Haus Clauß

Haus Clauß
Haus Clauß, von Westen
Haus Clauß, von Osten

Haus Clauß ist eines der Winzerhäuser der Lößnitz, es steht im Radebeuler Stadtteil Niederlößnitz in der Winzerstraße 48a. Es ist benannt nach der Besitzerfamilie Clauß, die das Anwesen von 1831 bis 1931 besaß und dort lange Zeit ein Obstgeschäft betrieb, weswegen sie „Äppl-Clauß“ genannt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Das zweigeschossige, heute denkmalgeschützte[1] Gebäude hat „seinen historischen Charakter weitgehend verloren“[2].

Über zwei Weinkellern mit Tonnengewölbe steht ein heute massives, verputztes Erdgeschoss, das Obergeschoss ist verbrettert. Darüber befindet sich ein hohes Walmdach mit einer sechsfenstrigen Schleppgaube nach Süden. Im Dachstuhl ist noch ein Auflager einer früheren Abwalmung sichtbar, die zeigt, dass das Gebäude um etwa 4 Meter nach Osten verlängert wurde.

Die Erdgeschossfenster sind von Sandstein-Gewänden eingerahmt, die Verbundfenster der 1980er Jahre sind durch Sprossenfenster ersetzt.

Geschichte

Teile des Winzerhauses wurden bereits 1665 errichtet, wie eine Jahreszahl im Sandsteingewände des Kellerzugangs berichtet. Davon zeugt auch eine Jahreszahl im Schlussstein der Eingangstür auf der Nordseite, zusammen mit den Initialen „T.S.C.“. Bis 1787 war der Geheime Rat v. Saulls im Besitz des Weinguts, dann gingen vier Weinberge an den Dresdner Weinhändler Phillipp Friedrich Klöpfer.

1831 erwarb Johann Gottlob Clauß das Anwesen, dessen Familie hundert Jahre bis 1931 im Besitz des Anwesens blieb. Zu dieser Zeit war das an der östlichen Grundstücksgrenze stehende Gebäude mit dem Winzerhaus durch einen einfachen Zwischenbau verbunden, in dem sich der Obstladen von „Äppl-Clauß“ befand. 1935 erfolgten größere Umbauten, bei denen das Fachwerk des Erdgeschosses durch massives Mauerwerk ersetzt wurde. Das Obergeschoss wurde dagegen verbrettert.

In den 1980er Jahren erfolgte eine weitere „Modernisierung“ mit sprossenlosen Verbundfenstern. Dabei verschwanden straßenseitig auch die zweifenstrige Schleppgaube und die Fledermausgauben auf beiden Seiten. Anfang der 2000er Jahre kam es zu einer umfassenden Sanierung. Im Jahr 2011 steht das ehemalige Winzerhaus frei, der ehemalige Obstladen wurde abgerissen.

Literatur

  • Volker Helas (Bearb.); Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Stadt Radebeul (Hrsg.): Stadt Radebeul. [Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen]. SAX-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3.
  • Georg Wulff; et. al. (Red.): Winzerhäuser in Radebeul. In: verein für denkmalpflege und neues bauen radebeul (Hrsg.): Beiträge zur Stadtkultur der Stadt Radebeul. Radebeul 2003 (Online-Inhaltsverzeichnis).

Einzelnachweise

  1. Denkmalliste Radebeul
  2. verein für denkmalpflege und neues bauen radebeul (Hrsg.): Beiträge zur Stadtkultur der Stadt Radebeul (1997 ff.)
    - insbesondere der Beitrag Winzerhäuser in Radebeul, von Georg Wulff et.al., ebd., 2003.
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