Heinrich Elmenhorst

Heinrich Elmenhorst

Heinrich oder Hinrich Elmenhorst (* 19. Oktober 1632 in Parchim; † 21. Mai 1704 in Hamburg) war ein deutscher Theologe, Kirchenlieddichter und Verfasser von Opernlibretti.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Obwohl in Parchim geboren, war Elmenhorst ein Kind Hamburger Eltern, und in Hamburg war es auch, wo er sein ganzes späteres Leben verbringen sollte. Im Jahr 1650 immatrikulierte er sich in Jena, um seine Studien in lutherischer Theologie zu beginnen, das er später in Wittenberg und Leipzig fortsetzte. Schon als Leipziger Student verfasste er 1653 sein Schäferspiel Rosetta.

Zeitlebens verstand er es, seinen theologischen Beruf mit der Liebe zum Theater zu verknüpfen, und das kulturell aufgeschlossene Hamburg bot ihm diese Möglichkeit. 1660 erhielt er die Berufung zum Diaconus (2. Pfarrer) der Katharinenkirche, was ihm Gelegenheit gab, seine Neigung zur Musik im eigenen Hause zu erproben. Seine Liedpredigten, Kirchenlieder und Singspiele wurden von Hamburger Komponisten wie Georg Böhm, Johann Philipp Förtsch, Johann Wolfgang Franck, Petrus Laurentius Wockenfuß und Johann Theile vertont.

Elmenhorst gilt als einer der Mitbegründer des ältesten bürgerlichen deutschen Opernhauses, der berühmten Oper am Gänsemarkt, für das er neben anderen Dichtern wie Bressand, Feind, König und Postel mehrere Libretti verfasste. Durch diese Tätigkeit wurde er als Theologe unmittelbar verwickelt in den ersten Hamburgischen Theaterstreit, was ihn 1688 zur Veröffentlichung seiner bedeutenden Verteidigungsschrift Dramatologia veranlasste.

Werkauswahl

  • Rosetta. Schaefferey. Leipzig 1653
  • Orontes. Der verlorene und wieder gefundene … Prinz. Hamburg 1678
  • Die Wol und beständig liebende Michal. Hamburg 1679
  • Geistliche Lieder. Hamburg 1681 (100 Lieder mit Noten)
  • Charitine, oder Göttlich-Geliebte. Hamburg 1681
  • Geistliches Gesangbuch. Hamburg 1685
  • Dramatologia … Bericht von denen Oper-Spielen. Hamburg 1688
  • Geist-reiche Lieder. Lüneburg 1700

Literatur (Auswahl)

  • Anette Guse: Zu einer Poetologie der Liebe in Textbüchern der Hamburger Oper: Eine Fallstudie zu Heinrich Elmenhorst, Christian Friedrich Hunold und Barthold Feind. Diss. Queen's Univ., Kingston, Kanada.
  • Richard Klages: Johann Wolfgang Franck. Diss. Hamburg 1937.
  • Hellmuth Christian Wolff: Die Barockoper in Hamburg. Möseler, Wolfenbüttel 1957.
  • Friedrich Wilhelm Zelle: Johann Wolfgang Franck, ein Beitrag zur Geschichte der ältesten deutschen Oper. Berlin 1981.
  • Walther Killy: Literaturlexikon: Autoren und Werke deutscher Sprache. 15 Bände. Bertelsmann-Lexikon-Verlag, Gütersloh/München 1988-1991 Bd. 3, S. 238. (CD-ROM Berlin 1998, ISBN 3-932544-13-7)
  • Karl Rudolf Wilhelm KloseElmenhorst, Hinrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 60.
  • Käte Lorenzen: Elmenhorst, Hinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, S. 461.

Werk- und Literaturverzeichnis

Weblinks



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