Heinrich Biltz

Heinrich Biltz
Johann Heinrich Biltz

(Johann) Heinrich Biltz (* 26. Mai 1865 in Berlin; † 29. Oktober 1943 in Breslau) war ein deutscher Chemiker und Hochschullehrer.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Heinrich Biltz war Sohn des Literaturwissenschaftlers und Theaterkritikers Karl Friedrich Biltz und verheiratet mit der Kieler Arzttochter Freya de la Motte Fouque. Die Ehe blieb kinderlos. Nach dem Abitur am Königlichen Wilhelm-Gymnasium in Berlin im Jahre 1885 studierte er Chemie zunächst an der Universität Berlin bei August Wilhelm von Hofmann und später an der Universität Göttingen bei Victor Meyer. Er wurde Mitglied der Landsmannschaft Cimbria Göttingen.[1] Im Jahre 1889 promovierte er mit einer Fortführung der von Victor Meyer begonnenen Untersuchungen der Molekulargewichte von Stoffen bei hohen Temperaturen. Hier bestimmte er unter anderem die Dampfdichten von Zinnchlorür (Zinn(II)-chlorid) und Schwefel.

Ab 8. Juli 1891 wirkte er als Professor der Chemie zunächst an der Universität Greifswald und ab 1897 an der Universität Kiel. Dort leitete er bis 1911 die Abteilung Anorganik und forschte vor allem weiter auf dem Gebiet der Dampfdichtebestimmung. In Kiel gelang ihm 1908 die Synthese von Phenytoin, das 30 Jahre später als erfolgreiches Medikament zur Kontrolle von epileptischen Anfällen eingesetzt wurde. Ab Herbst 1911 lehrte er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1933 am neu hergerichteten Ladenburgischen Institut der Universität Breslau, wobei er sich schwerpunktmäßig den Reaktionsverläufen von Stoffen innerhalb der organischen Chemie, insbesondere den Reaktionen des Acetylens und der Autooxidation zuwandte. Weiterer Schwerpunkt seiner Forschungen wurde die Harnsäurechemie. Ihm gelang es, den gesamten oxidativen Abbau der Harnsäure mit Oxidationsmitteln aufzuklären.

Der Einsatz als Hauptmann der Reserve während des Ersten Weltkrieges zwang ihn zu einer längeren Unterbrechung. Nach dem Kriegseinsatz wuchs der Umfang seiner wissenschaftlichen Arbeiten, an denen sich zeitweise auch sein jüngerer Bruder Wilhelm Biltz, ebenfalls Chemieprofessor, und andere namhafte Professoren beteiligten.

Heinrich Biltz zu Ehren errichtete die Chemische Industrie im Jahre 1925 eine Biltz-Stiftung zur Förderung begabter Chemiestudenten.

In einem Nachruf von Walter Hückel wurden seine Verdienste gewürdigt und eine komplette Bibliografie seiner Werke angegliedert.[2]

Werke

  • Experimentelle Einführung in die Unorganische Chemie. Veit & Comp, Leipzig, später W. de Gruyter. Berlin [u. a.] 1. Aufl. 1898, 20. Auflage 1938, später fortgeführt von Wilhelm Klemm und Werner Fischer
  • Qualitative Analyse unorganischer Substanzen. 1. Auflage 1900, 13. und 14. Auflage 1936. Veit & Comp, Leipzig, später W. de Gruyter
  • Zusammen mit Wilhelm Biltz: Übungsbeispiele aus der unorganischen Experimentalchemie. 1. Auflage 1907; 3.und 4. Auflage 1920. Engelmann, Leipzig.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Max Mechow, Namhafte CCer, Historia Academica, Band 8/9, S. 22–23
  2. Chemische Berichte

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Heinrich Biltz — Infobox Scientist name = Heinrich Biltz image width = 200px caption = Heinrich Biltz birth date = May 26 1865 birth place = Berlin, Germany residence = Germany nationality = German death date = October 29 1943 death place = Breslau, Germany field …   Wikipedia

  • Biltz — ist der Familienname folgender Personen: Ernst Biltz (1822 1903), deutscher Pharmazeut und Chemiker Heinrich Biltz (1865–1943), deutscher Chemiker Karl Friedrich Biltz (1830–1901), deutscher Literaturwissenschaftler, Dramatiker und… …   Deutsch Wikipedia

  • Biltz — Bịltz,   Wilhelm Eugen, Chemiker, * Berlin 8. 3. 1877, ✝ Heidelberg 13. 11. 1943; Professor in Clausthal Zellerfeld (1905 20) und Hannover; arbeitete u. a. über Kolloidchemie, intermetallische Verbindungen, Reaktionen fester Stoffe und die… …   Universal-Lexikon

  • Wilhelm Biltz — Infobox Scientist name = Wilhelm Biltz image width = 200px caption = Wilhelm Biltz birth date = March 8 1877 birth place = Berlin, Germany residence = Germany, nationality = German death date = November 13 1943] death place = Heidelberg, Germany… …   Wikipedia

  • Wilhelm Biltz — Wilhelm Eugen Biltz Wilhelm Eugen Biltz (* 8. März 1877 in Berlin; † 13. November 1943 in Heidelberg) war ein deutscher Chemiker und wissenschaftlicher Redakteur. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Friedrich Biltz — (* 6. Juli 1830 in Torgau; † 16. Dezember 1901 in Berlin) war ein deutscher Literaturwissenschaftler, Dramatiker und Theaterkritiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke (Auswahl) 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Biltz — Ernst Christian August Biltz (* 20. oder 26. Juli 1822; † 10. Januar 1903) war ein deutscher Pharmazeut und Chemiker. Der Sohn des Besitzers der Grünen Apotheke in Erfurt, Friedrich Heinrich Biltz (1790–1835), besuchte das dortige Ratsgymnasium.… …   Deutsch Wikipedia

  • CAU — Vorlage:Infobox Hochschule/Professoren fehlt Christian Albrechts Universität zu Kiel Motto Pax optima rerum (Der Frieden ist das beste der Güter) Gründung …   Deutsch Wikipedia

  • CAU Kiel — Vorlage:Infobox Hochschule/Professoren fehlt Christian Albrechts Universität zu Kiel Motto Pax optima rerum (Der Frieden ist das beste der Güter) Gründung …   Deutsch Wikipedia

  • Christian-Albrechts-Universität — Vorlage:Infobox Hochschule/Professoren fehlt Christian Albrechts Universität zu Kiel Motto Pax optima rerum (Der Frieden ist das beste der Güter) Gründung …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”