Herbert Fritsch

Herbert Fritsch

Herbert Fritsch (* 20. Januar 1951 in Augsburg) ist ein deutscher Schauspieler, Regisseur und Medienkünstler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Herbert Fritsch absolvierte seine Schauspielausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Danach spielte er an verschiedenen großen Bühnen im In- und Ausland. Er zählt zu den Castorf-Schauspielern und war von Anfang der 1990er Jahre bis 2007 an der Berliner Volksbühne tätig.

Parallel arbeitet Fritsch als Medienkünstler. Er entwickelte beispielsweise eine Fototechnik zur dreidimensionalen analogen Verzerrung, die patentiert wird, und zeigt mehrere Ausstellungen in Deutschland und der Schweiz mit Fotoarbeiten und Computeranimationen. Außerdem beginnt er seine Arbeit mit Kunstfilmen bereits in den 1980er Jahren. Die Vernetzung der verschiedenen Künste und Medien in Fritschs Arbeiten werden immer deutlicher und verdichten sich zusehends. Seit 2000 münden alle Bestrebungen im intermedialen Kunstprojekt hamlet_X. Dieses Projekt zeigt sich in fast allen Medien und Ausdrucksformen. Fritsch ist dabei Schauspieler, Film- und Theaterregisseur, Autor, Performer, Fotograf und Zeichner.

Ich finde es sowieso falsch, historisierende Geschichten zu machen, die so vorgeben, dass man das Leben von Menschen nachstellt. Das ist und bleibt eine Lüge, das ist immer nur eine Projektion der eigenen Gedanken.

Herbert Fritsch

Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen widmeten 2009 seinem filmischen Gesamtwerk eine Retrospektive. Eine Entdeckung stellten zweifellos die frühen Filme (…) dar. In einem Kino der Körperlichkeit, nicht unverwandt dem von Mara Mattuschka, entwirft Fritsch absurde, tragikomische Situationen. (Hans Schifferle)

Seit seinem Abschied von der Volksbühne arbeitete Fritsch als Regisseur an verschiedenen deutschen Bühnen wie dem Neuen Theater Halle, dem Theater Oberhausen, dem Hessischen Staatstheater Wiesbaden und dem Schauspiel Leipzig, der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin, dem Bremer Theater oder dem Thalia Theater in Hamburg.

Zum Berliner Theatertreffen 2011 wurden zwei Inszenierungen von Herbert Fritsch eingeladen: Nora oder Ein Puppenhaus von Henrik Ibsen (Theater Oberhausen) und Der Biberpelz von Gerhart Hauptmann (Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin). Die Ibseninszenierung war außerdem 2011 zum NRW-Theatertreffen eingeladen.

Er lebt in Berlin.

Werk

Theater, Darsteller

  • Alkestis // Euripides, Staatstheater Stuttgart, Regie: Robert Wilson.
  • Miss Sara Sampson // Lessing, Residenztheater München, Regie: Frank Castorf.
  • Emilia Galotti // Lessing, Düsseldorfer Schauspielhaus, Regie: Werner Schroeter.
  • Peer Gynt // Henrik Ibsen, Düsseldorfer Schauspielhaus, Regie: David Mouchtar-Samorai.
  • Ein Sommernachtstraum // Shakespeare, Düsseldorf Schauspielhaus, Regie: David Mouchtar-Samorai.
  • Clockwork Orange // Anthony Burgess, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin, Regie: Frank Castorf.
  • Die Frau vom Meer // Henrik Ibsen, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin, Regie: Frank Castorf.
  • Die Sache Danton, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin, Regie: Frank Castorf.
  • Die Nibelungen Born Bad, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin, Regie: Frank Castorf.
  • Dämonen // Dostojewski, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin, Regie: Frank Castorf.
  • Elementarteilchen, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin, Regie: Frank Castorf.
  • Gewöhnlicher Abend. Messer und Gabel Ettersberg.Nietzsche-Trilogie // Einar Schleef. Uraufführung, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin, Regie: Thomas Bischoff.
  • Der Idiot // Dostojewski, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin, Regie: Frank Castorf.
  • Atta Atta, Die Kunst ist ausgebrochen, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz; Text und Regie: Christoph Schlingensief.
  • Meine Schneekönigin // Andersen, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin, Regie: Frank Castorf.
  • Berlin Alexanderplatz // Döblin, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin, Regie: Frank Castorf.
  • Das große Fressen, Volksbühne, Regie: Dimiter Gotscheff.
  • Im Dickicht der Städte // Brecht, Volksbühne, Regie: Frank Castorf.
  • ANGST – eine Inszenierung // Stückentwicklung von Herbert Fritsch und Sabrina Zwach mit dem BOXEN-TEAM //
  • Der Selbstmörder // Erdmann, Volksbühne, Regie: Dimiter Gotscheff.
  • Babylon must fall // Volksbühne // Regie: Jacques Palmininger
  • Das Haus in Montevideo // neues theater halle // Regie: Herbert Fritsch
  • Requiem // Komische Oper, Berlin // Regie: Sebastian Baumgarten

