Heiko Pippig

Heiko Pippig

Heiko Pippig (* 1951 in Mosbach, Deutschland) ist ein deutscher Maler.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Nach dem Abitur 1969 besuchte Pippig die Werkkunstschule (heute Hochschule Mannheim) in Mannheim. Ab 1973 studierte er an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe, von 1978 bis 1982 war er Meisterschüler bei Markus Lüpertz. 1988 erhielt er das Jahres-Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg [1]. Von 1988 bis 1989 absolvierte er innerhalb eines Arbeitsstipendiums einen Studienaufenthalt bei Bernhard Heisig in Leipzig.

Werk

Allgemeines

Das Werk des Künstlers hat seinen zentralen Kern in großformatigen Acryl- und Ölbildern auf Leinwand, die ein malerisch angelegtes, figuratives „Welttheater” zeigen. Zeichnungen, Stillleben und Porträtmalerei ergänzten in den letzten Jahres das Œuvre. Die Schauspielerin und Mäzenin Marianne Sägebrecht und der Schauspieler und Sammler Helmut Berger wurden von ihm portraitiert [2]. Im Luxushotel Victoria im Bad Mergentheim befindet sich eine ständige Ausstellung des Künstlers. Zudem hat er acht Suiten mit Wandgemälden und Originalarbeiten ausgestattet [3]. Werke des Künstlers befinden sich in der Sammlung Würth, Künzelsau [4], im Bayerischen Hof München [5] , in der Sammlung Otto Geisel sowie im Besitz der Stadt Mosbach (Historisches Rathaus).

Werk-Entwicklung

Stilistisch lässt sich Werk lässt sich in drei Phasen gliedern:

1. Phase: Ende der 70er/Mitte der 80er Jahre: Die Bilder sind vom gestischen Expressionismus geprägt. Ab Mitte der 80er Jahre wird die Abstraktion geometrischer, es tauchen figürliche Kürzel auf. Den Künstler beschäftigt das Thema „König“ und „Diener“, er schöpft seine Motive u.a. aus Sagen und Märchen. In ihnen spiegeln sich allgemeingültig gesellschaftliche Hierarchien wieder. Die Farbpalette ist häufig monochrom oder auf wenige kontrastierende, meist gedeckte Farben beschränkt, in das Farbmaterial sind Quarzpigmente eingemischt.

2. Phase: Mitte der 80er Jahre/Anfang der 2000er Jahre: Pippig wendet sich der figurativen Malerei zu. Seine großformatigen Bilder zeigen Einzelfiguren, Paare, Portraits und Akte. Als Auftragsarbeiten entstehen z.B. Bildnisse des Schauspielers Helmut Berger, des Kunsthändlers Axel Benz, des Hoteliers Otto Geisel oder des ARD-Intendanten Fritz Raff. Die Menschenbildnisse sind als Charakterportraits angelegt, die einen Typus, ein bestimmtes Gefühl oder eine Empfindungsweise widerspiegeln. In die Figuren- und Aktmalerei schwingen thematische Assoziationen aus der Kunstgeschichte mit: z.B. Vanitas-Motiv, Schönheits-Ideal, der Körper als Spiegel der Seele. In der Körperhaltung und der expressiven Gestik bezieht Pippig sich häufig auf klassische Bildfindungen aus Antike, Renaissance und Barock, die er in einem expressionistisch freien Stil interpretiert. Der Duktus ist in der Linienführung und Modellierung der Formen impulsiv und großzügig. Der Farbraum wird einheitlich gestaltet, der koloristische Impuls wird mitbestimmt durch die Farbigkeit des Hintergrunds.

3. Phase: Ab Mitte der 2000er Jahre: In die figurativen Gemälde dringen zunehmend abstrakte Elemente ein. Neben die Menschenbildnisse treten eigene Motivzyklen: Afrikanesken, Masken, Stillleben. Der Künstler beschäftigt sich mit religiösen Themen, die er teils symbolisch verschlüsselt, und er reflektiert über die Stellung des Künstlers in der Gesellschaft. Die figürlichen Motive lösen sich in Umrisslinien auf, und werden Teil einer mit furiosem Pinselstrich gegebenen Abstraktion. Die Farben werden kräftiger und kontrastierender, Pinselduktus und Komposition expressiv frei, die Farbe wird deckend, in teils reliefartigen Schichten aufgetragen. Heiko Pippigs Hauptthema ist der Mensch. Dieses Thema wird häufig motivisch variiert und in verschiedenen Stilrichtungen durchgespielt. Im frühen und auch wieder im späten Werk werden die Figuren ergänzt durch symbolische, teils mehrdeutige Attribute oder in einen erzählerischen Zusammenhang gestellt.

