Hasso Plattner

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Hasso Plattner (* 21. Januar 1944 in Berlin) ist ein deutscher Unternehmer und Mäzen. Gemeinsam mit Dietmar Hopp, Claus Wellenreuther, Hans-Werner Hector und Klaus Tschira gründete er 1972 das Softwareunternehmen SAP, die heutige SAP AG in Walldorf. Er war bis 2003 Vorstandsvorsitzender dieses Unternehmens und ist nun Vorsitzender des Aufsichtsrats.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hasso Plattner wuchs in Berlin-Grunewald und Konstanz auf. Sein Vater Horst Plattner (1919–2001) war ein Augenarzt, der aus dem siebenbürgischen Sibiu kam. Plattner studierte nach dem Abitur 1963 an der Universität Karlsruhe Nachrichtentechnik. Seinen beruflichen Werdegang begann er 1968 bei IBM in Deutschland. 1972 gründete er gemeinsam mit vier Kollegen SAP, in der er 1979 die Gesamtverantwortung für den Bereich Technologie übernahm.[1]

Plattner gilt laut Forbes Magazine mit einem geschätzten Vermögen von 6,9 Milliarden US-Dollar als einer der reichsten Deutschen.[2] Seine Freizeit verbringt Plattner gern mit Hochseesegeln und dem Golfsport. Plattner ist in den Medien gelegentlich in Verbindung gebracht worden mit dem Oracle-Gründer Larry Ellison. Beide haben ein außergewöhnliches Hobby gemein, die Entsendung von Regattayachten in transozeanische Rennen. Bei Segelaktivitäten soll 1996 die Rivalität beider Kontrahenten eskaliert sein: Plattner soll Ellison 1996, nachdem dieser ihm bei einem Mastbruch seiner Yacht Morning Glory nicht geholfen hatte, den nackten Hintern gezeigt haben. Plattner bestreitet das.[3]

Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und wohnt in Altenbach (Schriesheim).

Förderer der Wissenschaft

Seit seinem Rückzug aus dem Tagesgeschäft der SAP engagiert sich Plattner als Mäzen. Er gilt als „einer der bedeutendsten privaten Wissenschaftsförderer in Deutschland“.[4] Unternehmerisch engagiert sich Plattner für den von ihm mit mehr als 25 Millionen Euro ausgestatteten Risikokapitalfonds und Inkubator Hasso Plattner Ventures, der 2005 gegründet wurde und sich in Potsdam befindet.[5]

1998 gründete Plattner das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik an der Universität Potsdam. Einziger Gesellschafter ist die gemeinnützige Hasso-Plattner-Stiftung für Softwaresystemtechnik. Plattner verpflichtete sich, der Stiftung 20 Jahre lang mehr als 50 Millionen Euro aus seinem Privatvermögen zur Verfügung zu stellen. Inzwischen hat sich das Engagement Plattners für das HPI vervierfacht und der kumulierte Betrag liegt bei mehr als 200 Millionen Euro. Der Stifter finanziert das HPI nicht nur komplett, sondern er engagiert sich dort auch als Leiter des Fachgebiets „Enterprise Platform and Integration Concepts“ in Forschung und Lehre.

Anfang Oktober 2005 richtete Plattner mit der Stanford University das „Hasso Plattner Institute of Design“ ein, das er mit 35 Millionen US-Dollar ausstattete. Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen sollen hier gemeinsam nutzerfreundliche Innovationen entwickeln. Ein weiteres Engagement Plattners, das die Wissenschaft fördert, ist die im Herbst 2003 gegebene Spende von zehn Millionen Euro für den Bibliotheksausbau an der Universität Mannheim.

Seit Jahren ist Plattner Südafrika verbunden und lebt zeitweise am Kap. Auch dort setzt er sich für die Forschung ein. Zwei südafrikanische Universitäten, die University of KwaZulu-Natal und die Universität Kapstadt, unterstützt Plattner im Kampf gegen Aids. Für „Isombululo“, einem Programm zur Vorsorge und Behandlung der Immunschwäche-Krankheit, spendete er 2004 sechs Millionen Euro. Das Hilfsprojekt kommt rund 360.000 Menschen in der Kapregion zugute.

