Heinrich G. Merkel

Heinrich G. Merkel

Heinrich Georg Merkel (* 12. Februar 1900 in Trebnitz, Schlesien; † 15. Oktober 1985 in Nürnberg) war ein deutscher Zeitungs- und Buchverleger, Mitgesellschafter und Mitherausgeber der „Nürnberger Nachrichten“ und Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Nachrichtenagentur (DENA).

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Merkels Eltern sind George Merkel und Gertrud Esbach. Aus Merkels Jugend stammte seine „Begeisterung für den ‚Wandervogel’, für eine Jugend, die ihren Idealen folgen und eigene Lebensformen entwickeln wollte“.[1]

Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte Heinrich G. Merkel an der Universität Breslau Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre. Er war später im Bankwesen, in der Industrie und im Verlagswesen tätig. Zunächst war Heinrich G. Merkel aber nach seinem Studium von 1923 bis 1933 Geschäftsführer der „Darlehenskasse der Deutschen Studentenschaft“ und der „Wirtschaftshilfe“, Vorläufern des Deutschen Studentenwerks.

1945 erhielt er von der amerikanischen Besatzungsmacht die Lizenz für die Herausgabe der „Main-Post“ in Würzburg. Am 1. Januar 1949 holte ihn Joseph E. Drexel als Mitherausgeber und Mitgesellschafter zu den „Nürnberger Nachrichten“. Dort betreute er den verlegerischen und kaufmännischen Bereich. 1952 heiratete er Theda Franke. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor.

Als aus den drei westlichen Besatzungszonen 1949 die Bundesrepublik Deutschland entstand, wurden nach und nach die Lizenzpflicht und Pressekontrolle aufgehoben. Nun traten auch die Altverleger in den Wettbewerb ein, die bis dahin keine Lizenz erhalten hatten. In dieser Situation trug Heinrich G. Merkel entscheidend dazu bei, dass sich Lizenzträger und Altverleger – die sich in verschiedenen Gremien organisiert hatten - in einem Verband zusammenschlossen.

Merkel war Mitbegründer des Verbandes Bayerischer Zeitungsverleger, München, von 1945 bis 1951 dessen Vorstandsmitglied, von 1951 bis 1965 Vorsitzender und anschließend Ehrenvorsitzender. Von 1953 bis 1969 war er Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Nachrichten AG und von 1951 bis 1968 Mitglied im Aufsichtsrat der Deutschen Presse-Agentur. Als am 7. Juli 1958 die Pressevereinigung für neue Publikationsmittel e. V. gegründet wurde, um die Interessen des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDVZ), seiner Landesverbände und von Teilen der Verleger zu koordinieren, übernahm Heinrich G. Merkel bis 1979 das Amt des Vorstandsvorsitzenden. „Aufgabe der Pressevereinigung war es, die Rundfunk- und Medienlandschaft zu beobachten und eine privatwirtschaftliche Beteiligung der Verleger auf diesen Feldern zu propagieren und zu erreichen. Die Pressevereinigung arbeitete rege mit dem BDZV und anderen Verbänden des Pressewesens zusammen.“ [2] Seit 1968 war Merkel Vizepräsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger, Bad Godesberg.

Merkel unterstützte und förderte auch nach 1945 Studierende zum einen durch seine ehrenamtliche Mitarbeit beim Studentenwerk Nürnberg und zum anderen auch in der „Carl-Duisberg-Gesellschaft“ und in der „Studienstiftung des deutschen Volkes“. Weil er sich auch um die Entwicklung der Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Nürnberg verdient machte, wurde er zu deren Ehrensenator ernannt.

In Breslau war Heinrich G. Merkel eine Zeit lang Schüler von Otto Mueller, einem der „Brücke“-Maler in der Hochblüte des deutschen Expressionismus. Auf Grund dieser seiner Liebe zur Kunst übernahm Merkel den Vorsitz der 1980 gegründeten „Gesellschaft der Freunde der Akademie der bildenden Künste in Nürnberg“. Die Akademie ernannte ihn später zu ihrem Ehrenmitglied.

Kunst, Kultur und Geschichte seiner schlesischen Heimat hatten in Heinrich G. Merkel einen treuen Bewahrer. So erschien im „Verlag Nürnberger Presse“ das Organ der Freunde und Förderer der Stiftung Kulturwerk Schlesien: „Schlesien - Eine Vierteljahresschrift für Kunst, Wissenschaft und Volkstum. Niederschlesien, Oberschlesien, Sudetenschlesien“.

