBN 3-86108-616-6

Siehe auch


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