Heilanstalten in Berlin-Buch

Heilanstalten in Berlin-Buch

Die Heilanstalten in Berlin-Buch sind eine Ansammlung mehrerer Krankenhäuser und Heime im Berliner Ortsteil Berlin-Buch, die dort zwischen 1898 und 1930 unter der Leitung des Berliner Architekten und Stadtbaurates Ludwig Hoffmann entstanden. Zu dem Komplex gehören zwei Lungensanatorien, ein Alters- und Pflegeheim und zwei psychiatrische Kliniken. Hoffmann baute hier außerdem noch diverse Einzelbauten, etwa eine Zentrale für Beleuchtung, Heizung und Wasserversorgung der Heilanstalten, mehrere Wohnhäuser, Verwaltungsgebäude sowie einen Anstaltsfriedhof. Das letzte Projekt war die Anlage einer Wohnsiedlung für das Krankenhauspersonal.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Gut Buch kaufte der Magistrat der Stadt Berlin im Jahr 1898, ursprünglich um auf den Flächen rund um den kleinen Ort Rieselfelder für die Abwasserverrieselung anzulegen. Bereits kurz nach dem Kauf wurde jedoch beschlossen, dass das Gebiet für die Gesundheitsversorgung genutzt werden sollte, da neue Krankenhausanlagen in der Berliner Innenstadt keinen Platz mehr fanden. Die umfangreichen Bauprojekte fanden auch die Zustimmung der Berliner Stadtverordnetenversammlung, die allerdings bei mehreren Projekten Einsparungen forderte.

Heimstätte für Brustkranke

Als erstes Sanatorium auf dem Gelände südlich von Alt-Buch entstand das Lungenkrankenhaus unter der Bezeichnung „Heimstätte für Brustkranke“. Hier sollten nach den Plänen 150 männliche Tuberkulosepatienten aufgenommen und versorgt werden. Diese Krankheit breitete sich zur Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert in den Städten besonders in den sozial unteren Bevölkerungsschichten massiv aus und eine Isolierung der Betroffenen und umfangreiche Behandlungen mit Liegekuren abseits der Stadt in frischer Luft brachten recht gute Heilerfolge. Die Heimstätte für Brustkranke war dabei das erste Sanatorium, welches für diesen Zweck neu errichtet werden sollte, weitere Behandlungszentren befanden sich in verschiedenen ehemaligen Herrenhäusern, die sich im Besitz der Stadt befanden.

Die Planungen für diesen Gebäudekomplex dauerten von 1899 bis 1901 und die Bauzeit dauerte bis 1903 an. Neben Ludwig Hoffmann waren vor allem der Bildhauer August Vogel sowie der Maler Franz Naager an dem Bau beteiligt. Bereits während der Planungen forderte die Stadtverordnetenversammlung die „Vorlage eines vereinfachten Fassadenentwurfs und der dadurch entstehenden Minderkosten.“ (Hoffmann[1])

Bei dem Krankenhaus handelt es sich um einen T-förmigen Bau mit drei Gebäudeflügeln, der einem neobarocken Schloss nachempfunden werden sollte. Die Vorderseite weist dabei nach Süden. An der Rückseite des hervorgehobenen Mittelbaus schließt sich ein schmaler Trakt an, der als Küchentrakt geplant wurde. Der Hauptbau ist lang gestreckt, wobei den Krankenzimmern im hinteren Teil mehrere Liegehallen vorgelagert wurden. Der zentrale Teil sowie beidseitig die Seitenbauten treten ein wenig aus dem Gesamtgebäude hervor. Dies dient neben der Optik vor allem auch der besseren Verteilung des Sonnenlichts und der Frischluft, da auch hier Liegehallen eingeplant waren. Der Mittelrisalit ist leicht höher gebaut und mit einem Mansardenwalmdach ausgestattet. Neben dem Hauptgebäude gehören zum Lungensanatorium ein Pförtnerhaus, ein Beamtenwohnhaus und weitere Liegehallen, der Gesamtkoplex liegt in einer Parklandschaft.

Unter dem Namen „Waldhaus Buch“ diente das Gebäude lange Zeit weiterhin als Lungenklinik. 1965 wurden zwei Flachbauten angebaut. Heute steht das Gebäude leer und soll im Auftrag der Senatsverwaltung in Zukunft restauriert werden. Die Gesamtanlage steht unter Denkmalschutz.

