Heinrich Tuschl von Söldenau

Heinrich Tuschl von Söldenau
Heinrich Tuschls verschollener Grabstein, nach einer Zeichnung im Grabsteinbuch des Freisinger Bischofs.

Ritter Heinrich Tuschl von Söldenau († 1376) war entweder ein Sohn Schweikers II. Tuschl und Kunigund von Singheim, oder wahrscheinlicher von Otto Tuschl[1]. Heinrich entstammte dem niederbayerischen Geschlecht der Tuschl. Er ging als „Ritter Allein“ in die gleichnamige, berühmte, niederbayerische Sage ein.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Heinrich Tuschl galt im 14. Jahrhundert als einer der vermögendsten Edelleut seiner Zeit im Passauer und Vilshofener Raum.

Am 13. Dezember 1340 schließen Hartlieb von Jahenstorf und Heinrichs Vater, Schweiker Tuschl von Söldenau, einen Vertrag über die Verheiratung ihrer Kinder.

Als bayerischer Gefolgsmann stand er Herzog Stephan II. von Niederbayern-Landshut im bayerisch-österreichischen Krieg im Kampf um Tirol zur Seite. Im Jahr 1364 fielen zwischen 400 und 500 Schärdinger Bürger im Raum Neukirchen am Inn in das Herzogtum ein. Heinrich stellte sich mit 46 Mann bei Königseck (Königsdobl) den Angreifern entgegen und schlug die Schärdinger erfolgreich in die Flucht.[2]

Im Jahre 1366 stiftete Heinrich in Preying ein Benefizium und übertrug es dem Kloster Altenmarkt bei Osterhofen.

Zwei Jahre später erhielt Heinrich am 24. Juni von Graf Leopold von Hals den Auftrag eine Burg im bayerischen Wald zu errichten. Diese sollte zum Schutz des wichtigen Handelsweg des Goldenen Steigs dienen. Die benötigten Gebiete bei Saldenburg wurden Heinrich daraufhin als Lehen übertragen und er errichtete die Feste Saldenburg. Die Feste blieb bis zu seinem Tod in Besitz der Tuschl, sein Sohn Schweiker III. verkaufte sie an die bayerischen Herzöge.[3]

Im Jahre 1376 stiftete Heinrich Tuschl das Kollegiatstift St. Johannis zu Vilshofen. Im selben Jahr verstarb Heinrich und hinterließ ein umfangreiches Vermögen. Die Verteilung der Vermögensverhältnisse ließ er durch sein Testament regeln.

Testament

Nach seinem Tod hinterließ Heinrich Tuschl von Söldenau ein umfangreiches Testament. Es gilt als eine der bedeutendsten Informationen für die niederbayerische Landes- und Kulturgeschichte. Es ist ebenso eine der umfangreichsten Urkunden des 14. Jahrhunderts. Es umfasst allein 73 Punkte über die Verteilung seines Erbes, sowie Zahlungs- und Schenkungsverpflichtungen an seinen Sohn Schweiker III.. Hochrechnungen des Historikers Karl Wild aus dem Jahre 1960 ergaben, dass der Wert aller Schenkungen des Testaments zusammen einen Betrag von 2 Millionen DM betrugen. Zur Erfüllung des Testaments existieren ebenso drei Urkunden seines Sohnes Schweikers III. aus den Jahren 1376, 1377 und 1378.

Sage „Ritter Allein“

Heinrich Tuschl war drei Mal verheiratet. Eine seiner Ehefrauen verließ ihn jedoch. Dies führte dazu, dass er als Figur in die niederbayerische Sage Ritter Allein einging. Mit dieser und ihrer Wandlung über Jahrhunderte beschäftigen sich noch heute einige Historiker.

Nachkommen

Ritter Heinrich Tuschl von Söldenau war dreimal verheiratet. Zuerst mit Gertraud von Jahrsdorf, dann mit N.N. von Ahaim und zuletzt mit Elisabeth Mautner. Das einzig bekannte Kind aus diesen Ehen ist sein Sohn Schweiker III. († 1397).

Anmerkungen

  1. Eintrag über die Familie in Bosl's Bayerischer Biographie
  2. Kampf bei Königseck
  3. Verkauf der Saldenburg

Weblinks


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