Henriette Catharina von Gersdorff

Henriette Catharina von Gersdorff

Henriette Catharina Freifrau von Gersdorff, (geborene von Friesen auf Rötha; * 6. Oktober 1648 in Sulzbach; † 6. März 1726 in Großhennersdorf) war eine deutsche religiöse Lyrikerin, Förderin des Pietismus und der Herrnhuter Brüdergemeine.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Geboren als Tochter des Freiherrn Karl von Friesen, genoss sie ihre Erziehung in Dresden und Leipzig. Otto Heinrich von Friesen war ihr Bruder. Vielseitig vorgebildet, erfuhr sie durch ihre deutschen und lateinischen Gedichte bereits in ihrer Jugend von gebildeten Zeitgenossen Beachtung. Schon früh korrespondierte sie mit zahlreichen Theologen und Wissenschaftlern ihrer Epoche.

Im Alter von 24 Jahren heiratete sie 1672 Nikol von Gersdorff (1629–1702). Auch über diese Verbindung übte sie einen nicht unwesentlichen Einfluss auf Staats- und Kirchenangelegenheiten aus. Sie unterstützte die Bewegung des Pietismus und stand dabei insbesondere den Bestrebungen des Oberhofpredigers Philipp Jacob Spener aufgeschlossen gegenüber.

Als Mäzenatin förderte sie nicht nur die Übersetzung der Bibel ins Sorbische, sondern auch die Mädchenbildung. So war sie etwa an der Gründung des Altenburger Magdalenenstifts beteiligt.

Nach dem Tod ihres Mannes zog sie sich 1702 auf ihr Gut Großhennersdorf zurück. Dort widmete sie sich unter anderem der Erziehung ihres Enkels Nikolaus Ludwig von Zinzendorf und bot in ihrem Haus böhmischen Glaubensflüchtlingen Aufnahme. Die geistlichen Lieder, die sie verfasste, gehörten nach dem Urteil Johann Jakob Rambachs zu den besten ihrer Zeit, sind aber heute aus den Gesangbüchern verschwunden.

Werke

Lieder (Auswahl)

  • O gnadenvolles Heute, da sich der Gottesheld für uns gefallne Leute zum Heiland eingestellt …
  • Herr, mein Heil, in aller Angst wend ich meine Glaubensblicke zu dem Kreuze, da du hangst …
  • Gott, der an allen Enden viel große Wunder tut, in dessen treuen Händen mein ganzes Leben ruht …
  • Treuer Hirte deiner Herde, deiner Glieder starker Schutz…
  • "An einen Fürsten" (gemeint ist August der Starke) Vollständig zitiert in: Kühnel, Klaus: August der Starke und das schwache Geschlecht, Dreikastanienverlag, Wittenberg 2005. ISBN 3-933028-92-2.

Ausgabe

  • Geistreiche Lieder und poetische Betrachtungen. Hrsg. v. Paul Anton, Halle: Waisenhaus 1729. (Nachdruck: Karben: Wald 1998 ISBN 3-932065-93-X)

Literatur

  • Karl Goedeke: Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen. 2. bzw. 3. ganz neu bearb. Aufl. 15 Bde., Dresden 1884-1966. Neudr. Nendeln 1975. (N. F. Fortführung von 1830-1880. Bd. 1, Bln./DDR 1962.), Bd. 3, S. 328.
  • Linda Maria Kolau: Frauen - Musik - Kultur. Ein Handbuch zum deutschen Sprachgebiet der Frühen Neuzeit. Köln-Weimar-Wien 2005.
  • Robert Langer: Pallas und ihre Waffen. Wirkungskreise der Henriette Catharina von Gersdorff. Dresden: Neisse Verlag 2008 ISBN 978-3-940310-18-7
  • Georg Christian Lehms: Teutschlands Galante Poetinnen. Frankfurt a. M. 1715.
  • Norbert Weiss/ Jens Wonneberger: Dichter Denker Literaten aus sechs Jahrhunderten in Dresden. Dresden 1997.
  • Carl Bertheau: Gersdorff, Henriette Catharina, Freifrau v.. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 9, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 53–55.
  • Ernst-Heinz Lemper: Gersdorff, v.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, S. 318 f. (Familienartikel)
  • Friedrich Wilhelm Bautz: Gersdorf, Henriette Katharina von. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 228–229.

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