Irrenanstalt

Gleichzeitig zur Planung der Heimstätte für Brustkranke wurde auch die erste der beiden Irrenanstalten als III. Städtische Irrenanstalt geplant und gebaut. Hierbei liefen die Planungen von 1899 bis 1905, gebaut wurde von 1900 bis 1907. Als Bildhauer waren Ignatius Taschner, Georg Wrba und August Vogel beteiligt. Wie bereits bei der Lungenklinik forderte auch hier die Stadtverordnetenversammlung umfangreiche Einsparungen. Ludwig Hoffmann konterte diese Forderung mit der Meinung, dass ein freundlicher Eindruck der Gebäude notwendig sei:

„Die Irrenärzte legen den größten Wert darauf, daß bei diesen Riesenbauten die Fassaden etwas gegliedert und belebt werden. Das ist hier in der allerbescheidensten Weise getan und zwar soweit, als es von den Irrenärzten gewünscht wird.[2]

Nach der Ausschussberatung wurden die Forderungen zurückhaltender und man legte Hoffmann lediglich nahe, bei der Ausführung der Bauten auf Ersparnisse hinzuwirken.

Die Irrenanstalt stellt einen Komplex aus mehreren architektonisch aufeinander abgestimmten Bauten dar, die auf dem Gelände symmetrisch in Form eines Kreuzes angelegt sind. Die Mittelachse bilden verschiedene Funktionsbauten, beginnend mit einem Pförtnerhaus. Weite Bauten dieser Achse sind unter anderen das zentrale Verwaltungsgebäude, ein Werkstattgebäude, ein Badehaus, eine Kochküche, ein Leichenhaus. Rechts und links dieser Achse befinden sich die Pflegehäuser, getrennt nach Geschlechtern, sowie mehrere Wohnhäuser für das Personal und weitere Funktionsbauten wie eine Kapelle sowie das Verwahrungshaus, das ein wenig abseits gebaut ist. Vervollständigt wird der Komplex durch die ebenfalls symmetrisch gestaltete Gartenanlage. Ludwig Hoffmann beschreibt die Anlage, deren Inspiration auf die Renaissance-Schlösser der dänischen Städte Frederiksborg und Rosenborg zurückgeht, folgendermaßen:

„Flächen aus roten Handstrichsteinen mit weißen Fugen und weißgestrichenen Fenstern machen an sich einen lebhaften, freundlichen Eindruck, der noch durch das Vorstrecken zahlreicher Erkeraus den Flächen und das Hinaufziehen der Giebel vor die dahinterliegenden dunklen Dächer verstärkt wird. Durch das Bepflanzen solcher Architekturen seitlich der Erker kann überdies eine angenehme lauschige Wirkung erreicht werden.[3]

Durch das „Euthanasie“-Programm der Nationalsozialisten im Dritten Reich, die sogenannte Aktion T4, wurden die Insassen der Anlage systematisch getötet, die Anlage wurde als Heilanstalt also nicht mehr genutzt und aufgegeben. Nach 1945 gab es in der Anlage zahlreiche Umbauten und Sanierungsarbeiten, die die Gebäude für die Nutzung durch verschiedene Nutzer anpassen sollten. Dabei wurden die meisten Gebäude als Krankenhausgebäude genutzt, ein Teil der Anlage stand allerdings auch lange Zeit leer. Nach 1990 wurde die Anlage als „Örtlicher Bereich C.W. Hufeland“ des Klinikums Buch der Charité Berlin geführt. Heute befinden sich hier ein Fachkrankenhaus für Lungenheilkunde und Thoraxchirurgie, eine Rheumaklinik, eine Forensisch-Psychiatrische Klinik mit Bereich zum Maßregelvollzug sowie das Bildungszentrum für Berufe im Gesundheitswesen Berlin-Brandenburg e.V. und der Medizinische Bereich II des European College of Liberal Arts.

Eine neue Nutzung der leerstehenden Gebäude verspricht der Neubau der Helios Kliniken Berlin Buch in direkter Nachbarschaft, der die Ansiedlung in dem Komplex für neue Nutzer attraktiv machen wird.

