Heeresbericht

Heeresbericht

Heeresbericht ist der Titel eines 1930 im Horen-Verlag veröffentlichten Romans von Edlef Köppen. Es ist zugleich der bekannteste Roman Köppens. In diesem Roman verarbeitet der Autor seine eigenen Erlebnisse des Ersten Weltkriegs.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Roman schildert die Erlebnisse des Studenten Adolf Reisiger, der als Kriegsfreiwilliger 1914 zu einem Feldartillerieregiment kommt und mit diesem Regiment bis zu seiner Verwundung an der Westfront kämpft. Nach seiner Genesung, Ende 1916, wird Reisiger - inzwischen im Rang eines Offizierstellvertreters - einem Artillerieregiment an der Ostfront zugeteilt. Als der Friedensvertrag von Brest-Litowsk mit Sowjetrussland den Abzug vieler deutscher Verbände von der Ostfront ermöglicht, wird Reisiger, nun bereits Leutnant der Reserve, mit seinem Regiment erneut an die Westfront verlegt. Nachdem die Deutsche Frühjahrsoffensive 1918 keinen Durchbruch erzielte, folgt Mitte Juli 1918 der letzte Versuch, den Krieg zu gewinnen. Doch auch diese Offensive scheitert. Im Verlauf des Romans wird Reisigers wachsender Zweifel am Sinn dieses Krieges deutlich. Seine anfängliche Begeisterung ist im Spätsommer 1918 völlig geschwunden. Er bricht schließlich psychisch zusammen, weigert sich, an weiteren Kriegshandlungen teilzunehmen und wird in eine Heilanstalt eingeliefert.

Form

Das Besondere an Köppens Roman sind die einmontierten Originaldokumente, wie z.B. Zitate des Kaisers, hoher Offiziere, der Zensurstellen und Zeitungsberichte, Reklame Tagebucheinträge und Briefe. Die Dokumente wurden teilweise von seiner Mutter gesammelt (Reklame, Zeitungsartikel, ...) oder stammten von seinem Vermieter, der im Heeresarchiv Potsdam arbeitete[1]. Sie alle dienen dazu, Reisigers Erlebnisse zu kommentieren und in größere Zusammenhänge einzuordnen. Dabei ist die Wiedergabe der Kriegsereignisse in den originalen Heeresberichten gegenüber den Kriegserlebnissen des Helden ein Zeugnis für Lüge, Aberwitz und Wahnsinn des Krieges.

Ansonsten werden die Ereignisse meist aus Sicht Reisigers berichtet, wobei manchmal ein Bewusstseinsstrom eingeschoben ist.

Wirkung

Der Roman erschien erstmals 1930, zu einer Zeit als auch andere Romane über den 1. Weltkrieg erschienen, wie etwa Remarques Im Westen nichts Neues (1929), Renns Krieg (1928) oder Zweigs Der Streit um den Sergeanten Grischa (1927). 1931 erschien eine englische Übersetzung unter dem Titel Higher Command. 1932 folgte eine zweite Auflage im List-Verlag, der inzwischen den Horen-Verlag übernommen hatte. Diese beiden ersten Auflagen erreichten einen Umfang von etwa 10.000 Exemplaren. Heeresbericht gehörte zu den literarischen Werken, die im Zuge der Bücherverbrennung 1933 in Deutschland auf dem Scheiterhaufen landete (siehe Liste der verbrannten Bücher 1933). Nach der Auflage von 1932 dauerte es bis 1976 [2] bis es zu einer Neuauflage kam. 2005 erschien im Verlag Ambo/Anthos in Amsterdam eine niederländische Übersetzung des Romans unter dem Titel Frontberichten.[3]

Quellen

  1. Anhang zu Heeresbericht S. 398, List-Verlag 2005, ISBN 3-548-60577-X
  2. http://dispatch.opac.d-nb.de/DB=4.1/SET=2/TTL=11/CMD?ACT=SRCHA&IKT=8500&SRT=YOP&TRM=heeresbericht
  3. http://www.goethe.de/INS/nl/ams/prj/uak/mis/koe/ubs/deindex.htm

Weblinks


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