Harald Kujat

Harald Kujat

Harald Kujat (* 1. März 1942 in Mielke, Kreis Obornik, Wartheland, heute Polen) ist ein deutscher General a.D. der Luftwaffe. Er war von 2000 bis 2002 der 13. Generalinspekteur der Bundeswehr und damit höchster Offizier der Bundeswehr. Danach hatte er von 2002 bis 2005 den Vorsitz des Militärausschusses der NATO inne.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Aufgewachsen ist Kujat in Kiel und er begann 1959 nach seinem Abitur eine Ausbildung bei der Luftwaffe. 1962 wurde er mit einer Medaille des Senats der Hansestadt Hamburg für den Einsatz während der Flutkatastrophe in der Hansestadt ausgezeichnet. Kujat ist verheiratet und hat drei Kinder.

Militärische Laufbahn

Ausbildung und erste Verwendungen

Am 29. Oktober 1965 wurde Kujat in den Rang eines Leutnants befördert. Er absolvierte die Flugausbildung und wurde Ausbilder für Unteroffiziere, war Zugführer und stellvertretender Kompaniechef, sowie Personaloffizier (S 1). Während dieser Zeit wurde er im April 1968 zum Oberleutnant und im Januar 1971 schließlich zum Hauptmann befördert.

Dienst als Stabsoffizier

Von 1972 bis 1975 war Kujat Ordonnanzoffizier beim Bundesminister der Verteidigung Georg Leber, SPD in Bonn. 1974 wurde er zum Major ernannt. Von 1975 bis 1977 absolvierte er den 20. Generalstabslehrgang der Luftwaffe an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg und diente ab 1977 als Stabsoffizier und Adjutant beim Bundesverteidigungsminister Hans Apel in Bonn. Im selben Jahr wurde Kujat Dezernatsleiter (A 3a) Luftwaffenunterstützungsgruppenkommando Nord in Münster. Von 1978 bis 1980 war er Referent (Operative Grundlagen Luftstreitkräfte) im Führungsstab der Streitkräfte (FüS) des Bundesministeriums der Verteidigung in Bonn. Am 1. April 1979 wurde er in dann in den Rang eines Oberstleutnants befördert. Eine weitere Verwendung in Bonn war die als Referent für Sicherheitspolitik und Strategie im Bundeskanzleramt. 1985 übernahm er wieder ein Truppenkommando, nämlich das des II. Bataillons des Luftwaffenausbildungsregiments 1 in Appen bei Pinneberg.

1988 absolvierte Kujat dann den 72. Kurs des NATO Defense College in Rom, Italien. Darauf wurde er im Oktober 1988 zum Oberst befördert. 1989 wurde Kujat zum Dezernatsleiter (NATO-Truppenplanungen, Luftstreitkräfte) beim Deutschen Militärischen Vertreter beim NATO-Militärausschuss in Brüssel ernannt. Nach einem Jahr wurde er 1990 Referatsleiter im Führungsstab der Streitkräfte, zuständig für Nukleare und weltweite Rüstungskontrolle, in Bonn.

Dienst im Generalsrang

Von 1992 bis 1995, am 20. September 1992 zum Brigadegeneral ernannt, übernahm Kujat den Posten des Stabschefs und Stellvertreters des Deutschen Militärischen Vertreters im Militärausschuss der NATO in Brüssel, zu dieser Zeit Generalleutnant Jörn Söder.

Zurück in Deutschland wurde Kujat am 1. April 1995 zum Generalmajor ernannt und übernahm den Posten des Stabsabteilungsleiters III für Militärpolitik im Führungsstab der Streitkräfte im Bonner Verteidigungsministerium. Im Anschluss daran übernahm er 1996 die Leitung des IFOR-Koordinationszentrums (ICC) im NATO-Hauptquartier (SHAPE) in Mons, Belgien. Im Oktober 1996 wurde er schließlich stellvertretender Direktor im Internationalen Militärstab (IMS) der NATO in Brüssel.

Am 10. November 1998 wurde Kujat zum Generalleutnant ernannt und von Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) im Januar 1999 zum Leiter des Planungsstabes im Bundesministerium der Verteidigung ernannt. In dieser Funktion beriet er den Minister in allen Fragen der langfristigen militärischen und verteidigungspolitischen Grundlagenplanung. In dieser Position gab er Anlass zur Diskussion, da ihm innerhalb der Bundeswehr vorgeworfen wurde, der Planungsstab sei das „Küchenkabinett“ von Rudolf Scharping und werde dazu benutzt, wichtige Planungen (insbesondere in Bezug auf die Wehrpflicht und die zukünftige Gestaltung der Bundeswehr) des geringeren Widerstandes wegen an der eigentlichen militärischen Führungsspitze vorbei durchzuführen und den Generalinspekteur damit zu demontieren. Nach dem Rücktritt des Generalinspekteurs Hans-Peter von Kirchbach wurde Kujat am 1. Juni 2000 selbst zum Generalinspekteur der Bundeswehr und damit zum höchstrangigen deutschen Soldaten berufen. Im Juli 2000 folgte die Beförderung zum General. Mit der Wiederwahl von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) im Jahre 2002 wurde Peter Struck (SPD) neuer Verteidigungsminister und Kujat wurde von General Wolfgang Schneiderhan, der zuvor ebenfalls den Planungsstab geleitet hatte, als Generalinspekteur abgelöst. 2002 übernahm er den Posten des Vorsitzenden des Militärausschusses der NATO in Brüssel. Am 16. Juni 2005 wurde Kujat schließlich in Berlin mit einem Großen Zapfenstreich von Verteidigungsminister Struck in den Ruhestand verabschiedet.

Orden und Ehrenzeichen

Seine Orden und Ehrenzeichen umfassen u. a.: das Große Bundesverdienstkreuz, das Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold, die Verdienstmedaille des Hamburger Senats, das Kommandeur-Kreuz der französischen Ehrenlegion, die NATO Meritorious Service Medal, das Legion of Merit (USA), sowie hohe Auszeichnungen aus Belgien, Malta, Polen, Russland und Ungarn.

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