Alte-Leute-Heim

Die Planungen für das Alte-Leute-Heim Buch, Anstalt für Hospitaliten, als Altersheim fanden von 1902 bis 1905 statt, die Bauzeit selbst erstreckte sich von 1905 bis 1909. Als Bildhauer war Ignatius Taschner an der Gestaltung beteiligt. 1904 wurden von der Stadtverordnetenversammlung neben Kosteneinsparungen auch konkrete Veränderungen am Bau verlangt. Dies umfasste vor allem die vom Verordneten Walter Kyllmann angeregten höheren viergeschossigen Bauten, die seiner Ansicht nach weitere Kosten einsparen sollten. Ludwig Hoffmann lehnte diesen Vorschlag sowohl aus ästhetischen Gründen wie aus Sicherheitsgründen ab:

„Wenn Sie so etwas verlangen müssen Sie sich einen leichtsinnigeren Architekten holen.“

Hoffmann[1]

Diese Äußerung hatte nach Hoffmanns eigenen Worten böses Blut gemacht und die Stadtverordneten bestanden auf die höheren Bauten, bis Hoffmann zum einen auf die Bauvorschriften der Berliner Vororte hinweisen musste sowie auf die Tatsache, dass höhere Gebäude nicht zwangsläufig billiger sind. Für ihn warfen die geforderten Veränderungen das Gesamtkonzept der Anlage über den Haufen:

„Abgesehen von den Kosten aber würde sich auch der Charakter des Baus ändern. Wir haben jetzt den Eindruck gemütlicher deutscher Landwohnhäuser, während wir auf der anderen Seite zu einer italienischen Bauart kämen. Nun ist das mit dem Charakter der Bauten ganz dasselbe wie mit dem der Menschen: Man kann den Charakter nicht ändern, indem man einen anderen Mantel überhängt.[2]

Mit Unterstützung des Stadtverordneten Friedrich Körte, ebenfalls Architekt, konnte Hoffmann die Versammlung überzeugen, allerdings wurden die Gesamtkosten begrenzt und die Anzahl der Heimplätze reduziert.

Das Alte-Leute-Heim wurde als Anlage für 1.500 Bewohner angelegt und besteht entsprechend aus mehreren Gebäudekomplexen. Diese sind um vier zentrale Grünflächen angeordnet, wobei mehrere große Wohngebäude parallel zur zentralen Achse angelegt wurden und mehrere kleinere Gebäude rechtwinklig dazu. Die Zentralachse wurde gebildet durch ein Pförtnerhaus, ein großes Verwaltungsgebäude, dem Wirtschaftsgebäude sowie weiteren Wohngebäuden. Dabei sind die Gebäude weitestgehend einfach gestaltet als zweigeschossige Häuser mit Verputzung und hohen Mansardenwalmdächern, in denen sich ein zusätzliches Dachgeschoss befindet. Das zentrale Wirtschaftsgebäude besitzt eine Kalksteinfassade mit Bildhauerarbeiten. Etwas abgelegen vom Gesamtkomplex befinden sich im Süden der Anlage ein Infektions- und ein Trauerhaus. Ein (heute nicht mehr original vorhandener) Wasserturm ist optisch eingegliedert.

Heute steht der Komplex weitestgehend leer und viele Gebäude sind in einem Zustand, der eine Sanierung notwendig macht. Geplant ist die Nutzung einiger Gebäude als Geriatriezentrum im Medizinischen Bereich III der Charité Berlin.

Genesungsheim

1907 begannen die Planungen für eine weitere Irrenanstalt, der IV. Städtischen Irrenanstalt Berlin, in Berlin-Buch, diese dauerten bis 1911. Gebaut wurde die Anlage von 1909 bis 1914, nach der Fertigstellung wurde das Gelände allerdings nicht als Irrenanstalt sondern als Genesungsheim für Kinder in Betrieb genommen. Als Bildhauer waren diesmal Ignatius Taschner, Josef Rauch und Georg Wrba beteiligt.

Wie die anderen Anlagen wurde auch dieser Komplex mit einer umfassenden Gartenanlage ausgestattet. Der Gesamtkomplex ist symmetrisch an einer durch das zentrale Verwaltungsgebäude vorgegebenen Hauptachse angelegt. Im Zentrum der Anlage und damit auf der Hauptachse steht das Küchengebäude. Beidseitig stehen mehrere Häuser mit Patientenzimmern, die um eigene Platzanlagen angelegt sind. Dabei handelt es sich im vorderen Bereich um langgestreckte Einzelgebäude, im hinteren Teil um geschlossene Anlagen mit jeweils drei Gebäudeflügeln. Zentral abschließend befindet sich auf beiden Seiten jeweils ein Unterhaltungshaus, etwas abseitsstehend mehrere Einzelbauten sowie das Patientengebäude für unruhige Kranke.

