Henry Rider Haggard

Henry Rider Haggard
Henry Rider Haggard

Sir Henry Rider Haggard (* 22. Juni 1856 in Bradenham Hall, Norfolk, Großbritannien; † 14. Mai 1925 in London) war ein britischer Schriftsteller und Vertreter des englischen Abenteuerromans des 19. Jahrhunderts. Sein bekanntestes Werk ist King Solomon's Mines (dt. König Salomos Schatzkammer oder König Salomons Diamanten). In der englisch-sprachigen Welt ist er als H. Rider Haggard bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Geboren als achtes von zehn Kindern des Gutsbesitzers und Anwalts (Barrister) William Haggard und von Ella Doventon, einer Amateur-Schriftstellerin, war Henry Rider Haggard ein schwieriges Kind und wurde von seinem Vater für dumm gehalten. Als einziger der Söhne seiner Eltern erhielt er keine höhere Schulbildung. Bis zum Alter von 17 Jahren wurde er in der Ipswich Grammar School und zum Teil auch privat unterrichtet. Nachdem er die Aufnahmeprüfungen für die Armee nicht bestand, kam er auf Empfehlung seines Vaters 1875 als Sekretär zum Gouverneur von Natal in Südafrika, Sir Henry Bulwer. In der Folge in verschiedenen Beamtenfunktionen in Südafrika tätig, wurde er Zeuge der Auseinandersetzungen der Briten mit den Buren und der einheimischen Bevölkerung. Er machte sich mit den Problemen des Landes vertraut und interessierte sich eingehend für die Sprache, Kultur und Legenden der Zulu, was sich in seinen in Afrika spielenden Romanen um den Großwildjäger Allan Quatermain sowie in Nada, die Lilie niederschlägt. Haggard wurde auch von anderen Abenteurern, die er später in Afrika traf, vornehmlich dem amerikanischen Pfadfinder Frederick Russell Burnham, und der beträchtliche Mineralfülle des südlichen Afrikas sowie den Ruinen von den alten verlorenen Zivilisationen beeinflusst, die in Afrika, wie zum Beispiel in Simbabwe, entdeckt wurden.

1880 heiratete er in Norfolk die Gutsbesitzer-Erbin Mariana Louisa Margitson, mit der er zunächst nach Transvaal auf seine Straußenfarm zog. Als das Land an die Buren fiel, kehrte er nach England zurück und setzte sein Studium der Rechte fort. 1884 wurde er als Anwalt zugelassen (admitted to the bar). Statt zu praktizieren zog er sich jedoch auf ein Gut in Norfolk zurück und begann zu schreiben. Nach einigen erfolglosen Romanen (und einer früheren Studie über zeitgenössische afrikanische Geschichte) schaffte er seinen Durchbruch 1885 mit King Solomon's Mines, dem ersten Roman mit seinem Protagonisten Allan Quatermain, ein Buch mit bis heute anhaltendem Erfolg. Angeblich entstand das Buch aufgrund einer Wette mit seinem Bruder, er könne mit Leichtigkeit ein ähnlich spannendes Buch wie Robert Louis Stevensons 1883 erschienene Schatzinsel schreiben.

Der Tod seines Sohnes 1891 war ein schwerer Schlag für Haggard. 1895 kandidierte er erfolglos für das Parlament. 1912 bis 1917 machte er ausgedehnte Reisen als Mitglied der Dominions Royal Commission. Als Experte für landwirtschaftliche und soziale Fragen schrieb er Bücher wie The Poor and the Land (1905) und Rural England. 1912 wurde er geadelt und 1915 Knight Commander of the British Empire.

Drei seiner Geschwister waren ebenfalls schriftstellerisch tätig (seine Schwester Eleonora unter dem Pseudonym Baroness Albert D´Anethan).

Zu seinen Bewunderern zählt auch Carl Gustav Jung, für den die Figur der Königin Ayesha, einer jahrtausendalten Zauberin und Herrscherin über einen afrikanischen Stamm, in She ein Modell für sein Anima-Konzept war. Einen psychoanalytischen Blick auf das Werk Haggards wirft auch Arno Schmidt in seinem letzten, Fragment gebliebenen Roman Julia, oder die Gemälde.

Werke

Geschichten um Allan Quatermain (Auswahl)

  • King Solomon's Mines (1885; dt. König Salomos Schatzkammer oder König Salomons Diamanten)
  • Allan Quatermain (1887; dt. „Allan Quatermain“)
  • Marie (1912; dt. „Marie“)
  • Child of Storm (1913; dt. „Kind des Sturms“)
  • Allan and the holy Flower (1915; dt. „Die heilige Blume“)
  • Finished (1916; dt. „Zikalis Rache“)
  • Ivory Child (1916; dt. „Das Elfenbeinkind“)
  • Ancient Allan (1920; dt. „Der Allan der Antike“)
  • She and Allan (1921; dt. „Sie und Allan“)
  • Treasure of the Lake (1926; dt. „Der Schatz im See“)
  • Allan and the Ice-Gods (1927; dt. „Allan Quatermain und die Eisgötter“)

Geschichten um Ayesha

  • She. A History of Adventure (1887; dt. „Sie“)
  • Ayesha: The Return of She (1905; dt. „Ayesha – Sie kehrt zurück“)
  • She and Allan (1921; dt. „Sie und Allan“)
  • Wisdom's Daughter: The Life and Love Story of She-Who-Must-Be-Obeyed (1923)

Anderes (Auswahl)

  • Cetywayo and His White Neighbours (1882)
  • Dawn (1884)
  • The Witch's Head (1885)
  • Cleopatra (1889; dt. „Kleopatra“)
  • The World's Desire (1890; dt. „Das Sehnen der Welt“)
  • The People of the Mist (1893/94; dt. „Das Nebelvolk“)
  • Heart of the World (1895/96; dt. „Das Herz der Welt“)
  • Benita (1906; amerik. „The Spirit of Bambatse“; dt. „Der Geist von Bambatse“)
  • The yellow God (1908/09; dt. „Der gelbe Gott“)
  • Queen Sheba's Ring (1909; dt. „Der Ring der Königin von Saba“)
  • Morning Star (1910; dt. „Morgenstern“)
  • Nada the Lily (1912; dt. „Nada, die Lilie“)
  • The Wanderers Necklace (1914; dt. „Das Halsband des Wanderers“)
  • When the World Shocks (1919; dt. „Als die Welt erbebte“)
  • The Virgin of the Sun (1922; dt. „Die Jungfrau der Sonne“)

Autobiographisch

  • The Cloak that I Left (1951)

Verfilmungen

Literatur

  • M. Cohen: Rider Haggard - his Life and Works. 1960
  • P. Ellis: Rider Haggard. 1978
  • D. S. Higgins: Rider Haggard. 1983

Weblinks


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