Ehrungen

Veröffentlichungen

  • Reinhold Schairer; Heinrich Merkel: Handbuch für die Arbeit der Zweigstellen der „Darlehnskasse der Deutschen Studentenschaft e. V.“. Bearbeitet von der Geschäftsführung. Dresden A 24, Kaitzer Str. 2: Selbstverlag der Darlehnskasse
  • Darlehnskassen für Studierende in aller Welt. Eine Studie über neue Wege der Finanzierung im Stipendienwesen verschiedener Länder. Unter Mitarbeit von Karl Epting. Hrsg. vom Weltstudentenwerk, Abteilung der studentischen Selbsthilfe und Gemeinschaftsarbeit, Genf. - Berlin; Leipzig: de Gruyter, 1932, VI, 85 S.
  • Joseph E. Drexel und Heinrich G.Merkel (Hrsg.): Frankenspiegel. Monatsschrift für geistiges Leben in Franken. Nürnberg: Verlag Nürnberger Presse 1950
  • Joseph E. Drexel und Heinrich G.Merkel (Hrsg.): Frankenspiegel: Zweimonatsschrift für geistiges Leben in Franken. Nürnberg: Verlag Nürnberger Presse, 1951
  • Joseph E. Drexel und Heinrich G.Merkel (Hrsg.): Baukunst und Werkform vereinigt mit der Zeitschrift „die neue Stadt“. Eine Monatszeitschrift für alle Gebiete der Gestaltung begründet von Alfons Leitl. Nürnberg: Verlag Nürnberger Presse. 1959 f.
  • Heinrich Georg Merkel: Menschen und Begegnungen. Anstelle eines Vorworts. In: Lotte Foth; Ludwig Baer; Heinrich Sperl: Menschen und Begegnungen. Dr. Joseph E. Drexel zum 60. Geburtstag. Nürnberg: Selbstverlag der Herausgeber, 1956, 106 S., hier: S. 7 f.
  • Ernst Niekisch; Hans Walter; Wilhelm Puff; Hermann Scheler; Ludwig von Ficker; Heinrich G. Merkel; Fabian von Schlabrendorff; Max von Brück; Helmut Lindemann; Wilhelm R. Beyer: Die Freunde und der Freund. Joseph E. Drexel zum 70. Geburtstag, 6. Juni 1966. Nürnberg: Verlag Nürnberger Presse, 1966, 51 Bl.

Literatur

  • Volker Schulze: Merkel, Heinrich G.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 17, Duncker & Humblot, Berlin 1994, S. 151 f.
  • Clemens Wachter: Merkel, Heinrich G.. In: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8, S. 689 (Gesamtausgabe online).
  • Wolfgang von Eichborn (Hrsg.): Schlesiens Vermächtnis. Ein Lesebuch aus 700 Jahren. Heinrich G. Merkel zum 60. Geburtstag gewidmet. Köln und Berlin, Kiepenheuer & Witsch, (1960), 503 S.
  • Schöpferisches Schlesien. Literatur - Bildende Kunst - Musik. Heinrich G. Merkel zum 70. Geburtstag. Zusammengestellt von Karl Schodrok. Nürnberg: Verlag Hans Carl, 1970. 273 S. (Die Beiträge sind Nachdrucke aus der „Vierteljahresschrift Schlesien“...)
  • Edgar Scholz (Hrsg.): Anmerkungen zum Rundfunkwesen. 2. Eine Auswahl 1963 -1969 [von Rundschreiben und Artikeln im Rahmen der Pressevereinigung für Neue Publikationsmittel e. V.]. [Hergestellt aus Anlass des 70. Geburtstages von H. G. Merkel] Privatdruck. Nürnberg: Druckhaus Nürnberg, 1970, 256 S.
  • Bruno Schnell: Ein Leben für die freie Presse. Heinrich G. Merkel zum Gedenken. In: Nürnberger Nachrichten Nr. 240 vom 16. Oktober 1985, S. 3

Quellen

  1. Bruno Schnell: Ein Leben für die freie Presse. Heinrich G. Merkel zum Gedenken. In: Nürnberger Nachrichten vom 16. Oktober 1985, S. 3
  2. Pressevereinigung für neue Publikationsmittel e. V. Informationen zum Bestand. In: Beständeübersicht des Bundesarchivs. Abgerufen am 31. Dezember 2010.

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