Die insgesamt 34 Gebäude sind durchweg zweigeschossig und mit Putzfassaden ausgestattet. Durch unterschiedliche Betonungen, Erker, offene Säulenbereiche und unterschiedlicher Dachgestaltung sollte ein abwechslungsreiches Bild entstehen:

„Im einzelnen brachten die verschieden starken Betonungen durch ein mehr oder weniger weites Hervortreten einzelner Bauteile und durch andere Entwicklungen ihrer Dächer, die verschiedenen Verwendungsarten geschlossener flächiger und mehr oder weniger geöffneter Bauteile bis zu offenen Säulenhallen, die Einführung einzelner gerundeter Bauteile und mancherlei andere Behandlungsweisen so viele ganz verschiedene Wirkungen, daß auch auf gleichmäßig durchgeführter Grundlage bei den 34 Bauten andere Eindrücke erzielt werden konnten.Hoffmann[4]

Die zentralen Teile der Gebäude wurden durch Säulen, Giebel und Schmuckwerk betont. So verfügt der zentrale Bereich des Verwaltungsgebäudes, der als Eingangsbereich dient, über einen deutlich hervortretenden und erhöhten Mittelrisalit, der durch einen eigenen Giebel und durch ionische Säulenreliefs betont wird. Die Grünflächen wurden mit Brunnen und Pavillons ausgestattet und mit Linden bepflanzt.

In der DDR wurde das Genesungsheim Teil des Klinikums Buch, 1956/57 wurde auf dem Gelände außerdem die Franz-Volhard-Klinik durch Franz Ehrlich gebaut. Nach 1990 bezog das Helios Klinikum Berlin die Gebäude und richtete hier den Medizinischen Bereich I ein. Nach der Fertigstellung ihres Neubaus der HELIOS Klinikum Berlin-Buch wird diese jedoch ausziehen, die weitere Nutzung ist bislang noch offen. Nach einem Masterplan von 2001 (Machleidt & Partner) ist eine gemischte Nutzung vorgesehen, die Wohnbereiche, Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe vorsieht.

Heil- und Pflegestätte Buch

Die Heil- und Pflegestätte Buch war das zweite Lungensanatorium unter den Heilanstalten, die Ludwig Hoffmann in Buch bauen ließ. Die Planungen für dieses Bauwerk liefen vor allem in den Jahren 1913 und 1914, der 1914 begonnene Bau verzögerte sich jedoch aufgrund des Ersten Weltkrieges, während dem der Bau abgebrochen wurde. Erst 1925 nahm man den Bau wieder auf und das Krankenhaus wurde 1929 fertiggestellt. Die Bauleitung der letzten zwei Jahre übernahm dabei Hoffmanns Amtsnachfolger Martin Wagner.

Ursprünglich war die Heil- und Pflegestätte für Brustkranke für 1.000 Patienten konzipiert und sollte ähnliche Ausmaße haben wie die anderen Heilanstalten in Buch. Vor dem kriegsbedingten Baustop wurden allerdings nur das Direktorenwohnhaus und drei Patientenpavillons gebaut. Nach der Wiederaufnahme 1925 wurden diese Gebäude sehr einfach mit einer Putzfassade fertiggestellt, außerdem wurde die Anlage durch ein Verwaltungsgebäude und mehrere Wirtschaftshäuser ergänzt.

1934 wurde die Krankenhausanlage in „Dr.-Heim-Hospital“ umbenannt. Während der DDR-Zeit diente die Anlage als Lungenheilklinik und erst 1976 endete die stationäre Aufnahme von Tuberkulosepatienten. Anschließend erfolgte die Umwandlung des Bereiches in eine „Klinik für Lungen-, Herz- und Gefäßkrankheiten“, 1977 kam die „Kardiologische Klinik“ dazu.

Das Ziel der Nachnutzung des ehemaligen Klinikums “Dr. Heim” als Technologiepark wurde als nicht umsetzbar aufgegeben. Stattdessen soll das denkmalgeschützte Ensemble zu einem Wohnstandort entwickelt werden.

