Hartungsche Zeitung

Hartungsche Zeitung
Hartungsches Zeitungshaus war das ehemalige Löbenichtsche Rathaus
Hartungsches Zeitungshaus am Münchenhof

Die Hartungsche Zeitung war eine bis zu dreimal täglich in Königsberg erscheinende Zeitung und eine der ältesten deutschen Printmedien überhaupt.

Geschichte

1640 gründete der Buchdrucker Joh. Reußner die „Hof- und Akadem. Buchdruckerei” und erhielt 1660 das Privileg, allein eine Zeitung zu drucken. Von 1709–40 hieß sie „Königlich preußische Fama“, dann „Königsbergsche Zeitung“, seit 1752, wo sie in den Besitz des Druckers Hartung überging, „Königlich privilegierte preußische Staats-, Kriegs- und Friedenszeitung“, ein Titel, der ihr 1850 durch Verfügung entzogen wurde. Darauf nahm sie den Namen „Hartungsche Zeitung“ an. 1807 arbeitete Johann Gottlieb Fichte dort als Zensor bis er auf Befehl des preußischen Generals Ernst von Rüchel entlassen wurde. 1872 verkaufte der Urenkel des Firmengründers seine Anteile und wandelte Verlag und Druckhaus in eine Aktiengesellschaft um, die neben der Hartungschen Zeitung, auch 1897 auch das „Königsberger Tageblatt“ herausgab. Mit der Gründung erwarb die Gesellschaft das Druckerei-, Zeitungs- und Verlagsgeschäft mit den Königsberger Grundstücken Münchenhofgasse 2, Löben, Langgasse 19 und Münchenhofplatz 4/5, nebst allem Zubehör von Hermann Hartung. In den Jahren 1905-1906 entstand wegen Raummangel der Neubau Münchenhofplatz 45, in dem 1932 der gesamte technische Betrieb untergebracht war. 1930 erfolgte die Inbetriebnahme einer neuen 64seitigen Rotationsmaschine, zugleich Angliederung einer chemiegraphischen Abteilung. Das in ganz Deutschland geachtete liberale Blatt, von dem es schon bei Thomas Mann in den Buddenbrooks heißt, sie „geht nicht sehr glimpflich mit der Regierung um, mit den Adligen, mit Pfaffen und Junkern, sie weiß allzu geschickt die Zensur an der Nase herumzuführen“, war den Nationalsozialisten unlieb geworden. Am 31. Dezember 1933 erschien die letzte Ausgabe.

Angesehene Musikkritiker waren Louis Köhler, Otto Besch und Erwin Kroll.

Literatur

  • Robert Albinus: Königsberg-Lexikon. Stadt und Umgebung. Flechsig, Würzburg 2002, ISBN 3-88189-441-1. 
  • Richard Armstedt: Geschichte der königl. Haupt- und Residenzstadt Königsberg in Preußen. Reprint der Originalausgabe, Stuttgart 1899.
  • Fritz Gause: Die Geschichte der Stadt Königsberg in Preussen. 3 Bände, Böhlau, Köln 1996, ISBN 3-412-08896-X. 
  • Jürgen Manthey: Königsberg – Geschichte einer Weltbürgerrepublik. Hanser, München 2005, ISBN 3-446-20619-1. 
  • Gunnar Strunz: Königsberg entdecken. Zwischen Memel und frischem Haff. Trescher, Berlin 2006, ISBN 3-89794-071-X. 
  • Baldur Köster: Königsberg. Architektur aus deutscher Zeit. Husum Druck, Husum 2000, ISBN 3-88042-923-5. 

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