Havnar Kirkja

Havnar Kirkja
Die Tórshavner Domkirche

Die Tórshavner Domkirche (färöisch Havnar kirkja, IPA: [ˈhaunaɹ ʧɪɹʧa], oder Dómkirkjan, IPA: [ˈdɔumˌʧɪɹʧan]) ist die zweitälteste erhaltene Kirche der Färöer in der Altstadt Tórshavns.

Es ist ein weiß gestrichener und mit Schiefer gedeckter Bau, der 1788 errichtet wurde. Die Domkirche liegt im Norden der Halbinsel Tinganes und ist eine der Hauptattraktionen der Stadt. Wie die meisten Kirchen des Landes gehört sie zur evangelisch-lutherischen Staatskirche der Färöer.

Seit 1990 ist sie der Sitz des Bischofs der Färöer und trägt daher den Namen Domkirche. Die Schriftstellerin Oddvør Johansen verdient hier ihren Lebensunterhalt als Organistin.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Lage der Kirche auf der Halbinsel Tinganes

Die Vorgeschichte der Kirche ist recht kompliziert. Allem Anschein nach gab es im Mittelalter keine richtige Kirche in Tórshavn, allerhöchstens ein „Gebetshaus“. Der Gottesdienst wurde möglicherweise in der Munkastovan in Tinganes abgehalten.

Erst 1609 wurde eine richtige Kirche auf einem steinigen Hügel, genannt „úti á Reyni“, in Tinganes gebaut, als König Christian der IV. den Lehnsherren von Bergenshus beauftragte, „den Einwohnern der Färöer einiges Holz für den Bau ihrer Kirche zukommen zu lassen...“.

Rasmus Jørgen Winther wurde 1780 Pastor in Tórshavn, und 1782 ergriff er die Initiative, eine neue Kirche zu bauen. Diese wurde jedoch erst 1788 von Johannes Poulsen, dem Baumeister in Törshavn fertiggestellt. Die Kirche Christian des IV. wurde nach der Einweihung der neuen Kirche abgerissen und das Holz auf einer Auktion versteigert. Ein Teil des Inventars wurde in die neue Kirche überführt.

Briefmarke von 1989 zum 200. Jubiläum der Kirche

Als die neue Kirche 1788 gebaut wurde, war Törshavn so klein, dass man gut sagen konnte, dass die Kirche „nördlich der Stadt lag“, wo sie immer noch steht, jedoch inzwischen völlig umgebaut ist.

Leider gibt es keine nähere Beschreibung oder Vermessung der Kirche, außer einzelnen Zeichnungen und einigen alten Fotos. Aus diesen ist zu ersehen, dass sie den Kirchen in den Dörfern recht ähnlich sah, die auf den Inseln während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gebaut worden sind. Die Einwohnerzahl von Törshavn betrug 1788 etwa 600 und 1865 etwa 900.

Die englische Maria-Expedition von 1854 beschreibt die Kirche so:

Die Kirche ist ein großes Holzgebäude, und sieht wie eine englische aus. Sie hat einen Kirchturm, ist innen kiefergetäfelt und in Kirchenbänke und Emporen gegliedert. Ein indifferentes Bild der Kreuzigung hängt über dem Altar und unterscheidet sich in keiner Hinsicht von lutherischen Holzkirchen in anderen Teilen Nordeuropas. Diese hier war hochaufragend genug, aber Landt sagt, dass einige der Kirchen auf dem Land so niedrig sind, dass ein langer Mann nur zwischen den Dachsparren aufrecht stehen kann.

(Wikisource)

Die Domkirche im Winter

Der Umbau der Kirche, der von dem in Island gebürtigen Baumeister Guðmundur Sigurðsson, genannt Sivertsen, 1865 durchgeführt wurde, änderte zwar das Äußere der Kirche, berührte jedoch nur geringfügig die innere konstruktive Form der Kirche von 1788. Im Großen und Ganzen ist die Struktur der Kirche von 1865 erhalten geblieben.

Im Jahre 1935 verlängerte man jedoch das Chorgestühl um vier Meter in Verbindung mit einer Heizanlage, die installiert wurde und eine neue Sakristei wurde gebaut. Weiterhin wurde das Chorgestühl mit einem Büro und anderen Nebenräumen im Jahre 1968 erweitert. Im Kirchenschiff stehen 44 Bänke, in der Empore 14.

Das Altargemälde

Das Altargemälde

An der Nordwand des Mittelschiffes steht ein Altarbild von 1647 mit einem Gemälde des »Heiligen Abendmahles« und folgender dänischer Inschrift:

„Gud Allermechtigste Hans Hellige Ord och Sacramenter Till Ære och denne Sted til Zirat haffuer Hans Sevrensen fordum Kiøbmand her paa Færø forærit denne Altertaffle til Torshaffns Kiercke 1647“.
(Im Namen Gottes des Allmächtigen, des Wortes und Sakramentes und diesem Orte zum Zirat, hat Hans Sevrensen, ehedem Kaufmann auf den Färöern, dieses Altargemälde der Kirche von Torshaffn im Jahre 1647 vermacht.)
Die Glocke

Es handelt sich um ein recht einfaches Werk der Spätrenaissance, mit einem Hauptteil, der von zerbröckelten Wandpfeilern flankiert ist, einem Piedestalteil und einem kleinen Oberteil. Das Gemälde des Hauptteiles, das Heilige Abendmahl, gehört zu der großen Gruppe dänischer Malereien des 17. Jahrhunderts, die von dem Gemälde für das Franziskanerkloster in München von Peter Candid, Hofmaler Wilhelms des V. von Bayern abgeleitet und durch Stiche von Raphael Sadeler verbreitet waren. Im Jahre 1961 wurde das Gemälde von Ernst und Holmer Trier in Zusammenarbeit mit dem einheimischen Maler Fraser Eysturoy renoviert. Das Gemälde misst 100 × 100 cm.

Die Glocke des „Norske Löve“

Es wird behauptet, dass die Glocke 1708 erworben wurde. Sie stammt von dem Schiff „Norske Löve“ (Norwegischer Löwe), das in Lambavík Silvester 1707 unterging. Die Glocke ist mit Palmetten verziert und trägt die Inschrift: „Danscke Ostindische Compagnies Scheb Nordische Løwe 1704“ sowie das vergoldete Monogram der Kompanie. Die Höhe ist 30 cm und der Durchmesser des äußersten Randes ist 41,5 cm.

Weblinks

62.009611111111-6.77166666666677Koordinaten: 62° 0′ 35″ N, 6° 46′ 18″ W


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