Heinrich von Ferstel

Heinrich von Ferstel
Heinrich von Ferstel, Lithographie von Schubert, um 1880
Grabmal von Heinrich Ferstel auf dem Grinzinger Friedhof

Heinrich Freiherr von Ferstel (* 7. Juli 1828 in Wien; † 14. Juli 1883 ebenda) war ein österreichischer Architekt. Der Sohn von Ignaz Ferstel, eines höheren Bankbeamten aus Prag gilt als herausragender Vertreter des Historismus.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Ferstel studierte an der Wiener Kunstakademie Architektur. Da erkannt wurde, dass er besonders begabt war, erhielt er 1855 ein kaiserliches Stipendium für eine Studienreise nach Italien. Für den Wettbewerb um die Votivkirche, das erste Bauprojekt der damals noch projektierten Wiener Ringstraße, reichte Ferstel einen neugotischen Entwurf im Stil der französischen Kathedralgotik ein. Dies tat er kurz bevor er seine Italienreise antrat und er war gerade in Neapel, als ihn die Nachricht erreichte, dass der erste Preis auf seinen Entwurf gefallen sei und er 4000 Gulden gewonnen habe, welche den Grundstock eines später beachtlichen Vermögens bildeten. Durch den Sieg in diesem Wettbewerb gelangte er 1855 zu schlagartiger Bekanntheit, hatte er sich doch gegen 74 Konkurrenten aus dem In- und Ausland durchgesetzt. Er baute einige weitere öffentliche Gebäude in der Innenstadt und an der Ringstraße. Nach Anfängen in einem romantisierenden Historismus (namentlich im Bank- und Börsengebäude an der Freyung in Wien, heute Palais Ferstel genannt, das auch das bekannte Kaffeehaus Café Central beherbergt) wandte er sich einem strengeren Stil zu und wurde nicht zuletzt durch seine Professorenstelle am Polytechnikum stilistisch sehr einflussreich. Auf seine Initiative hin wurde der Wiener Cottage Verein ins Leben gerufen, der das Cottageviertel gründete, mit dem Ziel, "den Bürgern ein Leben in gesunder frischer Luft" zu ermöglichen.

Ferstel wohnte mit seiner Familie, seiner Frau, Lotte († 8. April 1922)[1], sowie den sechs Kindern, in einer Villa in Grinzing, das damals noch nicht nach Wien eingemeindet und ein Dorf war. Er wurde auf dem Grinzinger Friedhof (Gruppe MA, Nummer 46) in einem ehrenhalber gewidmeten Grab beigesetzt; sein Mausoleum ist einer gotischen Kapelle nachempfunden. Die Inschrift auf der Grabplatte nennt nur seinen Namen sowie den seiner Ehefrau Lotte, einer geborenen Fehlmann. Erbaut wurde das Familiengrab 1891 von Heinrich von Ferstels Sohn, Max von Ferstel, welcher ebenfalls Architekt, Hofrat und Professor an der Technischen Hochschule in Wien war.

Im Jahr 1886 wurde in Wien Alsergrund (9. Bezirk) die Ferstelgasse nach ihm benannt.

Bauten

Daneben baute er zahlreiche Palais und Villen.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Lotte Ferstel †.. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt, 12. April 1922, S. 7, Mitte links. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/nfp

Weblinks

 Commons: Baron Heinrich von Ferstel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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