Mäzenatentum

Im Frühjahr 2005 übernahm Plattner die Kosten für das „46664“-Benefizkonzert, das auf seinem Golfplatz in der Nähe Kapstadts stattfand und weltweit von Fernsehsendern ausgestrahlt wurde. Der Erlös fördert den Anti-Aids-Kampf der Stiftung des früheren südafrikanischen Staatspräsidenten Nelson Mandela. Der Friedensnobelpreisträger, dessen ältester Sohn Anfang 2005 an Aids gestorben war, hatte als Gefängnisinsasse auf Robben Island während der Zeit der Rassentrennung die Häftlingsnummer 46664 getragen.

Im November 2007 spendete Plattner 20 Millionen Euro für den Wiederaufbau des Potsdamer Stadtschlosses und gewährleistete somit die vollständige Rekonstruktion der historischen Fassaden des künftigen Brandenburger Landtages, die zuvor wegen Geldmangels in Frage gestellt worden war.

Der ZEIT-Verlag schrieb im November 2008: „Heute gilt Plattner als einer der weltgrößten privaten Wissenschaftsförderer“.[6]

Auszeichnungen

Für sein Engagement in Wirtschaft und Wissenschaft erhielt Hasso Plattner viele Ehrungen. 1998 nahm das manager magazin den mit dem angesehenen „Information Technology Leadership Award for Global Integration“ ausgezeichneten Technologie-Experten in die „Hall of Fame“ auf. In ihr ehrt die Zeitschrift Persönlichkeiten für ihre Verdienste um die wirtschaftliche, gesellschaftliche und soziale Entwicklung in Deutschland. Mehrere Zeitschriften platzierten Plattner auf Rang 1 der Liste der bedeutendsten und einflussreichsten IT-Persönlichkeiten, etwa das Time Magazine Europe im Jahr 2001 und die Computerwoche in den Jahren 2010 und 2011. Plattner ist seit 2002 Ehrendoktor und seit 2004 Honorarprofessor der Universität Potsdam. Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften verlieh dem gebürtigen Berliner für sein „ebenso ungewöhnliches wie beispielhaftes Engagement“ 2004 die Leibniz-Medaille. 2007 erhielt er den Verdienstorden des Landes Brandenburg.

Bei einem Festakt in Potsdam zum 60. Geburtstag des Stifters am 21. Januar 2004 würdigte der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder das Schaffen Plattners mit den Worten: „Um Deutschland wirtschaftlich voranzubringen, brauchen wir eine Menge Hasso Plattners und eine Menge SAPs“. Plattner habe mit viel Engagement einen Weltkonzern geschaffen und damit bewiesen, „dass deutsche Unternehmen technologisch Weltspitze sein können“. Auch von dem 1998 in Potsdam geschaffenen Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik kann Deutschland nach den Worten Schröders lernen.

Die Universität Saarbrücken hatte Plattner bereits 1990 zum Ehrendoktor ernannt. 1994 wurde Plattner dort Honorarprofessor für Wirtschaftsinformatik. Die Würde eines Ehrensenators verlieh ihm die Universität des Saarlandes im Jahr 1998. Seit 2002 ist Plattner Ehrendoktor der Universität Potsdam[1].

Der Münchener Unternehmensberater Roland Berger nannte Hasso Plattner in einem Interview mit der Welt am Sonntag im August 2004 als einen der fünf Deutschen, die ihm am meisten imponieren. Berger bezeichnete es als „Meisterleistung“, wie Plattner SAP gegründet, aufgebaut und stets neu auf den sich verändernden Markt ausgerichtet habe.[7]

Literatur

  • Hasso Plattner, Christoph Meinel, Ulrich Weinberg: Design-Thinking. mi-Wirtschaftsbuch, München 2009, ISBN 978-3-86880-013-5.
  • Hasso Plattner, Alexander Zeier: In-Memory Data Management: An Inflection Point for Enterprise Applications. Springer, Berlin 2011, ISBN 978-3642193620.

Quellen

  1. a b Ehrendoktorwürde für Hasso Plattner - Festakt am 5. Juli 2002 an der Universität Potsdam. idw, 25. Juni 2002
  2. Die Forbes-Liste Stand 2011.
  3. I never ever mooned Larry Ellison. In: Sailing World. 14. März 2003.
  4. Mäzene. Plattner lässt Euros auf Potsdam regnen. In: manager magazin. 5. November 2004.
  5. History. (englisch) – Seite bei Hasso Plattner Ventures; Stand: 4. Juli 2010
  6. Bijan Peymani: »Wieder universaler denken«. Zeitverlag, 20. November 2008. (Interview)
  7. Viele Deutsche sind zu satt. In: Welt am Sonntag. 8. August 2004, Interview mit Roland Berger

Weblinks


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