Hasso von Manteuffel

Hasso von Manteuffel
Hasso von Manteuffel

Hasso Eccard von Manteuffel (* 14. Januar 1897 in Potsdam; † 24. September 1978 in Reith, Österreich) war ein deutscher Wehrmachts-General der Panzertruppe und Politiker (FDP, FVP, DP).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Vor dem Zweiten Weltkrieg

Hasso von Manteuffel wurde am 14. Januar 1897 in Potsdam als Sohn von Hasso und Susanne von Manteuffel geboren. Während des Ersten Weltkrieges war er als Husar im Husarenregiment 3 eingesetzt. Er wurde 1916 vom Fähnrich zum Leutnant befördert und trug bei Kriegsende beide Klassen des Eisernen Kreuzes.

Seit Januar 1919 war Manteuffel Adjutant des Freikorps „von Oven“ in Berlin. Bereits im Mai 1919 schloss er sich einem Kavallerieregiment der neuen Reichswehr an.

Er heiratete am 23. Juni 1921 Armgard von Kleist, die Nichte des später zum Generalfeldmarschall ernannten Ewald von Kleist, mit der er zwei Kinder hatte. Der Rittmeister wurde in den 30er Jahren zu einem berühmten Sportreiter. 1936 diente er unter anderem als Taktiklehrer an der Panzertruppenschule in Wünsdorf südöstlich von Berlin.

Zweiter Weltkrieg

General Hasso von Manteuffel (links) bei Beratung von Offizieren der Division Großdeutschland (Litauen, bei Vilkaviškis (deutsch: Wilkowischken), August 1944).

Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war von Manteuffel Oberstleutnant in der Wehrmacht und wurde bereits vor dem Deutsch-Sowjetischen Krieg Bataillonskommandeur in der 7. Panzerdivision (Gespensterdivision). Im August des gleichen Jahres übernahm er schließlich als Kommandeur ein Regiment.

Am 1. Oktober 1941 wurde er zum Oberst befördert und drang Ende November 1941 mit der sog. „Kampfgruppe Manteuffel“ bis 50 km an den Stadtrand von Moskau vor. Für die Eroberung einer strategisch wichtigen Brücke wurde er am 31. Dezember 1941 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.

Ab Juli 1942 war von Manteuffel Brigadekommandeur in der 7. Panzerdivision. In den darauf folgenden Monaten war er weiterhin im Krieg gegen die Sowjetunion eingesetzt und wurde im Winter überraschend zum Deutschen Afrikakorps nach Tunesien abkommandiert, um dort als Divisionskommandeur zu dienen und schließlich am 1. Mai 1943 seine Beförderung zum Generalmajor entgegenzunehmen. In Nordafrika kämpfte er im Tuniskessel und erkrankte dort so stark, dass er in die Heimat zurück geschickt werden musste. Nachdem er sich erholt hatte, wurde er wieder zur 7. Panzerdivision beordert und übernahm den Befehl über diese. Die Division kämpfte immer noch an der Ostfront und war dort sehr erfolgreich. Von Manteuffel soll angeblich sogar selbst als Panzerkommandant in Kämpfe eingegriffen haben.

Im Februar 1944 zum Generalleutnant befördert, übernahm von Manteuffel die Panzergrenadier-Division Großdeutschland, die auch an der Ostfront eingesetzt war.

Von Manteuffel, inzwischen General der Panzertruppe (1. September 1944), wurde im September 1944 zum Oberbefehlshaber der 5. Panzerarmee ernannt. Am 16. Dezember 1944 nahmen sieben seiner Divisionen an der Ardennenoffensive teil. Von Manteuffel gelang es, trotz der gut geführten Angriffe von General George S. Patton, seine Truppen zurückzunehmen, so dass diese der Vernichtung entgingen.

Im März 1945 wurde von Manteuffel zum Oberbefehlshaber der 3. Panzerarmee ernannt und sollte das Vordringen der Roten Armee im Osten verhindern. Doch war seine Armee dazu nicht mehr in der Lage, und er zog sich nördlich von Berlin über die Elbe zurück.

Durch Verhandlungen mit britischen Generälen erreichte von Manteuffel im Mai 1945, dass er mit 300.000 deutschen Soldaten in britische statt in sowjetische Kriegsgefangenschaft geriet. Nachdem er in verschiedenen Gefangenenlagern in Großbritannien interniert war, wurde er in amerikanische Gefangenschaft übergeben. 1947 wurde von Manteuffel aus der Kriegsgefangenschaft entlassen.

Nach dem Krieg

Nach dem Krieg war von Manteuffel, der nunmehr in Neuss lebte, in der Politik tätig. Seit 1949 gehörte er der FDP an, nahm aber 1950 nach Angaben des britischen Geheimdienstes auch Kontakte zur „Bruderschaft“ auf, einer Vereinigung von Altnazis rund um den Exgauleiter Karl Kaufmann, die die junge Bundesrepublik Deutschland unterwandern wollte.[1] Von 1953 bis 1957 war er Mitglied des Bundestages. Er war zunächst verteidigungspolitischer Sprecher seiner Partei. Nach dem Koalitionswechsel der FDP in Nordrhein-Westfalen von der CDU zur SPD verließ er am 23. Februar 1956 mit der sogenannten Euler-Gruppe die Liberalen und beteiligte sich an der Gründung der FVP, deren stellvertretender Fraktionsvorsitzender er wurde. Als sich die FVP bereits am 14. März 1957 der Deutschen Partei anschloss, ging auch von Manteuffel dorthin. Von ihm, der sich schon früh für einen deutschen Verteidigungsbeitrag einsetzte, stammt die Idee, die neue Armee „Bundeswehr“ zu nennen. 1957 wurden gegen ihn und die Abgeordneten Martin Blank (DP) und Fritz Berendsen (CDU) Vorwürfe im Zusammenhang mit Rüstungsaufträgen laut. Der Verteidigungsausschuss des Bundestages wurde daraufhin als Untersuchungsausschuss gemäß Artikel 45a Grundgesetz tätig, konnte die Vorwürfe jedoch nicht bestätigen.

1959 wurde er von einem Schwurgericht des Totschlages angeklagt. Er hatte im Jahr 1944 einen Soldaten wegen Feigheit vor dem Feind vor ein Kriegsgericht gestellt. Dieser Soldat hatte während einer nächtlichen Wache die Entführung zweier seiner Kameraden beobachtet, aber weder eingegriffen, noch diesen Vorfall gemeldet. Das Kriegsgericht entschied auf Exekution durch Erschießen. Von Manteuffel wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Nach zwei Monaten wurde er auf Fürsprache von Bundespräsident Theodor Heuss freigelassen.

1968 wurde er zu einem Besuch an die US-Militärakademie in West Point, New York eingeladen. Zudem besuchte er auf Einladung des US-Generalstabschefs General William Westmoreland das Pentagon und auf Wunsch des damaligen US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower das Weiße Haus.

Ende der 60er war von Manteuffel als deutscher militärischer Berater für US-Kriegsfilme tätig. Er verstarb 1978 während einer Urlaubsreise in Österreich und wurde in Deutschland bestattet.

Auszeichnungen

Literatur

Weblinks

 Commons: Hasso von Manteuffel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 391, Quelle BA N 1080/272.

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