Theater, Regie

  • Nicht Ich von Samuel Beckett, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin.
  • Die rausfallenden alten Weiber von Daniil Charms, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin.
  • Der Geizige, Molière, Luzerner Theater.
  • Die 10, die Stücke des Theatertreffens 2007 nachgespielt in 90 Minuten (gem. mit Sabrina Zwach und Friedrich Liechtenstein).
  • Das Haus in Montevideo, C. Götz, neues theater halle.
  • Spielbank, Fritsch/Zwach, Hessisches Staatstheater Wiesbaden
  • Tartuffe, Molière, Theater Oberhausen.
  • Der Raub der Sabinerinnen, C. Götz/S. Zwach, neues theater halle.
  • Hunger, K. Hamsun, Fredrikstad // Oslo, Norwegen
  • Beute, J. Orton, Theater Oberhausen
  • Pferd frißt Hut!, Labiche/Zwach, Theater Oberhausen
  • Herr Fuchs oder einfach VOLPONE, Jonson/Zweig/Zwach, Staatstheater Wiesbaden
  • Macbeth, Shakespeare/Zwach, neues theater halle
  • Die Affäre der Rue de Lourcine, Labiche/Zwach, Theater Magdeburg (2010)
  • Oscar – Ein Missverständnis in drei Akten, Magnier, Centraltheater Leipzig (2010)
  • Biberpelz, Hauptmann, Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin, (2010)
  • Die Nibelungen, Hebbel, Theater Bremen, (2011)
  • Nora, Theater Oberhausen, (2011)
  • Der Diener zweier Herren, Goldoni, Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin, (2011)
  • Die (s)panische Fliege, Arnold und Bach, Volksbühne Berlin (2011)
  • Emilia Galotti, Theater Oberhausen (2011)

Filme (Autor, Regie)

  • 1983: Video ohne Titel
  • 1984: Die Suppe (gezeigt im Schweizer Fernsehen DRS und auf zahlreichen Festivals)
  • 1985: Lulu, vier Kurzfilme zum gleichnamigen Stück von Frank Wedekind am Theater Basel
  • 1986: Der Ohrenwurm (1. Preis auf dem Festival in Barcelona)
  • 1988: Die Zwei – Ein Film (Kurzfilm)
  • 1991: Zitterchor (Kurzfilm)
  • 1993: Prometheus oder 33.333 Bilder (Kurzfilm)
  • 2006: Dr. Jekyll and Mrs. Heidi, (Kurzfilm-Trilogie im Auftrag der DGGG)
  • 2007: Kinderkarusell (Kurzfilm im Auftrag der DGGG)
  • 2010: Elf Onkel (Spielfilm, 100 Minuten)
  • 2010: Apokalypse (Kurzfilm, im Kontext der RUHR.2010, produziert von Internationale Kurzfilmtage Oberhausen)
  • seit 2000: hamlet_X (siehe unten)

Filme (Schauspieler)

