Hellmut Geissner

Hellmut Geissner

Karl-Hellmut Geissner (* 7. März 1926 in Darmstadt, eigentlich: Geißner) ist ein deutscher Rhetorik- und Sprechwissenschaftler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Geissner begann seine Tätigkeiten an der Joh. W. Goethe- Universität in Frankfurt am Main, lehrte dann an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken.[1] Zuletzt lehrte er als ordentlicher Professor für Sprechwissenschaft an der Universität Koblenz-Landau, am Standort Landau in der Pfalz, als Lehrstuhlinhaber für Sprechwissenschaft.

Nach seiner Emeritierung nahm er noch Lehraufträge an den Universitäten Zürich und Wien wahr. Heute wird Geissner zu den drei bedeutendsten Vertretern der Sprechwissenschaft gezählt, weil er diese Wissenschaft grundlegend geprägt hat.[2]

Geissner trat mit zahlreichen Veröffentlichungen zur Sprechwissenschaft und Sprecherziehung sowie der Rhetorik hervor. Darüber hinaus entwickelte er die „Fünfsatztheorie“ der Argumentation sowie das Situationsmodell der Kommunikation.

Er war langjähriger Seminarleiter und Trainer für große Konzerne und Medienunternehmen und ist Mitbegründer des Wissenschaftlichen Beirats der „Deutschen Gesellschaft für Sprechwissenschaft und Sprecherziehung“ (DGSS). Außerdem ist er Gründer des IRM (Institut für Rhetorik) an deEAO (Europäische Akademie Otzenhausen) sowie Gründer (1968 gemeinsam mit Prof. Fred L. Casmir, NCA, USA) des ICC (Internationales Kolloquiums für Kommunikation).

Geissner ist Verfasser einer „Geschichte der Sprecherziehung“.

Auf Geissners Lehre der rhetorischen Kommunikation (Standardwerk „Rhetorik und politische Bildung“, 1973; 3. Aufl. 1986) basiert die 13-teilige Fernsehserie „Reden und reden lassen“ (SWF/ORF), die mit dem Adolf-Grimme-Preis in Silber ausgezeichnet worden ist.

Er lebt in Lausanne in der Schweiz.

Ehrungen

  • Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Sprechwissenschaft und Sprecherziehung (DGSS) e. V.
  • Ehrenvorsitzender des Kuratoriums am Institut für Rhetorik und Methodik an der Europäischen Akademie Otzenhausen (EAO)
  • Bundesverdienstkreuz am Bande
  • Ehrenmedaille in Silber der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  • Auszeichnung der Speech Communication Association, USA, für "Outstanding Scholarly and Research Contributions to the Study of International and Intercultural Communication"

Veröffentlichungen

" Autor:

  • "Der Mensch und die Sprache". Studien zur Philosophie von Hans Lipps, Frankfurt am Main, phil. Diss. (MS)
  • "Schallplattenanalysen. gesprochene Dichtung", Saarbrücken Minerva, 1965"Rede in der öffentlichkeit. Eine Einführung in die Rhetorik", Stuttgart,1969, Kohlhammer
  • "rhetorik. Studienmaterial", München 1978, Bayerischer Schulbuch-Verlag, 4. Auflage, ISBN 3-7627-2110-6
  • Rhetorik und politische Bildung, Frankfurt am Main 1986, Scriptor, 3. Auflage, ISBN 3-589-20105-3
  • "Sprechwissenschaft. Theorie der mündlichen Kommunikation", Frankfurt/M,1988, Scriptor, 2. Auflage ISBN 3-589-20771-X
  • "Sprecherziehung. Didaktik und Methodik der mündlichen Kommunikation", Frankfurt/M 1986, Scriptor, 2. Auflage ISBN 3-589-20788-4
  • "mündlich : schriftlich". Sprechwissenschaftliche Analysen freigesprochener und vorgelesener Bericht", Frankfurt/M 1988, Scriptor, ISBN 3-589-20837-6
  • "Vor Lautsprecher und Mattscheibe. Medienkritische Arbeiten 1965-1990". Sankt Ingbert 1991, Verlag Röhrig, ISBN 3-924555-74-5
  • "Wege und Irrwege der Sprecherziehung. Personen, die vor 1945 im Fach anfingen und was sie schrieben", St. Ingbert 1997, ISBN 3-86110-116-5
  • Kommunikationspädagogik. Transformationen der „Sprech“-Erziehung, St. Ingbert 2000, Verlag Röhrig, ISBN 3-86110-244-7
  • Demokratie und rhetorische Kommunikation. Ausgewählte Aufsätze, St. Ingbert 2005, Röhrig Universitätsverlag, ISBN 3-86110-395-8

Mitautor:

  • "Grundlagen der Schauspielkunst", Velber bei Hannover 1965, Friedrich Verlag
  • "Reden und reden lassen", Begleitmaterial zur gleichnamigen Fernsehreihe (SWF) Stuttgart 1975, Deutsche Verlags-Anstalt, ISBN 3-421-06440-7
  • "Zeichen im Gottesdienst", München 1976, Kaiser Verlag/Kösel Verlag, ISBN 3-459-01084-3
  • "Gesprächsführung/Führungsgespräche", St. Ingbert 5. Auflage 2008, Röhrig Universitätsverlag 978-3-86110-168-0

Gesamtbibliografie der Publikationen (1954-2007) systematisch geordnet: E. Slembek, "Transzensionen: angeregt - weiterdenken. Ehrencolloquium zum 80. Geburtstag von Hellmut K. Geißner, St. Ingbert 2007, Röhrig Universitätsverlag, ISBN 978-3-86110-427-8, S. 135-173

Literatur

  • Edith Slembek (Hrsg.): Miteinander sprechen und handeln. Festschrift für Hellmut Geissner, Frankfurt am Main 1986, Verlag Scriptor, ISBN 3-589-20841-4
  • Henner Barthel (Hrsg.): Logon didonai. Gespräch und Verantwortung. Festschrift für Hellmut Geissner, München/Basel 1996, Verlag Ernst Reinhardt, ISBN 3-497-01394-3
  • Madeleine Hofer/Waltraud Ziegler (Hrsg.): Denken im Gespräch. „Sinn ist nicht, Sinn geschieht“. Festschrift für Hellmut K. Geißner, St. Ingbert 2001, Verlag Röhrig, ISBN 3-86110-288-9
  • Akademie für Gesprochenes Wort/Thomas Kopfermann (Hrsg.): Das Phänomen Stimme. Imitation und Identität. Hellmut K. Geissner zum 80. Geburtstag, St. Ingbert 2006, Verlag Röhrig, ISBN 3-86110-409-1
  • Edith Slembek (Hrsg.): Transzensionen: angeregt - weiterdenken. Ehrencolloquium zum 80. Geburtstag von Hellmut K. Geißner, St. Ingbert 2006, Verlag Röhrig, ISBN 978-3-86110-427-8

Weblinks

Quellen

  1. Vgl. die Kurzdarstellung von Geissners Leben und Werk
  2. Vgl. den Aufsatz Die Entwicklung der Sprechwissenschaft von Franziska Fuchs.

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