Henri Cernuschi

Henri Cernuschi

Enrico Cernuschi, frz./engl. Henri Cernuschi, [tʃɛrˈnuski] (* 19. Februar 1821 in Mailand; † 12. Mai 1896 in Menton, Côte d’Azur) war ein italo-französischer Nationalökonom, Politiker, Bankier und Kunstsammler.

Cernuschi wurde als Sohn wohlhabender Eltern geboren und sollte nach deren Willen Jurist werden. Während des Studium kam er in Kontakt mit der revolutionären Bewegung in Italien. Er war als eifriger Garibaldianer in Aufstände in Mailand (1848) und Rom (1849) involviert. In Rom hatte er einen Sitz in der Nationalversammlung. Nach dem Scheitern der revolutionären Regierung wurde er 1850 verhaftet, konnte nach einem Jahr Gefangenschaft in Civitavecchia und in der Engelsburg nach Frankreich fliehen. Hier wurde er naturalisiert und erwarb durch Handel und Bankgeschäfte ein großes Vermögen. Er war zuerst bei Arago, später bei Crédit Mobilier beschäftigt. Er war Gründer (zusammen mit Adrien Delahate und Edmond Joubert) der Banque de Paris (die 1872 mit der Banque de Crédit et de dépôt des Pays-Bas zur Banque de Paris et des Pays-Bas, der späteren Paribas fusionierte).

Er spielte in Frankreich eine Rolle im Widerstand gegen die Sozialistische Bewegung. Dabei musste er 1870 erneut fliehen, nachdem er eine große Summe zur Ausstattung eines Komitees eingesetzt hatte, welches die napoleonischen Plebiszite bekämpfen sollte. Mit der Gründung der Dritten Republik im September 1870 konnte er zurückkehren. Er verließ dann aber bald Paris für einen längere Reise in den Fernen Osten.

Zusammen mit dem Kunstkritiker und Journalisten Théodore Duret bereiste er Ägypten, China, Japan, Java, Ceylon und Indien. Von dieser Reise brachte Cernuschi zahlreiche Kunstgegenstände 1873 nach Frankreich mit, die er später der Stadt Paris schenkte. Diese Sammlung asiatischer Kunst wird heute im Musée Cernuschi ausgestellt.

1876 bereiste er Großbritannien, 1877 die Vereinigten Staaten und hielt dort Vorträge über ökonomische Fragen. Cernuschi ist bekannt für seine Veröffentlichungen zu Finanzfragen, insbesondere zur Frage des Bimetallismus, in der er ein Befürworter der Silberbasis war. Das Wort selbst soll zumindest in der englischen Form in einer seiner Publikationen erstmalig verwendet worden sein, Silver Vindicated (1876).

Werke

  • Réponse à une accusation portée par Mr. de Cavour (1861)
  • Mécanique de l’échange (1855)
  • Contre le billet de banque, déposition et notes (1866)
  • Illusions des sociétés coopératives (1866)
  • Discours (1871)

Später beschäftigte er sich ausschließlich mit der Währungsfrage. Er agitierte für eine durch Vertrag einzuführende allgemeine Doppelwährung (Bimetallismus). Darüber schrieb er:

  • Or et argent (1874)
  • La question monétaire en Allemagne (1875)
  • Silver vindicated (1876)
  • Mr. Michel Chevalier et le bimétallisme (1876)
  • La diplomatie monétaire en 1878 (1878)
  • Le Bimétallisme en Angleterre (1879)
  • Le bimétallisme à quinze et demi
  • Le Grand Procs de l'Union latine (1884)
  • und andere Flugschriften.
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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