  • 1996: Engelchen
  • 1997: Die 120 Tage von Bottrop
  • 1998: Tigerstreifenbaby wartet auf Tarzan
  • 1999: Picknick im Schnee
  • 2000: Kaliber Deluxe
  • 2000: Scarlet Diva
  • 2000: Luftpiraten
  • 2000: Dämonen
  • 2001: Tatort
  • 2001: Happiness is a warm gun
  • 2006: Unter Verdacht
  • 2006: Der Idiot
  • 2006: Großstadtrevier
  • 2007: Eine Chefin zum Verlieben
  • 2007: Mutterliebe
  • 2007: Mogadischu
  • 2007: The Walt Whitman Project
  • 2009: Schlaflos

Lesungen/Hörspiele

Zahlreiche Lesungen gehören zum Repertoire, wobei besonders bekannte Programme zu:

sind.

Hörspiele (Auswahl):

  • Mosaik, Regie: Klaus Buhlert, ausgezeichnet als Hörspiel des Jahres 2005
  • Die Unmöglichen, Regie: Paul Plamper, Julian Kamphausen, WDR // SWR, 2008
  • HOCHHAUS, Regie: Paul Plamper, 2006
  • Sprachlöchersterne // Dichtung und Wahrheit von Geisteskranken // Prinzhorn-Sammlung

Bühnenbild

  • 2008: Tartuffe, Theater Oberhausen (mehrfache Nennung in der Kritikerumfrage der Zeitschrift theater heute, 2009)
  • 2009: Beute, Theater Oberhausen (2009)
  • 2009: Pferd frißt Hut, Theater Oberhausen (2009)
  • 2009: Herr Fuchs oder einfach VOLPONE, Hessisches Staatstheater Wiesbaden (2009)
  • 2010: Macbeth, neues theater halle (2010)
  • 2010: Die Affäre der Rue de Lourcine, Theater Magdeburg (2010)
  • 2010: Oscar, Centraltheater Leipzig (2010)
  • 2010: Biberpelz, Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin, (2010)
  • 2011: Die Nibelungen, Hebbel, Theater Bremen, (2011)

Projekte

  • 1979–1981: Die Null-Show, Solo-Performance, unter anderem Heidelberg, Hamburg und Berlin.
  • 1982–1985: Mitherausgeber und Autor der Kunstzeitung Pfau, Basel.
  • 1998 Verschiedenen Ausstellungen unter anderem in der Galerie SHIFT, Berlin, mit Computeranimationen.
  • 2000: Start hamlet_X // Ein Intermediales Kunstprojekt von Herbert Fritsch.
  • 2003: DVD hamlet_X Vol.1, elf Filme von Herbert Fritsch in Kooperation mit der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz.
  • 2004: DVD hamlet_X Vol.2, elf Filme von Herbert Fritsch in Kooperation mit der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz.
  • 2004: DVD hamlet_X Vol.3, elf Filme von Herbert Fritsch in Kooperation mit der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz.
  • 2005: Gründung der hamlet_X GbR (Gesellschafter: Herbert Fritsch, Georg Tschurtschenthaler und Sabrina Zwach)
  • 2005: Kunstradioformat Radio Revolution zusammen mit Sabrina Zwach in verschiedenen Städten und vertreten bei verschiedenen Festivals.
  • 2006: hamlet_X – Interpolierte Fressen, Theater im Buch von Herbert Fritsch und Sabrina Zwach.
  • 2006: hamlet_X – Klassenfahrt mit Milch, Installation, Ruhr Triennale 2006
  • 2008: DVD hamlet_X Vol.4, elf Filme von Herbert Fritsch
  • 2008: DVD hamlet_X Vol.5, elf Filme von Herbert Fritsch

Auszeichnungen

  • 2009 ausgezeichnet mit dem Gordana-Kosanović-Schauspieler-Preis.
  • 2009 ausgezeichnet mit dem Oberhausener Theaterpreis // 1. Jurypreis für seine Arbeit als Regisseur und Bühnenbildner für seine Inszenierungen von Tartuffe und Die Beute.
  • 2011 eingeladen mit den Inszenierungen Nora und Biberpelz beim Berliner Theatertreffen.

Weblinks


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