Alma Kettig

Alma Kettig

Alma Kettig (* 5. November 1915 in Barmen; † 5. August 1997 Wuppertal) war eine deutsche Politikerin der SPD, Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus, Gewerkschafterin und Friedensaktivistin.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Nach dem Besuch der Volksschule erlernte Kettig auf der Städtischen Handelsschule in Wuppertal-Barmen den Beruf der Stenotypistin, in dem sie bis 1938 auch bei der Volksfürsorge und anderen Versicherungen arbeitete. Anschließend war sie bis 1946 als Buchhalterin und Büroleiterin tätig. Danach arbeitete sie als Sekretärin in Witten. Nach ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag war Alma Kettig als freie Journalistin tätig.

Partei und politische Aktivitäten

Bereits 1929 trat Kettig der Sozialistischen Arbeiter-Jugend bei. Mit sechzehn Jahren trat sie aus Protest gegen die Tolerierungspolitik der SPD gegenüber der Regierung Brüning und den Bau von Panzerkreuzern gemeinsam mit ihrer Mutter der SAPD bei; ihr Vater und eine Schwester verblieben in der SPD, ein Bruder trat der KPD bei. Daneben war Alma Kettig aktives Mitglied der SAPD-nahen Jugendorganisation Sozialistischer Jugend-Verband Deutschlands (SJVD). Nach der Machtübernahme der NSDAP 1933 war Alma Kettig im Widerstand aktiv, so verteilte sie illegales Material und unterstützte ihren inhaftierten Bruder. Seit 1945 war sie Mitglied der SPD, ihre Schwerpunkte waren hier Frauen-, Sozial- und Friedenspolitik. Innerhalb der SPD gehörte Alma Kettig zum linken Flügel und zu den entschiedensten Gegnern der Wiederbewaffnung. Nachdem die SPD, eingeleitet durch eine Rede Herbert Wehners im Bundestag am 30. Juni 1960 die Westbindung und NATO-Integration der Bundesrepublik akzeptiert hatte, verzichtete sie 1965, auch vor dem Hintergrund von Anschuldigungen, Informationen aus dem Innenausschuß an die Deutsche Friedensunion oder an DDR-Stellen weitergeleitet zu haben auf eine weitere Kandidatur und legte ihre Parteiämter nieder. Sie war in den Folgejahren in der Westdeutschen Frauenfriedensbewegung aktiv und redigierte deren Zeitschrift Frau und Frieden und war weiterhin ehrenamtliche Funktionärin der IG Chemie, Papier, Keramik, 1983 wurde sie zur stellvertretenden Bundesvorsitzenden des Deutschen Freidenkerverbandes gewählt.

Abgeordnete

Kettig war von 1952 bis 1964 Stadtverordnete von Witten und zeitweise Vorsitzende des Kulturausschusses der Stadtverordnetenversammlung. Von 1953 bis 1965 gehörte sie dem Deutschen Bundestag an. Sie stimmte gemeinsam mit 18 anderen SPD-Abgeordneten gegen die Änderung des Grundgesetzes, die die Wehrpflicht einführte.

Literatur

  • Gisela Notz, Alma Kettig, in: dieselbe, Frauen in der Mannschaft Bonn 2003, S. 264 - 282, ISBN 3-8012-4131-9.
  • Werkkreis Literatur der Arbeitswelt: Die Kinder des roten Großvaters erzählen. Berichte zur Vor- und Frühgeschichte der Bundesrepublik Deutschland. Frankfurt/Main 1976, S. 232-245

Weblinks


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