Heinrich von Sachsen-Lauenburg

Heinrich von Sachsen-Lauenburg
Heinrich von Sachsen-Lauenburg (1550–1585) als Fürstbischof Heinrich II. in der Osnabrücker Bischofsgalerie des Schlosses Iburg

Heinrich von Sachsen-Lauenburg (* 1. November 1550; † 22. April 1585 in Bremervörde) war ein von der römischen Kirche nicht anerkannter Erzfürstbischof von Bremen (Heinrich III.), Fürstbischof von Osnabrück (Heinrich II.) und von Paderborn (Heinrich IV.).

Leben

Fürstbischof Heinrich IV. stammte aus dem Hause Sachsen-Lauenburg. Er war der Sohn des zum Protestantismus übergetretenen Herzogs Franz I. von Sachsen-Lauenburg (1543–1581) und von Sibylle von Sachsen. Mit zehn Jahren bereits erhielt er die Anwartschaft auf eine Domherrenstelle in Köln. Heinrich studierte zunächst an der dortigen Universität, insbesondere beim Juraprofessor Dr. Betzdorf, der sein Hauswirt in Köln war und sein Mentor wurde. Seine Ausbildung und sein späteres Handeln war vor allem durch Betzdorf protestantisch geprägt.

Mehr und mehr traten die Stände in Nordwestdeutschland zum protestantischen Glauben über. 1566 wählte das protestantisch dominierte Domkapitel des Erzbistums Bremen Heinrich zum Erzbischof (Heinrich III.), der als weltliches Oberhaupt nur über das Erzstift Bremen verfügte. Papst Pius V. verweigerte dem protestantischen Erzbischof Heinrich III. die päpstliche Konfirmation. Das geistliche römisch-katholische Bischofsamt wurde vom Papst naturgemäß nicht anerkannt. Der Nuntius der Universität zu Köln gab Ende 1573 ein Protokoll wieder, in dem er die kanonischen Voraussetzungen für die Bischofswahl positiv bewerteten ließ. Für Rom war aber eine Anerkennung der Bischofswahl nicht akzeptabel. Heinrich wurde dennoch 1574 auch vom Domkapitel in Osnabrück zum Fürstbischof gewählt (Heinrich II.). In Münster misslang allerdings sein Vorhaben knapp.

Das Wappen Fürsterzbischof Heinrichs von Sachsen-Lauenburg in Hagen im Bremischen

Bemühungen um Anerkennung Heinrichs durch Rom waren allerdings vorgeschoben. Zunächst heimlich heiratete er am 25. Oktober 1575 auf der Burg Burghagen in Hagen im Bremischen Anna Betzdorf, alias von Broich. Sie war die leibliche Tochter seines Kölner Mentors Betzdorf. Als Begründung ließ er in das Traubuch eintragen, er besitze nicht die Gabe der Keuschheit. Am 14. Oktober 1577 wurde Heinrich auch zum Bischof von Paderborn ausgerufen (Heinrich IV.). Auch hier wurde die päpstliche Konfirmation verweigert. 1578 zog Heinrich demonstrativ und feierlich mit seiner Ehefrau in das protestantische Paderborn ein.

Heinrich hat in einem Doppelspiel stets die römisch-katholischen Formalien für die Bischofsweihe beeidigt, gleichzeitig aber niemals ein katholischer Bischof sein wollen.

Zu Palmsonntag 1585 stürzte der Fürstbischof von Bremen, Osnabrück und Paderborn nach einem evangelischen Gottesdienst in Bremervörde so unglücklich von seinem Pferde, dass er kurz darauf verstarb. Während in Bremen die katholische Sache unwiederbringlich verloren war, setzte sich mit dem unerwarteten Tode von Heinrich insbesondere im Fürstbistum Paderborn die Gegenreformation durch.

Literatur


Vorgänger Amt Nachfolger
Georg von Braunschweig-Lüneburg Erzbischof von Hamburg-Bremen
1567–1585
Johann Adolf von Schleswig-Holstein-Gottorf
Johann II. von Hoya Bischof von Osnabrück
1574–1585
Wilhelm von Schencking
Salentin von Isenburg Bischof von Paderborn
1577–1585
Dietrich von Fürstenberg

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