Heinrich Simon

Heinrich Simon
Heinrich Simon vor 1916 auf einer Fotografie von Jacob Hilsdorf

Heinrich Simon (* 31. Juli 1880 in Berlin; † 6. Mai 1941 in Washington D.C.) war Journalist und Verleger.

Leben

Nach seiner Schulzeit in Gotha studierte Heinrich Simon in Berlin, Freiburg im Breisgau und Erlangen Philosophie, Kunst- und Literaturgeschichte und wurde 1905 zum Dr. phil. promoviert. Danach trat er in den von seinem Großvater Leopold Sonnemann gegründeten Verlag Frankfurter Societäts-Druckerei ein und arbeitete im Feuilleton der Frankfurter Zeitung. Gemeinsam mit seinem Bruder Kurt, der für den kaufmännischen Teil zuständig war, leitete er als Prokurist und Vorsitzender der Redaktionskonferenz der FZ seit 1910 das Familienunternehmen. Seit 1916 war er Mitverleger und Geschäftsführer des von ihm aufgebauten Buchverlags der Societäts-Druckerei.

In den zwanziger und dreißiger Jahren bestimmte Simon durch den Einfluss seiner Persönlichkeit und durch eigene journalistische Beiträge das Erscheinungsbild der Frankfurter Zeitung wesentlich mit. Seine persönlichen Beziehungen zu maßgeblichen Intellektuellen in der Zeit der Weimarer Republik fanden hier ihren Niederschlag. Er stand im Ruf des Verlegers von Frankfurt, der sich große Verdienste um das Kulturleben in der Stadt Frankfurt am Main erworben hatte.

Er war u. a. mit Max Beckmann befreundet, der ihn 1922 und 1927 in zwei Lithographien porträtierte. Außerdem war er Mitglied der Halkyonischen Akademie für unangewandte Wissenschaften. Otto Erich Hartleben, der Stiftungsvater der Akademie, bezeichnete den wesentlich jüngeren Freund als seinen Sohn. Als Liebhaber und Kenner der Künste förderte Simon auch das moderne Musikleben, z. B. durch die Berufung Theodor W. Adornos zum Leiter des Frankfurter Musikstudios. Anstoß erregte er, nicht nur auf Seiten der politischen Rechten und der Antisemiten, durch sein entschiedenes Engagement für die Sache des Zionismus.

1934 musste der getaufte Jude Simon mit Rücksicht auf den Fortbestand der Frankfurter Zeitung als Vorsitzender der Redaktionskonferenz ausscheiden.

Im selben Jahr noch emigrierte Heinrich Simon über Paris nach Tel Aviv, wo er 1936 Geschäftsführer und zeitweilig Leiter des von ihm mitgegründeten Palestine Philharmonic Orchestra wurde. Über London kam Simon 1939 nach Washington, wo er Musikunterricht erteilte. Aus ungeklärten Gründen wurde er dort 1941 Opfer eines (wohl unpolitisch motivierten) Mordanschlags.

1931 verfasste Heinrich Simon eine Biographie über die Jugendzeit seines Großvaters Leopold Sonnemann. Viel gelesen wurde u. a. seine Schrift Wie lese ich den Handelsteil einer Tageszeitung?.

Schriften

  • Gedichte 1900 – 1910. Ohne Verlagsangabe. Bibliophile Ausstattung. Gedruckt im Juli 1910 bei Poeschel & Trepte in Leipzig. Nur in Marbach nachweisbar
  • Arbeit am Tage. Frankfurter Zeitung 1906–1926. Frankfurt 1927
  • Max Beckmann. Berlin u. Leipzig 1930
  • Leopold Sonnemann. Seine Jugendgeschichte bis zur Entstehung der „Frankfurter Zeitung“. Frankfurt 1931

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