Ausstellungen

  • 1983: Staatliche Akademie der Bildenden Künste, Karlsruhe
  • 1986 Kunstverein Neckar-Odenwald, Mosbach, Rathaus
  • 1987 Gesellschaft der Freunde junger Kunst Baden-Baden (mit Karin Hochapfel, Jorn Kausch, Jeanette Oellers)
  • 1993 Kulturkreis Sulzfeld, Menschenbildnisse -Malerei
  • 1994, 2008 Galerie von Abercron, München
  • 1994 New York, Art Fair (mit Rainer Fetting und Salomé)
  • 1996 Saarländischer Rundfunk, Schloss Halberg Saarbrücken [6]
  • 1997 Bayerischer Hof, München
  • 2002 Fine Art Gallery, ehemaliges Schlosstheater München
  • 2008 Kunstverein Langensteinbach
  • 2009 Kunstverein Neckar-Odenwald, Mosbach
  • 2010 Kunstverein Neckar-Odenwald und Kunstverein Oberlausitz, Görlitz

Literatur

  • Andreas Franzke (Hrg.): Heiko Pippig: Malerei, Grafik ; Ausstellung im Lichthof d. Staatl. Akad. d. Bildenden Künste Karlsruhe, vom 15. November - 9. Dezember 1983, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe: Vereinigung d. Freunde d. Kunstakad. Karlsruhe, 1983
  • Karin Hochapfel, Jørn Kausch, Jeanette Oellers, Heiko Pippig, Ausstellungskatalog der Gesellschaft der Freunde Junger Kunst Baden-Baden, Baden-Baden 1986
  • Walter Jung und Heiko Pippig: Ausstellung der Landeskreditbank Baden-Württemberg Stuttgart, Stuttgart 1985
  • Heiko Pippig - Malerei: Kunstverein Neckar-Odenwald, Ausstellungskatalog 1986
  • Heiko Pippig: Kain und die Schlafenden, München, Edition Galerie 54, 1992

Weblinks

Quellen

  1. [1] Kunststiftung BW (abgerufen am 4. Oktober 2008)
  2. [Eine Beschreibung der Begegnung Helmut Bergers mit Heiko Pippig findet sich in: Helmut Berger: Ich. Die Autobiographie, Berlin 1998, 2. Auflage, S. 169 f.]
  3. GaultMillau Deutschland 2005, Christian Verlag, München ISBN 3-88472-639-0
  4. Einblick, Ausblick, Überblick. Sammlung Würth, Swiridoff-Verlag, Künzelsau, 2001, Band 2., S. 1192
  5. Münchner Merkur: "Nobelsuiten in München: Eine Einbauküche für Mick Jagger", Artikel erschienen am 19. September 2009
  6. [Ein Bericht über die Ausstellung und den Besuch Markus Lüpertz in: Saarbrücker Zeitung, 1996, Nr. 66, vom 18.3., S. 8]

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Pippig — ist der Familienname folgender Personen: Sven Pippig (* 1963), deutscher Schauspieler Uta Pippig (* 1965), deutsche Langstreckenläuferin Heiko Pippig (* 1951), deutscher Maler Siehe auch Pippich …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Pi — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Masseldorn — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Mosbacher Moschee — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Mosbach — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Hinzdorf — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • DDR-Fußball-Liga 1988/89 — In der Saison 1988/89 errang nach einem Millimeter Einlauf die BSG Stahl Eisenhüttenstadt den Staffelsieg in der Staffel A und stieg nach 1969/70 wieder in die DDR Oberliga auf. In der Staffel B schaffte nach zwei Jahren die BSG Fortschritt… …   Deutsch Wikipedia

  • Wittenberge — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Germany at the 1992 Summer Olympics — Infobox Olympics Germany games=1992 Summer competitors=463 sports=26 flagbearer=Manfred Klein gold=33 silver=21 bronze=28 total=82 rank=3Germany competed at the 1992 Summer Olympics in Barcelona, Spain. It was the first time the European nation… …   Wikipedia

  • Germany at the 1996 Summer Olympics — Infobox Olympics Germany games=1996 Summer competitors=465 sports=20 flagbearer=Arnd Schmitt gold=20 silver=18 bronze=27 total=65 rank=3Germany competed at the 1996 Summer Olympics in Atlanta, United States.Medalists Gold* Lars Riedel mdash;… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”