Weitere Gebäude

Zentrale für Beleuchtung, Heizung und Wasserversorgung der Anstalten in Buch

Die Zentrale für Beleuchtung, Heizung und Wasserversorgung der Anstalten in Buch entstand als Betriebszentrale an der Schwanebecker Chaussee in der Nachbarschaft der Irrenanstalt und wurde 1903 geplant und zwischen 1904 und 1906 gebaut. Sie umfasst ein Maschinenhaus, ein Kesselhaus, eine Bäckerei, eine Waschküche, eine Pumpstation, einen Kohlenbunker, ein Feuerwehrdepot und ein Wasserwerk. Architektonisch wurden die Gebäude einfach gehalten, allerdings optisch durch die Nutzung von Backsteinen in Steineinfassungen mit der benachbarten Anstalt abgestimmt.

„Neben der Erfüllung der praktischen Anforderungen bemühte ich mich, bei der Erzielung günstiger Baugruppen in der allerdings einfacheren architektonischen Durchbildung doch an die benachbarte, große, in Ziegelsteinen ausgeführte Krankenhausanlage anzuklingen.“

Hoffmann[5]

Heute wird die Anlage durch einen Gewerbehof genutzt, baulich wurde sie seit ihrer Entstehung teilweise erheblich verändert.

Gegenüber der Zentrale errichtete Hoffmann ein zweigeschossiges Wohnhaus für die Angestellten, ebenfalls als Backsteinbau. Das Gebäude verfügt über zwei Eingänge, die Treppenhäuser sind herausgebildet und treten somit aus der Fassade hervor.

Verwaltungsgebäude mit Feuerlöschschuppen

Das Verwaltungsgebäude in direkter Nachbarschaft der Betriebszentrale wurde gleichzeitig mit dem Genesungsheim gebaut und 1912 fertiggestellt. Es ist architektonisch an dieses angepasst. Dabei handelt es sich um einen zweigeschossigen Bau mit Wohnbereich sowie einem geräumigen Schuppen für Fahrzeuge und Feuerlöschgeräte. Der Eingangsbereich tritt als Risalit mit eigenem Giebel hervor und wird optisch durch vier glatte Säulen in drei Achsen unterteilt, insgesamt ist das Gebäude als Putzbau ausgeführt. Heute wird es als Bürogebäude genutzt.

Zentralapotheke

Die Zentralapotheke der Heilstätten in Buch wurde Kombinationsbau eines Wohnhauses mit Wohnungen für den Apotheker und dessen Mitarbeiter und einer Apotheke zwischen 1905 und 1907 erbaut. Dabei handelt es sich um einen einfach gestalteten, zweigeschossigen Putzbau mit Walmdach. Im Bereich des Apothekeneingang wurde die Ecke zurückgesetzt und mit einem Treppenaufgang ausgestattet, die Eingangstür zum Wohnbereich befindet sich an der anderen Gebäudeseite. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude teilweise zerstört, nach dem Krieg aufgestockt und baulich verändert. Es dient heute noch als Wohnhaus.

Postgebäude

Das Postgebäude entstand in den Jahren 1909 und 1910 unter Mitarbeit von Ignatius Taschner. Es ist ein schlichter zweigeschossiger Putzbau mit Walmdach, wobei eine Hauswand als Portal durch Ornamente herausgehoben wurde. Heute befindet sich in dem Gebäude die Sparkasse Buch (seit 1984), Ende der 1990er Jahre wurde es renoviert.

Schäferhaus

Das Wohnhaus des Oberschäfers der Gutsschäferei Buch gehört zwar nicht direkt zu den Heilanstalten in Buch, der Bau ist jedoch eindeutig stilistisch an die gegenüberliegende Heimstätte für Brustkranke angelehnt. Es entstand etwa 1908, wobei die Datierung aufgrund des Fehlens in den Hochbauberichten der Zeit nicht gesichert ist. Das Haus besitzt ein Erdgeschoss und ein Dachgeschoss und ist einfach geputzt. Heute steht das unter Denkmalschutz stehende Gebäude leer.

Anstaltsfriedhof Buch

1908 wurde der Anstaltsfriedhof Buch angelegt, die Planungen für dieses Gelände dauerten etwa 2 Jahre an. Das Gelände wurde mit einfachen Gebäuden aus Holz ausgestattet, im Zentrum stand eine Friedhofskapelle, deren Aussehen nicht dokumentiert ist. Die Kapelle brannte 1949 ab und wurde 1954 durch einen Neubau ersetzt. Vom ursprünglichen Gebäudebestand ist heute nur noch ein Holzbau am Eingang des Friedhofs erhalten, der heute noch als Städtischer Friedhof für Buch genutzt wird.

