Hebekissen

Hebekissen

Als Hebekissen bezeichnet man zwei an den Kanten verbundene (vulkanisierte) Gummi/Gewebe-Matten, die man mit Druckluft anblasen und sie so zum Heben von Lasten verwenden kann. Die Verwendung von Wasserdruck ist ebenfalls möglich. Für den Heavy Duty-Einsatz gibt es mit Kevlar (eine Aramidfaser) verstärkte Hebekissen.

Unterschiedlichste Ausführungen für individuelle Industrieanwendungen im sogenannten TRACOpress Elastomer-Engineering zeigen die Vielfalt der Formen und Anwendungsmöglichkeiten. Runde und halbrunde Kissen, mehrstufige und besonders flache (ab 2,5 mm) Formen sind einige Beispiele. So sind in Sonderfällen Temperaturen bis zu 140°C und Drücke bis zu 25 bar möglich. Ein Spezialkissen der Abmessung 25 x 1.800 x 2.000 mm kann eine Last von 60 t auf eine Höhe von 500 mm anheben.

Eine andere Version stellen Power Cushions dar: Sie bestehen aus mit Gummi gefülltem Elastomer in Schlauchform, welches an beiden Seiten mittels eines Spezialverfahrens mit metallischen Klemmplatten (Stahl oder Edelstahl) verschlossen wird. Ihre Anwendung finden sie im industriellen Bereich als Maschinen- oder Montageelemente, wo hohe Kräfte bei geringen Hüben gefordert sind. Ihre Vorteile sind die gleichmäßige Flächenbelastung und die flachen Einbaumaße (8 - 18 mm). Sie können bei 6 bar Arbeitsdruck Kräfte bis 27 t ohne Leckageverluste entwickeln. Ihre Funktion ist ähnlich zu einfach wirkenden Membran-Druckluftzylindern.

Inhaltsverzeichnis

Einsatzgebiete

Hebekissen mit Atemluftflaschen

Hebekissen sind vielseitig einsetzbar. Da sie mit großen Kräften enorme Massen anheben können, werden sie besonders häufig von Hilfsorganisationen eingesetzt. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk (THW) nutzen sie u.a. zur Befreiung von Menschen, nach Gebäudeeinstürzen (siehe auch Erdbeben) oder nach Autounfällen. Sie kommen aber auch in vielen anderen Branchen zum Einsatz: Schiffbau, Flugzeugbau, Sonder-Lkw, Bergbau, Wehrtechnik, Gleisbau, Pipelines, Transport, Tiefbau, Steinbruch, Archäologie, Hafenanlagen, Maschinenbau, Fördertechnik, Montage, Reparatur usw.

Anwendungen

Anheben schwerer Lasten, Spreizen, Drücken, Ausrichten schwerer Bauteile, Tresorverschiebungen, Stabilisieren, Schwingungsdämpfer gegen Vibrationen (Brecher, Rüttelmaschinen) usw.

Vor- und Nachteile

Hebekissen haben einige Vorteile gegenüber anderen Hebewerkzeugen, wie Winden oder Wagenheber:

  • Da sie sehr flach sind, kann man sie leicht unter das zu hebende Objekt legen.
  • Durch ihre Flexibilität beschädigt man die Objekte nicht so leicht, wie mit anderen Werkzeugen.
  • Es ist keine manuelle Kraft notwendig, um etwas zu heben.
  • Mit der Druckluft kann man leicht ein Heben und Senken durch Betätigen von Pneumatikventilen steuern.
  • Trotz geringen Luftdrucks (bis 8 bar) sind große Gewichte bewältigbar (bis 67 to).
  • Sie sind leicht zu transportieren und gehören daher zur Standardausrüstung von Montagetrupps der in Frage kommenden Branchen.
  • Weil sie aus Gummi sind, können sie keine Funken schlagen und sind daher auch in explosionsgefährdeten Gebieten einsetzbar.

Einer der Nachteile ist, dass nicht immer Druckluft am Einsatzort vorhanden ist, dann kann auch evtl. Wasserdruck verwendet werden. Möglich ist die Versorgung vor Ort mittels Druckreduzierventil durch die Luft von Pressluftflaschen von Pressluftatmern oder durch den Anschluss für eine Druckluftbremsanlage für Anhänger, die bei den meisten Feuerwehrfahrzeugen vorhanden sind. Des Weiteren kann das Kissen durch scharfe Kanten oder Glassplitter beschädigt werden. Das entfällt allerdings bei der Kevlar-Ausführung. Durch das Anheben des Kissens wird die Auflagefläche immer geringer, somit kann bei wackligem Untergrund und großen Hüben leicht eine Instabilität entstehen. Es ist möglich, bis zu 2 Kissen aufeinander zu legen.

Anwendungshinweise

Weil Hebekissen leicht beschädigt werden können, sollte man beim Heben von Metallteilen, bei scharfen Kanten, Ausbeulungen oder Spitzen, wenn möglich, ein Holzbrett oder Ähnliches dazwischenlegen. Am Besten befreit man vor der Anwendung die Oberflächen von störenden Elementen. Oder man verwendet Kevlar-verstärkte Kissen, s.u. weitestgehende Sicherheit verschafft die werkseitige Verstärkung mit Aramidfasern (Kevlar) für den sog. "Heavy Duty Bereich". Die Normalausführung ohne Aramid-Verstärkung eignet sich vorzugsweise für den industriellen Anwender, bei dem zumeist entsprechende saubere Arbeitsbedingungen existieren. Darüber hinaus gibt es Produkte mit besonders rutschfesten Oberflächen. Von Vorteil ist die Verwendung von Kissen mit reflektierenden Ecken, da diese sich besonders gut für schwierige Sichtverhältnisse eignen. Außerdem ist darauf zu achten, die zu hebende Last immer zu sichern.
Die Last, die mit einem Hebekissen gehoben werden kann, ist proportional zur Fläche des Kissens und zum Arbeitsdruck. Die Hebekraft in Kilogramm entspricht der effektiven Fläche des Kissens in cm² mal dem Arbeitsdruck in Bar. Hinweis: Je größer der Hub, umso geringer die Kraft oder: Die größte Kraft erzielt man bei geringstem Hub. Die Hersteller liefern entsprechende Leistungsdiagramme für ihre einzelnen Typen.

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