Heinrich Rudolf Genée

Heinrich Rudolf Genée
Heinrich Rudolf Genée

Heinrich Rudolf Genée bekannt als Rudolf Genée (* 12. Dezember 1824 in Berlin; † 19. Januar 1914 ebd.) war ein deutscher Schriftsteller, Theaterhistoriker und Rezitator.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Genée verließ das Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin ohne Abschluss und wurde bei Friedrich Wilhelm Gubitz zum Xylographen ausgebildet. Anschließend wirkte er kurze Zeit als Bassist am Theater in Danzig, das sein Vater, der Schauspieler und Regisseur Friedrich Genée, leitete. Unter dessen Nachfolger arbeitete er auch als Regisseur.

1859 wurde er Redakteur der Danziger Zeitung und wechselte 1861 nach Coburg zur Coburger Zeitung und wirkte als Herausgeber bis 1864.

Genée schrieb Theaterstücke, die im ganzen deutschsprachigen Raum zur Aufführung kamen, und bearbeitete auch fremde Stücke. Einige seiner literarischen Arbeiten verfasste er unter dem Pseudonym P. P. Hamlet.

Genée betrieb Forschungen zur deutschen Theatergeschichte, zu Hans Sachs, zum Elisabethanischen Theater und wurde 1874 im Alter von 50 Jahren in Jena zu Dr. phil. h.c. promoviert. Seine Forschungen zu William Shakespeare, besonders seine Geschichte der Shakespeare'schen Dramen in Deutschland (1870) war von Anfang an in der Fachwelt sehr umstritten.

Ab 1879 lebte Genée wieder in seiner Geburtsstadt Berlin, reiste von dort als Shakespeare-Rezitator durch die Lande und bereitete durch seine rührige publizistische Wirksamkeit die Münchner Bühnenreform vor. 1894 gründete er in Berlin die "Mozartgemeinde", die er 20 Jahre lang, bis zu seinem Tod, leitete.

1895 wurde er für seine Verdienste um das deutsche Theater mit dem Titel "Professor" geehrt. Im Alter von 89 Jahren starb er in Berlin.

Rudolf Genée war der Bruder der Schauspielerin Ottilie Genée und des Komponisten Richard Genée.

Werke (Auswahl)

Theaterstücke

  • Faustin I. Kaiser von Haiti, oder Schminke und Blut, satyrische Posse, 1850
  • Müller und Schultze oder: die Einquartierung, Komisch-satyrisches Genrebild, 1851
  • Kreuz und Schwert oder: Die Bürger von Danzig, historisches Trauerspiel, 1853
  • Das Wunder, Komödie, 1854
  • Das Vermächtniss, oder: Sein böser Dämon, Lustspiel, 1856
  • Stephy. Ein nordamerikanisches Charakterbild, 1856
  • Benjamin, der seinen Vater sucht, Vaudeville-Posse, 1856
  • Ein neuer Timon, Lustspiel, 1857
  • Diavoletta von Kreuzwettergrund, Lustspiel, 1858
  • Die Geburt des Dichters. Ein Festspiel zur hundertjährigen Geburtstagsfeier Friedrich Schiller's, 1859
  • Schleicher und Genossen, Lustspiel, 1869
  • Durch! Lustspiel, 1875
  • Gastrecht. Dramatisches Gedicht, 1884
  • Die Klausnerin, Schauspiel, 1885
  • Hans Sachs. Ein Festspiel zur Feier seines 400. Geburtstages, 1894
  • Gräfin Katharina, 1908

Roman

  • Marienburg, historischer Roman, 1884

Sachbücher

  • Frauenkranz. Weibliche Charakterbilder aus deutschen dramatischen Dichtungen, 1862
  • Geschichte der Shakespeare'schen Dramen in Deutschland, 1870
  • Shakespeare's Leben und Werke, 1872
  • Die englischen Mirakelspiele und Moralitäten als Vorläufer des englischen Dramas, 1878
  • Das deutsche Theater und die Reformfrage, 1878
  • Lehr- und Wanderjahre des deutschen Schauspiels. Vom Beginn der Reformation bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts, 1882
  • Hundert Jahre des Königlichen Schauspiels in Berlin. Nach den Quellen geschildert, 1886
  • Hans Sachs, Leben und ausgewählte Dichtungen, Schwänke und Fastnachtspiele, 1888
  • Die Entwicklung des scenischen Theaters und die Bühnenreform in München, 1889
  • Hans Sachs und seine Zeit. Ein Lebens- und Kulturbild aus der Zeit der Reformation, 1894
  • Das Goethe-Geheimnis, 1897 (Neuedition unter dem Titel "Wir aber sind objektiv" 1992 ISBN 3-928779-03-6)
  • A. W. Schlegel und Shakespeare. Ein Beitrag zur Würdigung der Schlegelschen Übersetzungen, 1903

Autobiographisches

  • Zeiten und Menschen. Erlebnisse und Meinungen, 1897
  • Pro memoria. Für mich und Andere, 1913

Weblinks



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