2. Städtischer Friedhof Berlin

In den Jahren 1913 und 1914 plante Ludwig Hoffmann die Anlage des 2. Städtischen Zentralfriedhofs für Berlin im Stadtteil Buch, als Nordfriedhof. Kriegsbedingt wurden die Arbeiten nach 1914 unterbrochen und wegen der Inflation erst 1925 abgeschlossen. Das Gelände selbst wurde allerdings nie für seinen ursprünglichen Zweck als Friedhof genutzt sondern diente erst der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft als Institut für Hirnforschung, später der Akademie der Wissenschaften der DDR und ist heute Sitz des Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC Buch) sowie der Robert-Rössle-Klinik als Teil des Helios-Klinikum Berlin.

Das Eingangsgebäude stellt einen breiten Torbau dar, der im Mittelteil zweigeschossig ist. Es handelt sich dabei um einen Putzbau mit Walmdach. Hinter diesem Gebäude befindet sich linker Hand ein Wirtschaftshaus mit herausgestellten Seitenrisaliten. Das zentrale Gebäude stellte eine Trauerkapelle dar, die der Villa Rotonda des italienischen Architekten Andrea Palladio in Vicenza nachempfunden war. Das Gebäude bestand aus einem zentralen Kuppelbau über der Haupthalle an den sich an allen vier Seiten kleinere Nebenräume anlagerten. Nach außen war die Kapelle an allen vier Seiten durch gleich gestaltete potalartige Risalite mit eigenen Giebeln ausgestattet. Der Eingangsbereich war etwas vorgezogen und als Säulenvorbei mit dorischen Säulen gestaltet. Die gesamte Kapelle wurde in den 1950er Jahren abgerissen, die anderen Gebäude sind Teile der genannten Institute.

Wohnsiedlung Buch

Für die Angestellten der städtischen Heilanstalten in Berlin-Buch wurde von Ludwig Hoffmann in den Jahren 1919 bis 1922 eine Wohnsiedlung entlang der heutigen Siedlungstraße angelegt. Einzelne Doppelhäuser in der Karower Chaussee und des Lindenberger Weges ergänzen die Siedlung.

Es handelt sich insgesamt um 56 Einzel- und Doppelhäuser, in denen vor allem Zwei- und Dreizimmerwohnungen eingerichtet wurden. Jede Wohnung erhielt dabei einen eigenen Wohnungseingang sowie einen kleinen Nutzgarten, außerdem wurden in der Siedliung mehrere Ställe für Kleinvieh angelegt. Die Gebäude sind als relativ einfache Putzbauten gestaltet und sind leicht gegeneinander versetzt. Optische Abwechslung bietet vor allem die Giebel- und Dachgestaltung. Die abschließenden Bauten sind quer zu den restlichen Häusern gebaut und stellen so auch optisch den Schlusspunkt der Siedlung dar.

Die Gesamtanlage steht heute unter Denkmalschutz und die Häuser befinden sich zum überwiegenden Teil in Privatbesitz. Neben einem Siedlungsprojekt in Berlin-Wedding stellt die Siedlung in Buch sie älteste öffentliche Wohnanlage Berlins dar.

Literatur

  • Dörte Döhl: Ludwig Hoffmann - Bauten für Berlin 1896-1924, Ernst Wasmuth 2004
  • Ludwig Hoffmann (veröffentlicht von Wolfgang Schäche): Lebenserinnerungen eines Architekten, Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin Beiheft 10, Gebr. Mann Verlag Berlin 1983
  • Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin: Berlin und seine Bauten - Teil VII, Band A: Krankenhäuser, Ernst & Sohn Berlin 1997

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b aus Hoffmann: Lebenserinnerungen eines Architekten
  2. a b aus dem Sitzungsprotokoll der Stadtverordnetenversammlung am 23. Januar 1902; nach Döhl 2004
  3. aus Neubauten der Stadt Berlin, Bd. 7
  4. aus Hoffmann: Das Genesungswerk in Buch
  5. aus Hoffmann: Lebenserinnerungen eines Architekten

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