Heinrich von Gauß

Heinrich von Gauß
Heinrich von Gauß, 1899

Heinrich Hermann von Gauß (* 7. März 1858 in Stuttgart; † 8. Dezember 1921 in Stuttgart) war von 1899 bis 1911 Oberbürgermeister seiner Heimatstadt.

Inhaltsverzeichnis

Jurist und Verwaltungsfachmann

Heinrich Gauß wurde am 7. März 1858 als Sohn eines Archivars in Stuttgart geboren. Er studierte Rechtswissenschaft in Tübingen und arbeitete später als Oberamtsrichter in Tettnang im nördlichen Hinterland des Bodensees sowie als Rechtsanwalt. 1894 wurde er besoldeter Stadtrat und stellvertretender Stadtschultheiß in seiner Heimatstadt.

Oberbürgermeister von Stuttgart

Am 19. Mai 1899 wurde Gauß zum Nachfolger des verstorbenen Stuttgarter Oberbürgermeisters Emil von Rümelin gewählt. In seiner knapp zwölfjährigen Amtszeit widmete er sich vor allem dem Ausbau der Infrastruktur der rasch wachsenden Großstadt. Während Stuttgart 1875 noch 100.000 Bewohner hatte, wuchs die Zahl bis 1905 auf 250.000 Einwohner. Unter Gauß wurden Gas- und Elektrizitätswerke gekauft sowie das Netz der Straßenbahn ausgebaut.

Außerdem gab Gauß bei dem Architekten Theodor Fischer, der von 1901 bis 1908 an der Universität Stuttgart Professor für Stadtplanung war, einen neuen Stadtbauplan in Auftrag. Dadurch sollte die rasche Entwicklung der Stadt planmäßig geordnet werden, zumal Stuttgart auch durch zahlreiche Eingemeindungen beträchtlich wuchs. 1901 wurde der Ort Gaisburg eingemeindet, 1905 Cannstatt, Untertürkheim und Wangen sowie 1908 Degerloch.

Darüber hinaus ordnete Gauß auch die Stuttgarter Stadtverwaltung neu. So wurden unter ihm das Wohnungsamt und das Vermessungsamt neu geschaffen. Die Führung des Rathauses wurde auf vier besoldete Gemeinderäte ausgeweitet, was etwa den heutigen Ressort-Bürgermeistern entspricht. Während seiner letzten Amtsjahre stand ihm im Stadtrat eine immer stärkere sozialdemokratische Opposition gegenüber. Am 1. April 1911 trat er wegen eines Krebsleidens von seinem Amt als Oberbürgermeister von Stuttgart zurück.

Ehrenkreuzträger und Abgeordneter

1905 erhielt Heinrich von Gauß das Ehrenkreuz der Württembergischen Krone[1], womit auch der persönliche Adelstitel verbunden war. 1906 zog er als Abgeordneter der Volkspartei in den württembergischen Landtag ein, dem er bis 1918 angehörte. Außerdem war er Vorsitzender des Württembergischen Städtetages und seit 1905 der Stuttgarter Vertreter im Deutschen Städtetag. Darüber hinaus engagierte sich von Gauß in der Deutschen Friedensgesellschaft.

In seinen letzten Lebensjahren verbrachte er viel Zeit in seinem Sommerhaus in Langenargen am Bodensee. Heinrich von Gauß starb am 8. Dezember 1921 in seiner Heimatstadt Stuttgart im Alter von 63 Jahren.

Literatur

  • Frank Raberg: Biographisches Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten 1815–1933. Verlag Kohlhammer, Stuttgart 2001, S. 247, ISBN 3-17-016604-2.

Einzelnachweise

  1. Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Württemberg 1907, Seite 38

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Heinrich von Sick — Heinrich von Sick, um 1880 Christian Christlieb Heinrich von Sick (* 9. März 1822 in Stuttgart; † 13. Oktober 1881 in Stuttgart) war von 1862 bis 1872 Oberbürgermeister von Stuttgart und anschließend bis zu seinem Tod Innenminister des… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich von Ewald — Heinrich Ewald Heinrich Ewald Heinrich Georg August Ewald (* 16. November 1803 in Göttingen; † 4. Mai …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Gauß — Heinrich von Gauß, 1899 Heinrich von Gauß (* 7. März 1858 in Stuttgart; † 8. Dezember 1921 in Stuttgart) war von 1899 bis 1911 Oberbürgermeister seiner Heimatstadt. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Gauß — bezeichnet: eine physikalische Einheit, siehe Gauß (Einheit) vier deutsche Forschungsschiffe, siehe Gauss (Schiff) einen Mondkrater, siehe Gauß (Mondkrater) ein Computerprogramm, siehe GAUSS (Programm) Gauß ist der Familienname folgender Personen …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Sick — Heinrich von Sick, um 1880 Christian Christlieb Heinrich von Sick (* 9. März 1822 in Stuttgart; † 13. Oktober 1881 in Stuttgart) war von 1862 bis 1872 Oberbürgermeister von Stuttgart und anschließend bis zu seinem Tod Innenminister des… …   Deutsch Wikipedia

  • Gauß (Begriffsklärung) — Gauß steht für: Gauß (Einheit), eine physikalische Einheit Gauß (Mondkrater), einen Mondkrater Gauss steht für: vier deutsche Forschungsschiffe, unter anderem der Gauß (1901) Gauss (1980) weiter für GAUSS (Programm), ein Computerprogramm Gauß ist …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Christian Schumacher — (Lithographie von Gerhard Ausborn nach einem Gemälde von Christian Albrecht Jensen Heinrich Christian Schumacher (* 3. September 1780 im holsteinischen Bramstedt; † 28. Dezember 1850 in Altona/Elbe) war ein …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Georg August Ewald — Heinrich Ewald Heinrich Georg August Ewald (* 16. November 1803 in Göttingen; † 4. Mai 1875 ebenda) war ein deutscher Orientalist und evangelischer Theologe. Er gilt als einer der bedeutendsten Orientalisten des 19. Jahrhunderts. Seine Arbeite …   Deutsch Wikipedia

  • Gauß-Krüger — Das Gauß Krüger Koordinatensystem ist ein kartesisches Koordinatensystem, das es ermöglicht, hinreichend kleine Gebiete der Erde mit metrischen Koordinaten (Rechtswert und Hochwert) konform zu verorten. Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung 2 Aufbau des… …   Deutsch Wikipedia

  • Gauß-Krüger-Datum — Das Gauß Krüger Koordinatensystem ist ein kartesisches Koordinatensystem, das es ermöglicht, hinreichend kleine Gebiete der Erde mit metrischen Koordinaten (Rechtswert und Hochwert) konform zu verorten. Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung 2 Aufbau des… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”